Nach einem zunächst richtungslosen Start ging es mit dem Leitindex SMI bereits im Verlauf des Vormittags bergab und er sank wieder deutlich unter die Marke von 10'400 Punkten. Der schwächere Dollar zum Franken belastete eine Reihe von Titeln und die Unsicherheiten rund um verschärfte Corona-Massnahmen in vielen Ländern belasteten die Stimmung allgemein.

Nach der Notfallzulassung für einen Corona-Impfstoff in Grossbritannien hätten sich die Sorgen verstärkt, dass es mit der Zulassung in der EU und auch der Schweiz länger dauern könnte, hiess es am Markt. Selbst eine einmonatige Verzögerung sei in Zeiten wie diesen fatal. Die anhaltend hohen Infektionszahlen und verschärfte Massnahmen in einigen Ländern seien wieder etwas stärker in den Vordergrund getreten und schüre die Unsicherheit mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen. Im Fokus stand auch der Devisenmarkt. Der Dollar hat sich zu Euro und Franken abgeschwächt. Das mache auch den Schweizer Unternehmen auf dem Weltmarkt zu schaffen. Die US-Börsen zeigten sich mit einem Dow wieder über 30'000 Punkten unterdessen fester.

Der SMI schloss 0,89 Prozent tiefer auf 10'342,63 Punkten (Tagestief 10'326). Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, fiel um 0,82 Prozent auf 1'628,50 Zähler und der umfassende SPI um 0,76 Prozent auf 12'862,45 Punkte. Im SLI schlossen 23 Titel im Minus, fünf im Plus und zwei (Adecco, CS) unverändert.

Titel aller Branchen wurden verkauft. Neben den zyklischen Sika (-2,0%) oder Lonza (-2,3%) wurden auch die weniger konjunktursensiblen Alcon (-2,2%) oder Givaudan (-1,5%) abgestossen. Auch Logitech, Clariant und Schindler gaben jeweils mehr als 1 Prozent nach.

Auch Versicherer wie Zurich (-2,2%), Swiss Life (-1,0%) und Swiss Re (-0,6%) gaben ab. Hier hätten laut Marktteilnehmern Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt, nachdem die Titel in den vorangegangenen vier Wochen allesamt prozentual zweistellig gestiegen waren.

Bei den Schwergewichten verlor Novartis (-1,2%) stärker, und auch Roche (GS -1,0%) schloss klar im Minus. Bei den Pharmakonzernen spielt der Dollar eine grosse Rolle. Nestlé (-0,7%) seien nach dem Rücksetzer unter 100 Franken charttechnisch angeschlagen, hiess es. Zudem seien hier angelsächsische Grossinvestoren am Werk gewesen. Der Nahrungsmittelkonzern hatte am Morgen angekündigt, in den nächsten fünf Jahren viel Geld in die Senkung seiner CO2-Emissionen zu investieren.

SGS (-0,3%) drehten erst im späten Handel ins Minus. Die Experten von Morgan Stanley hatten ihr Rating für die Titel auf "Overweight" angehoben und beim Kursziel die Messlatte auf 3000 Franken erhöht. Das Unternehmen habe eine Perspektive mit relativ vielen Treibern. Dazu zählen die Experten etwa die Partnerschaft für klinische Tests mit AstraZeneca und die marktführenden Engagements im Bereich Elektrik und Elektronik.

Die beiden Grossbanken UBS (+0,2%) und Credit Suisse (unv.) schlossen eher freundlich. Bei CS spielte der Dividendenabschlag von 0,1388 Franken eine Rolle.

Stärkster Blue Chip waren Temenos mit einem Aufschlag von 1,3 Prozent. Gegen den Trend ging es auch mit den Titeln von Partners Group (+1,2% auf 979,40 Fr.) nach oben. Vom Einbruch im Frühjahr haben sich die Papiere mittlerweile vollständig erholt. Zuletzt standen die Titel auch im Fokus von Analysten, die reihenweise ihre Kursziele über die Marke von 1'000 Franken angehoben haben.

Daneben konnten noch ABB (+0,4%) und Swatch (+0,3%) am Ende des Handels ein Plus ausweisen.

Am breiten Markt waren die Aktien der BKW (+7,7% auf 103,20 Fr.) nach einer positiven Studie der UBS gesucht, in der die Experten ein Kursziel von 132 Franken ausriefen. Bei SIG Combibloc (-1,5%) ist ein neuer Grossaktionär aus Saudi Arabien eingestiegen. Zu Beginn der Woche hatte sich der kanadische Finanzinvestors Onex von seinen restlichen Anteilen getrennt.

Auf der Gewinnerseite stachen zudem noch Highlight E&E (-7,5%), Gurit (+5,5%), Swiss Steel (+3,4%) oder Flughafen Zürich (+3,0%) heraus. Mit grösseren Verlusten fielen Leclanché, GAM (je -3,8%), U-Blox (-3,5%) oder Interroll (-3,1%) auf.

(AWP)