Die Anleger bevorzugten derzeit zyklische und Wachstumswerte und machten einen Bogen um die defensiven Schwergewichte, deren Kurseinbussen denn auch den Gesamtmarkt ein wenig bremsten. In welche Richtig der Markt im weiteren Verlauf drehe, dürfte wohl von den am Nachmittag aus den USA anstehenden Konjunkturdaten mitbestimmt werden, heisst es am Markt. Veröffentlicht werden unter anderem die Detailhandelsumsätze, die Produzentenpreise und die Lagerbestände. Ausserdem legt die US-Notenbank Fed am Abend den Konjunkturbericht, das Beige Book, vor. Dies alles zügle den Risikoappetit der Anleger ein wenig und stimme sie vorsichtig. Zudem würden nun täglich Unternehmensberichte veröffentlicht, die das Geschehen ebenfalls beeinflussen könnten, heisst es weiter.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,13 Prozent leichter auf 11'387,40 94Punkten und der breite SPI um 0,08 Prozent tiefer auf 14'628,87 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,02 Prozent auf 1767,45 Zähler. Im SLI stehen 15 Gewinnern 14 Verlierer gegenüber. Temenos sind unverändert.

Im Fokus stehen Richemont (+1,1%). Dabei hat der Aktienkurs nach einem schwachen Start klar nach oben gedreht. Der Konzern steigerte zwar den Umsatz auch im Weihnachtsquartal um 5 Prozent zu konstanten Wechselkursen. Damit habe er aber die Erwartungen der Analysten von rund 8 Prozent verfehlt. Doch Analysten wiesen auch auf die Öffnung in China hin, was das Geschäft wieder beleben dürfte. "China war schuld an der Verlangsamung und dürfte nun nach der Öffnung auch zum Treiber der Erholung werden", meinte ein Händler.

Dagegen verharrten die Aktien von Swatch (-0,8%) im Minus. Marktbeobachter wiesen darauf hin, dass bei Richemont das Schmuckgeschäft im Gegensatz zu den Uhren deutlich besser abgeschnitten habe.

Gesucht waren mit VAT (+1,9%), die von einem positiven Kommentar der CS-Analysten angeschoben würden, und Sika (+1,1%), Straumann (+0,9%), AMS Osram (+0,7%) sowie Sonova (+0,6%) weitere Werte, die zwar 2023 schon gut gelaufen sind, aber halt im Vorjahr auch stark korrigiert hatten. Die Aktien von Geberit (+0,3%) setzen am Tag vor der Umsatzbekanntgabe den Erholungspfad ebenfalls fort.

Bei den Finanzwerten sind die Banken CS (+0,03%) und UBS (-0,03%) praktisch unverändert. Die Versicherer Swiss Life (-0,3%) und Zurich (-0,2%) geben nach. Swiss Re (+1,1%) legen dagegen klar zu.

Als Bremse für den SMI erwiesen sich die schwergewichtigen Novartis (-1,0%), Nestlé (-0,8%) sowie Swisscom (-1,0%). Dagegen ziehen Roche (+0,5% auf 296 Fr.) an, bleiben aber weiterhin unter der Marke von 300 Franken. Tiefere Kurse gibt es auch für ABB (-0,5%), Adecco (-0,6%) und Schindler (-0,7%). Händler verweisen auf dabei auf die starken Gewinne im laufenden Jahr.

Die Aktien von Barry Callebaut (+1,5%) notieren nach frühen Verlusten deutlich in der Gewinnzone. Der Weltmarktführer hat im ersten Quartal 2022/23 weniger Schokolade verkauft als erwartet. Künftig will das Unternehmen allerdings wieder wachsen - wenn auch nicht mehr ganz so stark wie nach der Pandemie.

Auf den hinteren Reihen sorgen ansonsten Analystenkommentare für Kursbewegungen. So verleiht die CS neben VAT auch den Aktien des Flughafen Zürich (+3,7%) Schub.

pre/uh

(AWP)