Q4 2021
(in Mio USD)         AWP-Konsens      Q4 2020

Umsatz                   1399            1679   
- Bruttomarge (%)        33,0            35,0  
EBIT adj.                 131             280   
Reinergebnis adj.          77             180   


2021                                             
(in USD)                                 2020
                                                     
Dividende je Aktie      0,00             0,00      

FOKUS: Analysten geben hinter vorgehaltener Hand zu, dass AMS Osram bis zu einem gewissen Grad eine "Black box" ist. So gebe es wegen des geplanten Konzernumbaus viele Fragezeichen. Darüber hinaus erschwerten die geplanten und mutmasslich bevorstehenden Devestitionen von margenschwachen Osram-Teilen eine Gesamtsicht. Und auch über die Grösse des verlorenen Apple-Auftrags (für das iPhone13) herrscht Unklarheit.

Dazu kommt, dass AMS Osram selber Unsicherheiten betonte. So werde das Unternehmen die Lieferengpässe, die wohl bis weit ins 2022 hinein andauern werden, spüren, hatte es im Spätherbst geheissen. Der Konzern versuche, die Preise zu erhöhen, um mindestens die höheren Beschaffungskosten zu kompensieren, sagte Konzernchef Alexander Everke damals.

Alles in allem gehen die Analysten davon aus, dass die Gesellschaft im Rahmen der Guidance abgeschlossen hat - da es ansonsten wohl eine Vorabmeldung gegeben hätte. Das Gros der Experten rechnet allerdings damit, dass ein Umsatz eher am unteren Rand der Zielbandbreite erreicht wurde. Begründet wird dies damit, dass sich die Lieferkettenprobleme tendenziell etwas verschärft hätten.

Bezüglich der Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen, sagte CEO Everke im letzten Dezember, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Entscheidungen getroffen worden seien. Analysten gehen aber unisono davon aus, dass es für 2021 sicher noch keine Ausschüttung gibt.

Das Hauptinteresse gilt im Übrigen der Guidance für das erste Quartal.

ZIELE: Für das vierte Quartal peilte das Unternehmen einen Umsatz zwischen 1,36 und 1,46 Milliarden Dollar an. Darin seien die Umsätze des veräusserten DS North America Geschäfts und des verkauften Geschäfts mit vernetzten Gebäudesystemen sowie die Umsätze des aufgelösten Gemeinschaftsunternehmens mit Continental nicht mehr enthalten. Die EBIT-Marge soll sich zwischen 8 und 11 Prozent bewegen.

PRO MEMORIA: Im Dezember trennte sich das Unternehmen von einem weiteren Bereich: Fluence, das Systemgeschäft für Beleuchtung in der Pflanzenzucht, wurde an die niederländische Signify verkauft. AMS Osram will - im Rahmen der Fusion der beiden Konzerne - das Geschäft auf bestimmte Kerntechnologiefelder (Beleuchtung, Visualisierung und Sensorik) auszurichten. Dies soll die Profitabilität stärken.

Bisher verkaufte AMS Osram drei Bereiche von Osram, die nicht ins Portfolio passten. Bekanntlich soll bis im nächsten Sommer der Grossteil der weiteren Verkäufe zumindest angekündigt werden.

Für Unruhe sorgte ebenfalls im Dezember eine Meldung, wonach ein Grossaktionär seine Beteiligung reduziert hat. Konkret senkte Singapurs Staatsfonds Temasek den Anteil auf unter 5 Prozent - was Spekulationen über einen vollständigen Rückzug auslöste.

Im November gab es zudem Negativschlagzeilen: Damals wurde bekannt, dass die Firma und der ehemalige Finanzchef Michael Wachsler getrennte Wege gehen und Wachsler nicht mehr für den Verwaltungsrat kandidiert. Denn das Unternehmen sei kürzlich über eine laufende Untersuchung der österreichischen Behörden in Bezug auf Wachsler informiert worden. Diese bezögen sich auf private Wertpapiertransaktionen, die vorgeblich Wachsler und zwei ehemaligen Mitarbeitern von AMS zugeordnet würden, so die damalige Mitteilung.

AKTIENKURS: Die AMS-Aktien haben im laufenden Jahr weiter Federn gelassen - seit Jahresbeginn steht ein Minus von gut 8 Prozent zu Buche. Bereits im Vorjahr haben die Aktien weiter nachgelassen. Vom Niveau von vor der Corona-Krise bei rund 30 Franken haben sich die Titel damit deutlich entfernt. Aktuell (Freitag, 9.45 Uhr) kosten sie rund 15 Franken.

www.ams-osram.com

an/jg/rw/jl

(AWP)