Zwar legten sich die Zinsängste wieder etwas. Dafür dämpften die rasante Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus und die Befürchtung, dass die wirtschaftliche Erholung bereits den Zenit erreicht haben könnte, den Risikoappetit der Anleger, hiess es am Markt. Zuvor veröffentlichte US-Konjunkturdaten waren als etwas durchwachsen bezeichnet worden. Möglicherweise habe sich auch bereits der Verfallstermin an der Eurex vom morgigen Freitag auf das Geschehen ausgewirkt, sagte ein Händler.

Nach dem Inflationsschock vom Dienstag konnte Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch die Märkte wieder beruhigen, indem er erneut betonte, der Anstieg der Teuerung sei nur temporär und für einen geldpolitischen Kurswechsel sei es noch zu früh. Damit hätten sich die Befürchtungen, das Fed könnte die Hilfen für die Wirtschaft eher herunterfahren als angenommen, wieder etwas gelegt. Daher richteten die Anleger ihren Fokus wieder mehr auf die Berichtssaison, hiess es am Markt.

Der SMI schloss um 0,55 Prozent tiefer auf 11'976,79 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,49 Prozent auf 1936,75 Punkte ein und der breite SPI 0,52 Prozent auf 15'408,67 Punkte. Von den 30 SLI Werten gaben 22 nach und sieben legten zu, Swisscom waren unverändert.

Starke Abschläge verzeichneten die Technologiewerte AMS (-2,3%), Temenos (-1,5%) und Logitech (-1,4%). Händler erklärten die Verluste bei Logitech und Temenos mit Gewinnmitnahmen, nachdem das Rally an der Technologiebörse Nasdaq etwas ins Stocken geraten sei.

Zu AMS hiess es zudem, die Investoren seien derzeit hin und her gerissen. Möglicherweise sei zuletzt zu stark auf die kurzfristigen Aussichten geachtet worden und es seien dabei die mittel- und längerfristigen Perspektiven ausser Acht gelassen worden.

Unter den grössten Verlieren waren aber auch Anteile zyklischer Firmen wie Adecco (-2,2%) und Holcim (-0,9%) zu finden, denen wohl die Konjunktursorgen etwas zugesetzt hätten.

Etwas unter Druck standen auch die Aktien der Versicherer Swiss Re (-1,2%), Swiss Life (-0,6%) und Zurich (-0,6%). Geschuldet war dies zum einen den Unwetterschäden und zum anderen den verhaltenen Aussichten an den Finanzmärkten, hiess es.

Die Banken konnten im späten Geschäft Boden gutmachen. Dabei dürfte das gute Quartalsergebnis der US-Grossbank Morgan Stanley mitgeholfen haben. CS (+0,1%) und UBS (+0,3%) schlossen gar etwas fester. Julius Bär (-0,8%) aber waren tiefer. Partners Group (-0,2%) gaben vor dem nach Börsenschluss erwarteten Businessupdate nach.

Verluste verzeichneten die Luxusgüterhersteller Swatch (-1,0%) und Richemont (-1,8%). Beide Aktien befanden sich seit einiger Zeit im Aufwind. Zuletzt hatte Swatch ein unerwartet gutes Halbjahresergebnis veröffentlicht. Nun wollten die Anleger ihre Gewinne einstreichen. "Zumal Richemont am Freitag mit Zahlen aufwartet", sagte ein Händler. Laut AWP-Konsens erwarten Analysten, dass der Schmuckhersteller seinen Umsatz im ersten Quartal 2021/22 mehr als verdoppelt hat.

Uneinheitlich waren die defensiven Vertreter: Während Sonova (+1,7%) und Straumann (+0,8%) zulegten, waren Givaudan (+0,3%) gut gehalten. Schwächer waren die Schwergewichte Roche (-0,1%) und Novartis (-1,3%) sowie Alcon (-1,4%) und Lonza (-1,2%).

Grössere Ausschläge gab es in den hinteren Reihen: Feintool (+4,6%) und DKSH (+3,7%) waren nach positiv aufgenommenen Zahlen oder Aussagen zum Geschäftsverlauf gesucht.

Schwächer waren Klingelnberg (-4,9%). Der Maschinenbauer erwartet im Zusammenhang mit den Unwettern in Deutschland Schäden, die das laufende Geschäftsjahr ergebnis- und umsatzrelevant treffen könnten.

Meyer Burger (-6,6%) büssten wie andere europäische Vertreter aus dem Bereich Alternativenergie deutlich Terrain ein.

(AWP)