Nach den starken Gewinnen sei er reif für eine Konsolidierung und eine zumindest leichte Korrektur würde nicht überraschen, meinte ein anderer. Zudem warteten die Anleger mit Spannung auf die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten um 14.30 Uhr. Denn diese Zahlen seien mitentscheidend für die weitere US-Geldpolitik und damit auch für den Verlauf der Märkte.
Am Mittwochabend hatte US-Notenbankchef Jerome Powell die Märkte noch mit den Worten, die Zeit für kleinere Zinsschritte könnte im Dezember gekommen sein, in Kauflaune versetzt. Doch nun ist die Euphorie bereits wieder etwas verflogen und es mehren sich die mahnenden Stimmen. Powell habe auch gesagt, dass der "Endzinssatz" wahrscheinlich etwas höher sein werde als erwartet, sagte ein Händler. Daher seien die Jobdaten auch so wichtig. Denn ein zu starker Arbeitsmarkt sei ein Inflationsrisiko und würde wieder Zinssorgen schüren. Ein schwächerer Bericht könnte dagegen die Märkte positiv beeinflussen.
Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,17 Prozent tiefer auf 11'218,96 Punkten und der breite SPI um 0,04 Prozent niedriger auf 14'340,79 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt dagegen um 0,18 Prozent auf 1723,52 Punkte zu. 21 SLI-Werte geben nach, acht legen zu und einer (UBS) ist unverändert.
Im Fokus bleiben die Aktien der Credit Suisse (+6,3 Prozent auf 2,868 Fr.), die nach einer wilden Achterbahnfahrt aktuell deutlich im Plus stehen. Händler verweisen dabei auf das Anrecht zur laufenden Kapitalerhöhung. Dieses hat sich nämlich mit 4,1 bis 10,2 Rappen ebenfalls in einer sehr weiten Spanne bewegt. Die Anteile der Bank stehen seit Beginn der Kapitalerhöhung verstärkt unter Druck. Am Vortag hatte der Titel bei 2,654 Franken ein Rekordtief erreicht. Ob die beschwichtigenden Worte des Präsidenten von heute den Aktienkurs positiv beeinflusst haben, ist laut Händlern nicht ganz klar. Die Glaubwürdigkeit der Bank habe schon etwas gelitten, heisst es am Markt. Axel Lehmann hatte am Morgen in einem Bloomberg-Interview gesagt, die Vermögensabflüsse seien gestoppt.
Nach gewissen Startschwierigkeiten setzt sich auch bei VAT (+3,6 Prozent) ein klarer Aufwärtstrend durch. Der Vakuumventil-Hersteller hat anlässlich eines Kapitalmarkttages neue Ziele für die Periode von 2023 bis 2027 veröffentlicht und dabei die Guidance für das laufende Jahr bestätigt. Die Aussichten seien gut, das Unternehmen sei in einer speziellen Nische sehr erfolgreich unterwegs, sagte ein Händler.
Am breiten Markt brechen Polypeptide um rund einen Drittel ein. Der Pharmazulieferer hat eine erneute Gewinnwarnung ausgesprochen. Verschiedene operative Probleme hätten den Umsatz und die Profitabilität beeinträchtigt, dazu kämen höhere Kosten und ein anhaltender Inflationsdruck, hiess es. Die ZKB hat daher ihre Empfehlung auf "Untergewichten" von "Marktgewichten" gesenkt.
Dagegen werden die Aktien der Konkurrenten Siegfried (+3,1 Prozent) und Bachem (+1,0 Prozent) gesucht. Ob dies Umschichtungen aus Polypeptide geschuldet sei, könne nicht klar gesagt werden. Denn bei Polypeptide seien weniger sektorspezifische sondern mehr hausgemachte Probleme die Ursache für die Gewinnwarnung, sagte ein Händler. Bei Siegfried dürfte zudem eine Kaufempfehlung von Vontobel helfen.
Zur Rose (+15 Prozent) legen nach dem starken Gewinn am Vortag heute im gleichen Ausmass zu.
(AWP)