Einer der wichtigsten Tests für diese Gemütslage sowie die Kursgewinne steht an diesem Nachmittag an. Dann werden in den USA Inflationsdaten veröffentlicht. Im Schnitt wird ein Rückgang auf 6,5 von 7,1 Prozent im November erwartet. "Obwohl jeder Rückgang des Preisdrucks als gute Nachricht zu werten wäre, ist ein Grossteil davon bereits eingepreist, und wir erwarten keine nennenswerten und richtungsweisenden Kursbewegungen, wenn die heutige Zahl innerhalb der Erwartungen liegt", kommentiert ein Händler. Ein Wert unter oder über dieser Spanne dürfte jedoch die Marktstimmung dramatisch beeinflussen und könnte sehr kurzfristig zu erheblichen Störungen an den Devisen- und Aktienmärkten führen.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,38 Prozent hinzu auf 11'288,32 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,22 Prozent auf 1745,94 und der breit gefasste SPI um 0,36 Prozent auf 14'473,41 Zähler. Im SLI stehen 22 Gewinnern acht Verlierer gegenüber.

Zahlreiche Unternehmen sorgten am Morgen mit vorab veröffentlichten Eckdaten für ein erhöhtes Nachrichtenaufkommen. Besonders verschnupft reagieren Investoren auf die Zahlen von Logitech, wie der Kurseinbruch von aktuell noch 13 Prozent zeigt. In den ersten Minuten sackten die Titel um annähernd ein Fünftel ein.

Der Westschweizer Computerzubehörhersteller hat ein schwaches Weihnachtsgeschäft erlebt. Das zwingt das Unternehmen erneut dazu, die Finanzziele für das per Ende März abzuschliessende Geschäftsjahr 2022/23 zu senken.

Auch VAT (-0,2%) hat überraschend am Morgen erste Eckdaten für 2022 vorgelegt. Kurzzeitig hatten die Papiere auch schon den Wechsel in die Gewinnzone geschafft. Die erwartete Abkühlung im Halbleitergeschäft habe sich in den provisorischen Geschäftszahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr niedergeschlagen. Für das laufende Jahr rechnet der Vakuumventilhersteller mit einem schwächeren Geschäftsverlauf, hält aber an den Mittelfristzielen fest.

Auf der übersichtlichen Verlierer-Liste sind zudem noch die Aktien von Straumann (-2,3%) und Sonova (-1,7%) zu finden. Beide Aktien haben im bisherigen Jahresverlauf nach jeweils sehr schwachen Entwicklungen 2022 von Schnäppchenjägern profitiert. Die jüngsten Gewinne würden immer wieder für Gewinnmitnahmen genutzt, heisst es.

Regelrecht wachgeküsst erscheinen dagegen die Partizipationsscheine von Schindler (+2,5%), die mit den aktuellen Gewinnen ihren starken Lauf seit Jahresbeginn fortsetzen. Die Experten von Barclays haben sich den Kollegen anderer namhafter Broker angeschlossen und heben in einer aktuellen Studie Rating und Kursziel. Schindler habe nach einigen Hürden 2022 verschiedene Schritte zur Selbsthilfe eingeleitet, die sich nun auszahlten, so die Experten.

Überwiegend gefragt sind zudem zahlreiche Vertreter der Finanzbranche. Swiss Life gewinnen 1,4 Prozent hinzu. Die CS, UBS, Swiss Re, Julius Bär und auch Partners Group und Zurich folgen mit Gewinnen von bis zu 1,4 Prozent. In den USA läuten am morgigen Freitag wichtige Branchengrössen wie Blackrock, Wells Fargo JPMorgan und die Citigroup mit ihren Zahlen die US-Berichtssaison ein.

Kursgewinne zwischen 0,2 und 0,8 Prozent bei den Schwergewichten Roche, Novartis und Nestlé stützen den Markt ebenfalls.

Überraschende Eckdaten zum vergangenen Geschäftsjahr gab es auch in den hinteren Reihen. So fallen Arbonia (-7,0%) nach einer Gewinnwarnung klar zurück. Auch Swissquote (-0,5%) geben nach ersten Angaben ab. Bei Inficon (-1,3%)und Comet (-0,7%) strahlten die Aussagen von VAT negativ aus.

Dagegen sind die Titlisbahnen (+3,6%) und Bossard (+1,4%) nach ihrer regulären Zahlenvorlage unter den Gewinnern zu finden.

hr/ra

(AWP)