Neben den Aktienmärkten steigen derzeit auch die Renditen am Anleihemarkt. Die jüngsten Zahlen dürften Fed, EZB und Co. eher länger als kürzer auf die geldpolitische Bremse treten lassen, kommentiert ein Händler. "Das aber ist den Anlegern derzeit lieber als Anzeichen einer Rezession." Entsprechend schienen Marktteilnehmer nun vermehrt von einem Soft-Landing-Szenario auszugehen. Am Nachmittag steht in den USA dann ein weiterer Schwung an Daten auf dem Plan.

Der SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,10 Prozent hinzu auf 11'284,25 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten und die Gewichtungen stärker gekappt sind, steigt um 0,47 Prozent auf 1790,34 und der breite SPI um 0,13 Prozent auf 14'536,59 Punkte. Im SLI gewinnen 25 Titel hinzu und fünf geben nach.

Das Hauptaugenmerk gilt an diesem Tag dem Schwergewicht Nestlé (-0,9%), die nach Jahreszahlen einen volatilen Kursverlauf sehen und damit den Gesamtmarkt massgeblich beeinflussen. Der Konzern kann zwar eine robuste EBIT-Marge vorweisen und blickt zuversichtlich auf das laufende Jahr. Doch mit der Umsatzentwicklung hat Nestlé besonders im Schlussquartal enttäuscht.

Dass auch Schwergewicht Nummer zwei, Novartis (-0,7%), verliert, bremst den Gesamtmarkt aus. Roche (+0,4%) halten sich etwas besser. Ein französisches Berufungsgericht hat Bussen gegen die beiden Gesellschaften aufgehoben. Die Rekordstrafe von insgesamt 444 Millionen Euro hatte die französische Wettbewerbsbehörde im Jahr 2020 verhängt.

Das Gewinnerfeld wird mittlerweile von den Sonova-Aktien (+3,5%) angeführt. Die Aktien setzen damit ihre seit Dienstag anhaltende Erholung weiter fort. Am Vortag hatten bereits Zahlen vom Konkurrenten Cochlear die Papiere gestützt.

Auch bei Straumann (+2,3%) setzt sich die seit einigen Tagen anhaltende Erholung fort. Der Dentalimplantate-Hersteller wird in der kommenden Woche mit Zahlen erwartet. Aber auch sonst sind Zykliker verstärkt gesucht, wie Kursgewinne zwischen 2,5 und 1,4 Prozent bei Werten wie Kühne+Nagel, Temenos, Swatch und VAT zeigen.

Der Bankensoftwarehersteller Temenos hatte am Morgen mitgeteilt, seine Generalversammlung um mehr als einen Monat auf den 3. Mai 2023 vorzuziehen. Damit kommt das Unternehmen offenbar Forderungen von aktivistischen Aktionären entgegen.

Fest präsentieren sich auch die CS-Aktien, die sich um 2,3 Prozent auf 2,859 Franken verteuern. Partners Group, Julius Bär, und UBS sind mit Kursgewinnen von bis zu 1,3 Prozent ebenfalls auf den Einkaufslisten zu finden. Am Markt wird unter anderem auf die Zahlen der deutschen Commerzbank verwiesen, die dem Sektor einen gewissen Schub geben.

Im Fall von Givaudan (+1,1%) verweisen Händler auf die Konkurrenten DSM und Firmenich. Beide haben am Morgen Zahlen vorgelegt, die laut einer ersten Bernstein-Einschätzung stark ausgefallen sind. Die beiden Konzerne planen im laufenden Jahr ihren Zusammenschluss.

Darüber hinaus haben sich zahlreiche Unternehmen aus den hinteren Reihen mit Zahlen gemeldet. Aluflexpack (+3,3%) und Phoenix Mecano (+2,6%) können denn auch überzeugen. Das Biopharmaunternehmen Cosmo (+0,5%) bewegt sich dagegen zwischen Gewinnen und Verlusten.

Klarer Favorit sind allerdings Newron (+16%), die nach neuen Studiendaten zeitweise um mehr als 20 Prozent in die Höhe geschnellt sind.

Analystenkommentare sorgen unterdessen bei Swissquote (+2,7%) und Polypeptide (-3,4%) für ausgeprägtere Kursreaktionen.

hr/ra

(AWP)