(in Mio USD) AWP-Konsens Q3 2021 Auftragseingang 8168 7866 Umsatz 7340 7028 Operativer EBITA 1118 1062 Reingewinn 503 652
FOKUS: ABB dürfte gemäss den Analystenschätzungen im dritten Quartal gegenüber dem starken zweiten Quartal eine Verlangsamung beim Wachstumstempo im Auftragseingang verzeichnet haben. Wegen der etwas entspannteren Situation bei den Lieferketten und der Verfügbarkeit von Halbleitern könnte dafür das organische Umsatzwachstum etwas angezogen haben, die Währungseffekte werde aber wohl erneut klar negativ sein.
Insgesamt wird der Umsatz gemäss den Erwartungen mehr von den Wechselkurseinflüssen und den Preissteigerungen getrieben worden sein als von zunehmenden Volumen.
ZIELE: ABB hatte im Juli für das dritte Quartal 2022 ein zweistelliges Wachstum des vergleichbaren Umsatzes und eine Verbesserung der operativen EBITA-Marge gegenüber dem Vorquartal (14,9%, unter Ausschluss des positiven Effekts von 60 Basispunkten aus Sondereinflüssen im zweiten Quartal) in Aussicht gestellt.
Für das Gesamtjahr 2022 erwartete ABB "eine stete Verbesserung der Marge im Hinblick auf das Ziel von mindestens 15 Prozent ab 2023", gestützt unter anderem auf Effizienzsteigerungen. Auch die positive Marktdynamik und der hohe Auftragsbestand dürften sich vorteilhaft auswirken.
PRO MEMORIA: Ende September kündigte ABB an, für das im Jahr 2015 in Südafrika vergebene "Kusile-Projekt" rund 325 Millionen US-Dollar zurückzustellen. Dies wird sich im dritten Quartal 2022 im Ergebnis niederschlagen. Und in den Folgequartalen wird es entsprechende Auswirkungen auf den Cashflow haben. ABB erwartet aber keine zusätzlichen Rückstellungen mehr.
Gleichzeitig gab ABB bekannt, dass auch die restliche Beteiligung von 19,9 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen Hitachi Energy an den japanischen Partner veräussert worden ist. Dafür kassierte ABB 1,68 Milliarden US-Dollar ein, was zu einem Mittelzufluss von rund 1,43 Milliarden führen wird. Die Transaktion soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Der Konzern erwartet "keine wesentlichen Gewinne oder Verluste" aus dem Verkauf.
Ausserdem wurde per Anfang Oktober die Abspaltung der Turboladersparte Accelleron abgeschlossen. Seit dem 3. Oktober ist diese separat an der SIX Swiss Exchange kotiert. Accelleron kam 2021 auf einen Umsatz von rund 750 Millionen US-Dollar.
Der bereits für das erste Semester geplante Börsengang der Division E-Mobility wurde wegen des unsicheren Börsenumfelds auf unbestimmte Zeit verschoben. Laut CEO Björn Rosengren sind die beiden Börsengänge aber nicht zu vergleichen, da bei Accelleron niemand investieren müsse.
Rosengren meinte zum Geschäftsgang im Juli: "Die Nachfrage blieb auch über das zweite Quartal hinaus hoch, das heisst die ersten drei Wochen im dritten Quartal waren stark." Er sahs damals unter anderem ein verbessertes Momentum in der Division Roboter & Fertigungsautomation, etwa dank einer verbesserten Lage bei der Versorgung mit Halbleitern und dank des anziehenden Geschäfts in China.
Er warnte aber gleichzeitig vor allzu grosser Euphorie und erwähnte einen "Strauss von Herausforderungen": Die hohe Inflation, das noch immer grassierende Corona-Virus, insbesondere in China, oder die geopolitischen Unsicherheiten unter anderem wegen des Kriegs in der Ukraine.
Mit Blick auf mögliche Energiemängel im kommenden Winter äusserte sich Rosengren grundsätzlich besorgt. ABB selber sei bei der eigenen Fertigung zwar kaum auf Gas angewiesen, sollten aber Lieferanten unter Gasmangel leiden, könnte dies durchaus erneut die Lieferkette beeinträchtigen. Er sieht überdies die Gefahr, dass wegen der hohen Energiepreise und der damit verbundenen hohen Heizkosten die privaten Haushalte zu Einsparungen gezwungen sein könnten, was wiederum den Gang der Gesamtwirtschaft bremsen könne.
AKTIENKURS: ABB liegen trotz der Erholung seit Ende September noch immer gut 20 Prozent unter dem Stand von Ende 2021, welcher damals aber immerhin einem Mehrjahreshoch entsprochen hatte.
ab/cf
(AWP)
