In puncto Coronavirus sorgt eine neue Nachweis-Methode für Schlagzeilen. Denn dadurch ist es zu einem sprunghaften Anstieg bei der Zahl der neu infizierten Personen und den Todesopfern gekommen. "Diese Zahlen machen Anleger deutlich, dass die Situation völlig ungewiss ist", kommentiert ein Händler. Er gehe davon aus, dass die Volatilität wieder zunehmen dürfte. Ein weiterer Experte ergänzt, dass diese neuen Zahlen die Sorgen schüren, dass das Problem in Wahrheit viel grösser ist als es bislang aus China präsentiert wurde.

Der SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,48 Prozent auf 11'035,72 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, fällt um 0,40 Prozent auf 1'697,48 Zähler und der umfassende SPI um 0,57 Prozent auf 13'297,29 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln geben 19 nach, sechs steigen und fünf sind unverändert.

Dass die Verunsicherung derzeit wieder stärker ist, hat sich auch am Devisenmarkt ablesen lassen. Dort ist das Euro/Franken-Paar zeitweise auf Notierungen gefallen, die es zuletzt im Sommer 2015 gesehen hat.

Einer der grössten Belastungsfaktoren für den Schweizer Aktienmarkt sind auch am Donnerstag die Nestlé- Aktien (-2,3%). Sie waren schon am Vortag massgeblich für die Abgaben mitverantwortlich. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern hat die Wachstumsschätzungen von Analysten knapp verfehlt, zudem hat er die Wachstumsziele etwas nach hinten geschoben.

Noch deutlicher fallen nur die Logitech-Aktien. Sie verbilligen sich nach einer neu ausgesprochenen Verkaufsempfehlung der UBS um 7,3 Prozent. Der zuständige Analyst sorgt sich angesichts einer wachsenden Konkurrenz um die weiteren Wachstumschancen des Computerzubehör-Herstellers.

Aus der Technologiebranche fallen noch AMS (-3,1%) zurück. Sie hatten schon zur Wochenmitte zu den grössten Verlieren gezählt.

Derweil dämmen die Anteilsscheine der Credit Suisse ihre Abgaben auf zuletzt 0,3 Prozent ein. Im frühen Handel waren sie noch deutlich stärker zurückgefallen. Die Grossbank hat ihr Ergebnis im vierten Quartal im Vergleich mit dem Vorjahr zwar deutlich gesteigert, sie blieb mit den ausgewiesenen Zahlen aber hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Am Markt hatte man sich von der Abschiedsvorstellung des scheidenden CEO Tidjane Thiam mehr erhofft.

Die anderen drei Blue Chips mit Zahlen sind unterdessen allesamt auf der Gewinnerliste zu finden. Allen voran greifen Anleger bei Clariant-Aktien zu. Mit einem Aufschlag von 4,4 Prozent sind sie der mit Abstand begehrteste Wert. Während die Zahlen mehr oder weniger wie erwartet ausgefallen sind, kommen vor allem die angekündigten Massnahmen zu Kostensenkung gut an.

Auch die Zahlen von Temenos (+1,4%) werden am Ende freundlich aufgenommen. Der Bankensoftware-Spezialist habe sich nach einem enttäuschenden dritten Quartal im Schlussquartal bei der Finanzgemeinde rehabilitiert, heisst es im Handel.

Gegen den Trend fester notieren auch die Zurich-Aktien (+0,4%). Insgesamt hätten die Zahlen keine wirklichen Überraschungen gebracht, weswegen der Kurs eher unauffällig sei, heisst es zur Begründung.

Dass der Markt nicht noch stärker im Minus notiert, ist vor allem den beiden Pharma-Schwergewichten Roche (+0,4%) und Novartis (unverändert) zu verdanken.

Dagegen hinterlassen die wieder stärkeren Sorgen um das Coronavirus einmal mehr ihre Spuren bei den beiden Uhrenherstellern Swatch (-1,1%) und Richemont (-0,9%).

Im breiten Markt bilden Meyer Burger (-6,2%) und Bell (+4,1%) die Leitplanken. Beide Unternehmen haben ebenfalls über den jüngsten Geschäftsverlauf berichtet.

hr/kw

(AWP)