Nach der gestrigen Achterbahnfahrt geht es heute in ähnlichem Stil weiter. Der SMI hat am Dienstag zwar erneut im roten Bereich eröffnet, sich aber nach wenigen Minuten ins Plus vorgekämpft und die Gewinne schnell ausgebaut. Allerdings sind die Gewinne bereits wieder verflogen, so dass das wichtigste Schweizer Aktienbarometer zur Berichtszeit um den Nullpunkt tendiert.
Die schnelle Erholung nach dem schwachen Start wurde vor allem mit einem sogenannten "Short Squeeze" begründet, da die Wetten auf sinkende Kurse bei Aktien und die Absicherungen gegen fallende Kurse auf einem Höchststand seit mehreren Jahren seien. Die News von der Kriegsfront sind derweil durchzogen.
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben am Dienstag zwar eine neue Feuerpause in der Ukraine in Kraft gesetzt und "humanitäre Korridore" in fünf Städten geöffnet. Ob Russland die Feuerpause einhält, sei allerdings sehr unsicher, heisst es im Markt. "Es hat aber immerhin ausgereicht, um den Ausverkauf bei risikoreicheren Anlagen vorerst aufzuhalten", meinte ein Händler. Da der jüngste Ausverkauf die Aktienmärkte deutlich verbilligt habe, hielten aber viele Anleger etwas "trockenes Pulver" bereit für den Fall eines signifikanten Durchbruchs.
Der SMI notiert um 11 Uhr 0,11 Prozent tiefer auf 11'191,90 Punkten, dies bei einem Tageshoch von 11'371 und einem Tagestief bei 11'116 Zählern. Das am Vortag erzielte Jahrestief lag mit 10'871 Punkten noch etwas tiefer. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,16 Prozent auf 1764,25 Zähler und der breite SPI avanciert gar 0,47 Prozent auf 14'230,62 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln stehen 19 im Plus und elf im Minus.
Dass sich der SPI klar besser entwickelt als die anderen beiden Indizes, hat vor allem mit dem heutigen Dividendenabgang bei Novartis zu tun. Dieser beträgt beim Pharmariesen 3,10 Franken, was auf den gestrigen Schlusskurs bezogen rund 4 Prozent sind. Bei einem aktuellen Minus von 4,0 Prozent sind die Title ohne den Effekt also unverändert.
Fundamentaldaten spielen bei den Bewegungen kaum eine Rolle. "Die Ukraine-Krise überlagert jegliche Indikationen", heisst es am Markt. Entsprechend gibt es bei den Gewinner und Verlierern Titel aus sehr unterschiedlichem Sektoren.
Zu den grössten Verlierern neben Novartis gehören derweil mit Kühne+Nagel (-2,4 Prozent), Lonza (-1,6 Prozent) und Givaudan (-1,6 Prozent) Aktien, die sich seit Kriegsbeginn relativ gut gehalten haben.
Im breiten Markt stehen einige Titel im Fokus, die ihre Jahreszahlen 2021 präsentiert haben. Eine etwas volatile, aber insgesamt starke Performance gibt es bei Ascom (+9,7 Prozent). Der Ausblick sei zwar etwas ambitionslos, aber verständlich für einen neuen CEO und berge Potenzial für positive Überraschungen im Verlauf des Jahres, meinte ein Analyst.
Stark zeigen sich auch Dufry (+7,0 Prozent) und Flughafen Zürich (+3,3 Prozent), die allerdings zuletzt stark unter die Räder gekommen waren. Auch Huber+Suhner (+2,9 Prozent) haben mit ihren Zahlen positiv überrascht. Bei Lindt PS (+0,7 Prozent), Galenica (+0,2 Prozent), Swiss Steel (-0,7 Prozent) und VP Bank -0,9 Prozent) halten sich die Veränderungen derweil in Grenzen.
(AWP)