Gestützt wird das Sentiment der Investoren weiter durch die Hoffnung auf das US-Konjunkturpaket. Der neue US-Präsident Joe Biden will das Stimulus-Paket zur Not auch gegen den Widerstand der Republikaner durch den Kongress bringen. Am Sonntag hatte auch die neue US-Finanzministerin Janet Yellen für das billionenschwere Programm geworben. "Die Optimisten haben an den Börsen wieder das Zepter übernommen", hiess es in einem Analystenkommentar. Die Corona-Pandemie belaste zwar die globale Konjunktur, allerdings weniger als befürchtet und auch weniger als im ersten Lockdown. Auch die guten Gewinnausweise der Unternehmen würden teilweise überraschen.
Der SMI schloss 0,22 Prozent höher auf 10'778,83 Punkten (Tageshoch 10'844). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, zog um 0,58 Prozent auf 1'725,92 Punkte an und der umfassende SPI um 0,28 Prozent auf 13'467,41 Punkte. Im SLI lagen am Handelsschluss 23 Titel im Plus und sieben im Minus.
Straumann (+4,1%) waren klar gesucht und belegten fast den gesamten Tag die Tabellenspitze bei den Blue Chips. Zum Wochenstart wurde das Papier von einer Kaufempfehlung und Kurszielanhebung der Deutschen Bank gestützt. Aber bereits in der Vorwoche hatten die Aktien stetig weiter angezogen und damit ein Rekordniveau erreicht.
Dahinter legten auch AMS (+3,9%) kräftig zu, die am Dienstag ihre Zahlen zum Schlussquartal veröffentlichen. In der Halbleiterbranche gibt es Übernahmefantasie, nachdem die japanischen Renesas Electronics ein Gebot an die deutsche Dialog Semiconductor abgegeben hat.
Logitech (+2,6%, 102,35 Fr.) haben ebenfalls ein Allzeithoch erreicht und der Kurs hat erstmals nachhaltig die Schwelle von 100 Franken geknackt.
Weit vorne rangierten zudem Zykliker wie Schindler (+2,0%), Clariant (+2,3%), Kühne+Nagel (+1,2%) oder Richemont (+1,5%). Auch Baubranchen-Titel wie LafargeHolcim (+0,7%), Sika (+1,4%) und Geberit (+0,9%) schlossen höher. Zeitweise hatte auch ABB (+0,7%) nach einer Hochstufung durch Berenberg auf "Hold" von "Sell" deutlicher angezogen, dann aber an Schwung verloren. Auch Temenos (+1,4%) gehörten zu den grössten Gewinnern.
Die Finanzwerte lagen zumeist im Mittelfeld. Das grösste Plus wiesen UBS mit 1,7 Prozent auf, CS schlossen mit +0,5% ebenfalls etwas fester. Bei den Assekuranzen lagen Swiss Life und Swiss Re (je +0,8%) klar vor Zurich (-0,1%), obwohl Exane für Letztere Rating und Kursziel angehoben hat.
Bei den Schwergewichten lagen am Ende nur Novartis (+0,3%) im Plus. Roche (-0,1%) und insbesondere Nestlé (-0,9%) drehten am Nachmittag ins Minus und bremsten damit auch den Gesamtmarkt. Grösste Verlierer im SLI waren Swisscom (-1,4%).
Im breiten Markt zeigten die Aktien des Verpackungsspezialisten Aluflexpack (+5,1% auf 41,30 Fr.) nach dem bereits starken Freitag auch zu Wochenbeginn keine Ermüdungserscheinungen. Beflügelt von einem starken Zahlenset hatten die Titel bereits in der Vorwoche um mehr als 9 Prozent angezogen. Am Berichtstag wurden die Aktien von einer markanten Kurszielerhöhung durch Berenberg auf 45 Franken mit der unveränderten Empfehlung "Buy" gestützt.
Nach der geglückten Kapitalerhöhung in der vergangenen Woche kletterten Santhera um 20 Prozent weiter nach oben. Relief Therapeutics (+9,0%) wurden gekauft, nachdem der Partner NeuroRx eine Studie mit inhaliertem RLF-100 bei Patienten mit schweren Covid-19-Erkrankung gestartet hat. Auch Molecular Partners (+13%) legten nach Zahlen in der Vorwoche deutlich zu.
Deutlich fester schlossen auch Wisekey (+9,6%), Spice Private (+15%), The Native (+6,8%) oder Conzzeta (+5,4%).
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(AWP)