H1 2022E
(in Mio Fr.)    AWP-Konsens  H1 2021A   

Umsatz              1941        1833       
EBITDA               590         626                 
EBIT                 517         546              
Reingewinn           425         460        

FOKUS: Der Umsatz von Geberit dürfte im ersten Halbjahr deutlich gewachsen sein. Nebst den verschiedenen Preiserhöhungen sollten auch die verkauften Volumina erneut zugenommen haben. Die Analysten gehen davon aus, dass es wegen der für Juli angekündigten ausserordentlichen Preiserhöhung gegen Ende des zweiten Quartals einmal mehr zu einem Vorzieh-Effekt bei den Grosshändlern gekommen sein könnte, welche damit ihre Lager mit den noch günstiger eingekauften Produkten wieder auffüllen wollten.

Der Margendruck durch die hohen Preise bei den Rohmaterialien, der Energie, Transport und für das Personal könnte sich gemäss den Prognosen im zweiten Quartal gegenüber dem ersten gar noch verstärkt haben. Die sehr hohe operative Marge (EBITDA) aus dem Vorjahr von über 34 Prozent, wird laut den Analysten diesmal wohl deutlich verfehlt.

Gespannt warten die Finanzmärkte zudem auf die Prognosen für das Gesamtjahr. In der Regel macht Geberit mit den Halbjahreszahlen zum ersten Mal im Jahr konkretere Angaben zu den Erwartungen für das Gesamtjahr.

ZIELE: Der Ausblick vom vergangenen Mai war noch wenig konkret. Die Einschätzungen für das laufende Jahr hätten sich seit der Veröffentlichung der Ergebnisse für das Gesamtjahr 2021 im März nicht verändert, hiess es in diesem Zusammenhang. Die Nachfrage in der Bauindustrie sei weiterhin stark, sowohl im Wohnungs- und im gewerblichen Bau wie auch im Neubau und im Renovationsbereich.

PRO MEMORIA: Die gestiegenen geopolitischen Risiken sowie die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten in Bezug auf die Covid-Pandemie machten einen Ausblick sehr schwierig, so das Unternehmen im Mai. Insbesondere die Risiken in den Lieferketten hätten sich seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine deutlich verschärft, was zu einem nochmals beschleunigten Anstieg der Rohmaterialpreise führen werde.

Geberit prognostizierte für die massgebenden Rohmaterialpreise im zweiten Quartal konkret einen Anstieg von rund 10 Prozent gegenüber dem ersten. Deshalb sollten die Preise per Mitte Jahr erneut deutlich angehoben werden. "Wir werden die Preise per Anfang Juli durchschnittlich um 7,5 Prozent erneut erhöhen", sagte CEO Christian Buhl damals. Nach verschiedenen Aufschlägen 2021, der ausserordentlichen Erhöhung im Januar 2022 und der unüblich hohen aber üblichen Preiserhöhung vom April war dies im laufenden Jahr bereits die dritte Preisrunde.

Was das Geschäftsumfeld in der Bauindustrie betrifft, zeigte sich Buhl im Mai weiterhin einigermassen zuversichtlich. "Die Nachfrage in der Bauindustrie ist weiterhin stark und der Trend zum Home Improvement intakt." Die Verkaufsvolumen bewegten sich im April laut dem CEO auf dem Niveau des (starken) Vorjahres, dank der höheren Preise lag der Umsatz dagegen im mittleren einstelligen Prozentbereich über Vorjahr.

Sollte Europa die Einfuhr von russischem Gas stoppen, wäre Geberit gerüstet. In Deutschland und in Polen betreibt der Sanitärtechnikkonzern je zwei Keramikwerke, welche den hohen Energiebedarf derzeit noch mit Flüssiggas (LNG) aus Russland decken. Sollte diese Quelle versiegen, ist laut Buhl ein Umstieg auf Liquid Petroleum Gas (LPG) geplant.

Insgesamt blieb Buhl mit seinem Blick nach vorne vorsichtig. "Wir bewegen uns in einem Umfeld, in dem eine Krise auf die andere folgt", meinte er. Ein Zeichen der Zuversicht setzte Geberit dennoch mit der Ankündigung eines weiteren Aktienrückkaufprogramms im Umfang von bis zu 650 Millionen Franken. Es wurde nach dem Abschluss des alten Programms bereits im Juni gestartet und läuft maximal über zwei Jahre.

AKTIENKURS: Die Aktie von Geberit hat im bisherigen Jahresverlauf rund einen Drittel an Wert eingebüsst und damit die Vorjahresgewinne beinahe wieder hergegeben. Die Erholung seit dem Jahrestief von Mitte Juni fiel dabei im Vergleich zu anderen Titeln relativ bescheiden aus.

Homepage: www.geberit.com

jg/ab/cf

(AWP)