Eine leichte Erholung in der zweiten Handelshälfte fand schliesslich mit der Schlussauktion ein abruptes Ende. Schlussendlich konnte sich der SMI die Marke von 11'000 Punkten nur noch knapp verteidigen. Dabei zeichneten vor allem die defensiven Index-Schwergewicht Nestlé und Roche für den Grossteil der Verluste verantwortlich. Einzig Novartis konnte etwas Gegensteuer geben. Ein Teil der heutigen Verluste lässt sich mit Gewinnmitnahmen erklären, nachdem der SMI in den zurückliegenden Wochen ein deutliches Plus verzeichnet hatte.

Laut einem Marktteilnehmer verlief der Handel aufgrund fehlender Impulse sehr ruhig und auch die Umsätze waren gering. Wegen der für die kommende Woche angekündigten US-Inflationsdaten sowie den Zinsbeschlüssen der US-Notenbank Fed, der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) würden Anleger eher zuwarten. Bei den Anlegern machten sich neben Zinssorgen zudem vermehrt Rezessionsängste breit.

Der SMI schloss 0,89 Prozent tiefer bei 11'009,95 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,84 Prozent auf 1680,41 und der breite SPI 0,98 Prozent auf 14'019,42 Zähler. Im SLI standen 25 Verlierern fünf Gewinnern gegenüber.

Insbesondere die Papiere von Nestlé (-2,1%) und Roche (-1,3%) zogen den SMI wegen ihrer hohen Gewichtung im Index deutlich nach unten. Nestlé verloren stark, ohne dass es grössere Neuigkeiten zum Unternehmen gab. Die Aktie sei grundsolide und ein Rückschlag in dieser Grössenordnung stelle kein grösseres Problem dar, ordnete ein Händler ein.

Roche wurden hingegen durch eine Kurszielreduktion von Morgan Stanley belastet. Im Gegenzug profitierten Novartis (+0,6%) von Umschichtungen. Händler verweisen zudem auf einen am Vorabend mitgeteilten Studienerfolg des Pharmakonzerns mit einer Therapie gegen Brustkrebs.

AMS Osram (-5,6%) fuhren mit Abstand die grössten Tagesverluste ein. Laut einem Händler habe eine Konsolidierung eingesetzt, nachdem sich die Papiere in der letzten Zeit auf tiefem Niveau etwas erholt hatten. Ebenso wirke eine Herabstufung am Vortag noch weiter nach.

Die anderen Technologiewerte litten laut einem Marktteilnehmer unter den schwachen Vorgaben der US-Techwerte und den Aussichten auf weitere Leitzinserhöhungen in Europa und den USA. Folglich bildeten Temenos (-2,3%) und Logitech (-2,2%) mit die Schlusslichter im SLI. Einzig VAT (-0,5%) konnten die Verluste etwas eindämmen.

Einen deutlichen Rücksetzer verzeichneten auch Lonza (-2,8%). Laut Händlern wurden die Papiere durch eine Gewinnwarnung des kleineren Konkurrenten Euroapi belastet. Zudem wirkte sich eine Gegenklage von Biontech und Pfizer gegen den Lonza-Partner Moderna negativ aus. Im Streit geht es um Patente für Corona-Impfstoffe - Lonza stellt für Moderna den Wirkstoff her.

Die Papiere der Luxusgüterhersteller Richemont (-1,2%) und Swatch (-1,7%) schlossen wegen schlechter Exportzahlen aus China tiefer. In diesem Umfeld konnte auch die Ankündigung weiterer Lockerungen der Corona-Massnahmen im Reich der Mitte keine positiven Impulse setzen.

Auf dem Verkaufszettel standen zudem Finanztitel. An deutlichsten gaben CS (-3,6%) nach. UBS (-1,4%), Julius Bär (-1,1%) und Partners Group (-0,7%) konnten sich etwas besser halten. Auch Versicherungstitel standen unter Druck. Am stärksten büssten Swiss Life (-1,2%) ein. Zurich (-0,4%) und Swiss Re (-0,1) konnten die Verluste etwas eindämmen.

Mit Gewinnen von 1,8 Prozent standen Straumann mit Abstand an der Spitze vom SLI. Auch die Medizintechniker Sonova (+0,9%) und Alcon (+0,4%) legten zu.

Im breiten Markt konnten Polypeptide sich mit Zugewinnen von 3,2 Prozent wieder etwas vom Kurssturz nach der Gewinnwarnung Anfang des Monats erholen. Laut Marktteilnehmern könnte nun eine Bodenbildung eingesetzt haben. Ebenso verzeichneten Montana Aerospace einen Tagesgewinn von 5,8 Prozent.

(AWP)