Rückenwind erhielten die Börsen wiederum von sinkenden Marktzinsen. In Deutschland und in Frankreich, aber auch in der Schweiz, liess derweil der Inflationsdruck leicht nach, was Zinshoffnungen weckte. Zudem wird die laschere Haltung in China im Kampf gegen die Corona-Pandemie am Markt weiterhin gut aufgenommen. Die chinesische Regierung werde trotz Warnungen vor Infektionswellen das Wirtschaftswachstum verstärkt in den Fokus stellen, sagte ein Händler. Es gibt aber auch vorsichtige Stimmen aus Banken, die im ersten Halbjahr vor Rücksetzern am Aktienmarkt warnen.
Am Mittwoch rückte der SMI bis Handelsende um 1,47 Prozent auf 11'140,27 Punkte vor und verteidigte damit das Niveau von 11'100 Stellen bis zum Schluss problemlos. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann sogar 1,70 Prozent auf 1709,73 Punkte und der breite SPI 1,37 Prozent auf 14'237,01 Zähler. Im SLI schlossen bis auf drei Titel allesamt im Plus.
Ein Kurssprung gelang bei den Blue Chips den Aktien des Sensorenherstellers AMS-Osram (+6,8%). Die im vergangenen Jahr arg gebeutelten Titel wurden am Berichtstag auch von Leerverkäufern getätigten Deckungskäufen in die Höhe getrieben, wie Händler berichteten. Aber auch andere Techtitel wie Temenos (+4,0%) oder Logitech (+1,7%) legten kräftig zu.
Grössere Gewinne verbuchten zudem mehrere Industriepapiere: So rückten die Partizipationsscheine des Lift- und Rolltreppenkonzerns Schindler um 3,7 Prozent, jene des Sanitärkonzerns Geberit um 3,7 Prozent und von ABB um 3,4 Prozent auf 29,71 Franken vor. ABB nähert sich somit weiter der 30-Franken-Marke an, wo die Aktie zuletzt im April des vergangenen Jahres gestanden hatte.
Die Titel des Rückversicherers Swiss Re kletterten um kräftige 4,6 Prozent in die Höhe und waren zweitgrösste Gewinner im SLI. Mehrere Analysten hatten über gute Preistrends in der aktuell laufenden Vertragserneuerungsrunde berichtet. Im Januar erneuern Rückversicherer einen Grossteil ihrer Verträge mit Erstversicherungen.
Im Finanzsektor standen Julius Bär (+2,4%) oder UBS (+2,3%) weit vorne. Die angeschlagene Credit Suisse (Kurs: +2,1%) lag nur leicht dahinter, während der Versicherer Zurich (-0,1%) den Handel im Minus abschloss. Die CS steht vor grossen Herausforderungen: Nach einem von Skandalen und Verlusten geprägten Jahr 2022 muss der zweitgrössten Schweizer Bank nun der Umbau gelingen.
Klare Zugewinne verbuchten bei den Blue Chips auch Adecco (+4,0%) oder Sika (+3,3%). Bei den defensiven Schwergewichten fielen Novartis (-0,1%) leicht zurück, während Roche (GS: +1,4%) und Nestlé (+1,7%) deutlich zulegten. Beim Nahrungsmittelkonzern sahen Händler nach den Abgaben im Dezember Einstiegschancen.
Im breiten Markt ging es mit BKW nach einer positiven Gewinnwarnung um 3,8 Prozent nach oben. Der Berner Energiekonzern stellte für 2022 ein klar höheres Betriebsergebnis als bisher in Aussicht. Dabei profitierte das Unternehmen von stark gestiegenen Strompreisen.
Die Aktien der Jungfraubahnen (+2,5%) gewannen dank einer guten Entwicklung bei den Gästezahlen ebenfalls an Wert. Das Bahn- und Touristikunternehmen erholte sich weiter vom Corona-Rücksetzer und wartet nun auf die Rückkehr chinesischer Gäste.
Gar um knapp 80 Prozent kletterten die Titel von Kinarus Therapeutics dank guter Studiendaten in die Höhe. Demgegenüber verbuchten im Pharmasektor Santhera (-7,1%) oder Igea (-11%) grosse Verluste. Bei Santhera hätten die Investoren weiter Luft aus der "Spekulationsblase" abgelassen, meinten Händler.
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(AWP)