9M 2021E
(in Mio Fr.)      AWP-Konsens      9M 2020

Umsatz                2678            2262
EBITDA                 880             726
EBIT                   766             613
Reingewinn             638             504

FOKUS: Geberit dürfte entsprechend der unternehmenseigenen Prognosen und des hohen Wachstums im ersten Semester auch für die ersten neun Monate ein deutlich zweistelliges Wachstum ausweisen. Dabei dürfte aber das Wachstumstempo im dritten Quartal gegenüber dem ausserordentlich starken zweiten Quartal markant abgenommen haben, denn das zweite Quartal hatte unter anderem noch von einem starken Basiseffekt aus dem Corona-bedingt sehr schwachen zweiten Quartal 2020 profitiert.

Wegen der steigenden Rohstoffpreise wird wohl auch die operative Gewinnmarge (EBITDA) auf dem hohen Niveau von zuletzt klar über 30 Prozent etwas tiefer ausfallen als zuletzt. In Marktkreisen stellt man sich zudem die Frage, ob im kommenden Jahr die Bauindustrie unter dem Magnesium-Mangel leiden könnte, da dieses auch gebraucht wird, um Strukturteile aus Aluminium für den Bau herzustellen. Fehlen diese, könnte es zu Verzögerungen bei der Umsetzung von Bauprojekten kommen, was wiederum indirekt Geberit als Bauzulieferer treffen könnte.

ZIELE: "Wir werden im zweiten Semester eine substantiell tiefere Wachstumsrate erreichen als im ersten", sagte CEO Christian Buhl an einer Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen im August. Konkret hatte Geberit für das Gesamtjahr ein Wachstum des Nettoumsatzes im "niedrigen zweistelligen" Bereich in lokalen Währungen in Aussicht gestellt, nach einem Plus von über 22 Prozent im ersten Halbjahr.

Geberit rechnet für das Gesamtjahr 2021 ausserdem mit einer EBITDA-Marge im oberen Bereich des mittelfristigen Zielkorridors von 28 bis 30 Prozent. Im ersten Semester lag dieser Wert gar bei 34,2 Prozent.

PRO MEMORIA: Dass es in etwas gemächlicherem Tempo weitergeht, haben schon die Monate Juli und August gezeigt. Im Juli lag das Wachstum gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres laut Buhl noch im hohen einstelligen Prozentbereich und in der ersten Augusthälfte noch einmal etwas tiefer als im Juli. Er verwies dabei einerseits auf die höhere Vergleichsbasis aus dem Vorjahr. Denn die zweite Jahreshälfte 2020 war nicht mehr so stark von Corona-Einschränkungen geprägt wie die erste. Ausserdem falle im dritten Quartal der Vorkaufseffekt wegen der ausserordentlichen Preiserhöhung von Anfang Juli weg.

Als Herausforderung sah Buhl die Verfügbarkeit der Rohmaterialien, wobei Geberit bislang immer liefern konnte. Die Materialkosten werden sich aber im zweiten Halbjahr noch stärker auf die Margen auswirken als bisher, weshalb diese im zweiten Halbjahr gegenüber dem ersten ebenfalls deutlich sinken dürften.

Für die relevanten Rohstoffpreise stellte Geberit im dritten Quartal einen Anstieg von durchschnittlich 6 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal in Aussicht. Einen negativen Einfluss auf die Marge haben zudem weiter steigende Lohnkosten sowie auch höhere Ausgaben für das Marketing.

AKTIENKURS: Die Geberit-Aktie ist mit einer Performance von knapp +30 Prozent im bisherigen Jahresverlauf sehr gut gelaufen. Nach dem schwachen September notieren die Titel derzeit aber noch immer rund 60 Franken unter dem Allzeithoch bei 780 Franken von Ende August.

Homepage: www.geberit.com

jg/cf/an

(AWP)