Die Anleger sorgten sich, dass das Fed die Zinsen weiter anheben und sie längere Zeit auf einem erhöhten Niveau halten muss. Die Märkte fragten sich, ob es schlussendlich zu einer harten oder einer sanften Landung der Wirtschaft komme. Denn ungeachtet einer Reihe positiver Konjunkturindikationen beginne die verschärfte Geldpolitik nämlich zu wirken, sagte ein Händler. Dies führe zu einem Cocktail aus Inflations- und Zinssorgen, der immer mehr auch mit Konjunkturängsten angereichert werde. Dazu kämen eintrübende Quartalsberichte und zunehmende geopolitische Spannungen.
Der SMI, der sich zwischen 11'198 und 11'334 Punkten bewegte, schloss um 0,16 Prozent höher auf 11'300,29 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,14 Prozent auf 1783,20 und der breite SPI 0,12 Prozent auf 14'521,61 Zähler. 15 Gewinnern standen im SLI 14 Verlierer gegenüber. ABB waren unverändert.
Angeführt wurden die Gewinner im SLI von Schindler (PS: +8,5%). Der Lift- und Rolltreppenhersteller wurde im vergangenen Jahr von der Talfahrt in China, Lieferkettenproblemen und der Teuerung zwar gebremst. Insgesamt übertraf Schindler jedenfalls die Markterwartungen. Damit könnte die Aktie die Erholung fortsetzen, nachdem der Kurs im Vorjahr 30 Prozent verloren hatte.
Höher bewertet wurden auch die Aktien der defensiven Swisscom (+2,0%), von Givaudan (+1,4%), Kühne + Nagel (+0,7%) und von Lonza (+0,5%). Zu den Gewinnern zählten zudem die arg gebeutelten Aktien der Credit Suisse (+2,3%), die sich nach dem Vortagestaucher auf ein neues Rekordtief wieder etwas gefangen hätten, wie Händler sagten.
Als Marktstützen erwiesen sich einmal mehr die Schwergewichte Nestlé (+0,7%) und Novartis (+0,5%). "Wenn Technologie unter Druck steht, ist defensiv wieder mehr gefragt", sagte ein Händler. Dies stabilisiere den Markt. Roche (-0,1%) rutschten kurz vor zum Schluss leicht ab.
Auf der anderen Seite verbuchten bei den Bluechips die Technologie- und Wachstumswerte Einbussen. Denn bei ihnen lösten Zinssorgen gleich Wachstumssorgen aus, hiess es am Markt. So sackten Logitech um 3,6 Prozent ab. Sie wurden von einer Rating- und Kurszielsenkung der UBS noch zusätzlich belastet. Das Umfeld werde rauer und schwieriger, so UBS.
Dahinter folgten Straumann (-2,9%). Sie wurden auch am Tag nach der Zahlenvorlage gemieden. Dabei kamen Zahlen und vor allem der Ausblick bei den Analysten nicht schlecht an. Aber Straumann seien im laufenden Jahr halt bereits kräftig gestiegen.
Auch UBS (-1,3%), VAT (-1,1%), Swatch (-0,8%), Sonova (-0,8%) und AMS Osram (-0,5%) und Partners Group (-0,5%) gaben nach. Auch hier sprachen Händler von Gewinnmitnahmen nach dem guten Lauf seit Jahresanfang.
Die Aktien von Richemont (-0,2%) schwächten sich leicht ab. Am Dienstag hatten Gerüchte, LVMH sei an Richemont interessiert, zeitweise für ein sattes Kursplus gesorgt. Händler äusserten sich dazu allerdings skeptisch.
In den hinteren Reihen reagierten die Aktienkurse auf die Neuigkeiten der Unternehmen. So legen Medmix (+3,9%) und Montana Aerospace (+2,8%) nach Zahlen zu. Dagegen brachen Siegfried (-10%) nach Bilanzvorlage ein. In ihrem Fahrwasser verloren Polypeptide 5,2 Prozent. Beim Höhenflieger Newron (-14%) kam es ebenfalls es zu Gewinnmitnahmen.
pre/mk
(AWP)