Bereits am Vortag hatte sich der Markt volatil gezeigt, als der SMI nach US-Inflationszahlen zunächst auf ein neues Jahrestief abgesackt war, um sich dann in einer eindrücklichen Erholungsbewegung wieder in die Gewinnzone zurückzuarbeiten. Die Inflationsdaten hätten immerhin gezeigt, dass die hohe Teuerung leicht auf dem Rückzug sei, hiess es am Freitag. Noch sei aber keineswegs sicher, dass das Schlimmste wirklich vorbei sei: Die Inflation erweise sich als sehr hartnäckig und die Notenbanken seien zu weiteren Zinserhöhungen entschlossen.
Der SMI schloss am Freitag 0,99 Prozent im Plus bei 10'329,34 Zählern. Im Wochenvergleich hat der Leitindex damit 0,2 Prozent gewonnen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 1,02 Prozent auf 1547,66 Punkte zu und der breite SPI stieg 0,92 Prozent auf 13'197,60 Punkte. Von den SLI-Werten schlossen 23 im Plus und sieben im Minus.
Die deutlichsten Kursgewinne waren die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+3,1%), die im laufenden Jahr deutlich nach unten korrigiert haben. Auch weitere Gesundheitstitel wie die Aktien des Augenheilmittelspezialisten Alcon (+3,0%) und des Hörgerätespezialisten Sonova (+2,4%) legten deutlich zu.
Kursgewinne gab es auch für eine Gruppe von Zyklikern, darunter die Titel des Logistikers Kühne+Nagel (+2,6%), des Warenprüfers SGS (+2,2%) oder des Bauchemiekonzerns Sika (+2,1%). Klar im Plus schlossen zudem die Versicherungstitel Swiss Re (+2,9%), Zurich (+1,6%) und Swiss Life (+1,5%).
Eine Erholungsbewegung zeigten zudem die Aktien des Vakuumventilherstellers VAT (+1,8%), die am Vortag nach Quartalszahlen deutlich verloren hatten. Unterstützung bot eine Heraufstufung der VAT-Aktien auf "Kaufen" von bisher "Halten" durch das Berenberg-Aktienresearch. Für die Aktien des Liftherstellers Schindler (+2,0%) bekräftigte die Bank Vontobel nach einer Gewinnwarnung des Konkurrenten Kone ihre "Halten"-Empfehlung.
Mit Kursaufschlägen gingen auch die Pharmaschwergewichte Roche (+1,2%) und Novartis (+0,6%) aus dem Handel. Novartis musste eine Niederlage in einem Patentstreit in den USA über sein Blockbuster-Medikament Gilenya vermelden, der Basler Pharmakonzern will das Urteil nun weiterziehen. Erholt zeigten sich die Titel des Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,7%), die noch am Vortag ein neues Jahrestief markiert hatten.
Abgaben gab es für die Grossbankentitel UBS (-0,1%) und CS (-1,2%). Eine Reihe von US-Banken legte am Freitagnachmittag ihre Ergebnisse zum dritten Quartal vor, deutlich sichtbar waren die Spuren der schwierigen Bedingungen an den Finanzmärkten vor allem in den Investment-Banking-Aktivitäten. Die Credit Suisse will in ihrem anstehenden Umbau ihre im Konkurrenzvergleich als ertragsschwach geltende Investment Bank deutlich verkleinern.
Massive Abgaben mussten indes Temenos (-18,9%) hinnehmen. Der Bankensoftware-Hersteller gab am Vorabend überraschend einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang bekannt und nahm seine Prognosen für das Gesamtjahr zurück. Am Markt zeigten sich die Beobachter konsterniert, auch wenn sie im schwierigen Marktumfelds ein schwaches Quartal erwartet hatten.
Im breiten Markt setzten die Titel des angeschlagenen Asset Managers GAM (-2,3%) ihre Talfahrt fort. An der Börse wurde vermutet, dass Grossaktionär Jörg Bantleon seit Tagen als Verkäufer am Markt aktiv sei. Die Titel des Blechbearbeiters Bystronic (+2,3%) gingen nach Neunmonatszahlen mit Gewinnen aus dem Handel.
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(AWP)