EZB-Chefin Christine Lagarde wiederum betonte sogar, dass die EZB bei der Bekämpfung der Inflation noch nicht am Ziel angelangt sei. Die meisten Analysten gehen daher von noch mindestens einer oder sogar zwei weiteren Erhöhungen aus, bevor die EZB dann eine Pause einlegen könnte. Auch die Krise bei den US-Banken scheint noch nicht ausgestanden zu sein. Nachdem weitere Regionalbanken in Schieflage geraten sind, mehren sich erneut die Sorgen um die Stabilität des Bankensektors in den USA.
Der SMI schloss am Donnerstag 0,43 Prozent tiefer bei 11'456,37 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,58 Prozent auf 1780,49 und der breite SPI 0,43 Prozent auf 15'105,09 Zähler. Unter den 30 SLI-Titeln gab es bei Handelsschluss 22 Verlierer und acht Gewinner.
Einen noch grösseren Tagesverlust im SMI verhinderten vor allem die defensiven Schwergewichte Roche (+0,3%) und Novartis (+0,2%). Nestlé (-0,5%) verbuchten hingegen leichte Abgaben.
Ein sehr unterschiedliches Bild zeigte sich bei den Technologiewerten: Während Logitech (+1,6%) und VAT (+1,0%) mit an der Spitze der Blue Chips standen, hielten AMS Osram (-3,9%) und Temenos (-3,4%) die rote Laterne. AMS Osram knüpften dabei an den Abwärtstrend seit Dienstag an, nachdem das Unternehmen mit dem Ausblick enttäuscht hatte. Zudem seien die Titel von schwachen Zahlen des Chipherstellers Qualcomm in Mitleidenschaft gezogen worden, war am Markt zu hören. Besonders der Rückgang von Smartphone-Verkäufen hätten den US-Konzern ausgebremst.
Auch Swisscom (-2,3%) verloren an Boden, obwohl das Unternehmen am Berichtstag von Analysten durchweg als positiv eingeschätzte Quartalszahlen vorgelegt hatte. Händler führen das Minus vor allem auf Gewinnmitnahmen zurück, da die Papiere im Jahresverlauf auch schon deutlich gestiegen waren.
Ebenfalls nach Quartalszahlen gaben Adecco (-2,3%) nach. Nach einem anfänglichen Plus drehten die Valoren damit noch recht deutlich ins Minus. Zwar konnte der Personalvermittler die Erwartungen der Analysten in den ersten drei Monaten 2023 knapp übertreffen, der Ausblick stimmte einige Marktteilnehmer aber eher pessimistisch.
Finanzwerte zeigten sich im Zuge der weiteren Negativschlagzeilen von US-Regionalbanken unter Druck. Mit Abgaben von 2,2 bis 3,4 Prozent standen daher UBS, CS und Julius Bär mit am Ende der Tabelle. Auch die Versicherungswerte Zürich (-0,8%) und Swiss Life (-1,5%) verzeichneten ein Minus.
Nach Quartalszahlen standen zudem Swiss Re (-1,8%) unter Druck. Der Gewinn des Rückversicherers lag zwar in etwa im Rahmen der Erwartungen, grössere positive Überraschungen seien aber ausgeblieben, war von Analysten zu hören.
Im breiten Markt stachen vor allem GAM mit einem Minus von 24 Prozent auf 0,61 Franken heraus. Der britische Liontrust hat ein Kaufangebot für den angeschlagenen Vermögensverwalter unterbreitet, dass in etwa auf diesem Kursniveau liegt.
SIG Group (+4,7%) verbuchten nach Zahlenvorlage deutliche Zugewinne und zählten damit zu den stärksten Werten im Markt. Auch Schaffner (+2,5%) legten nach der Zahlenvorlage zu. Zur Rose (+4,5%) konnten sich etwas von den Verlusten der vergangen Tage erholen und hatten auch den Abschluss des Verkaufs des Schweizgeschäfts an die Migros zu vermelden. Nach Quartalszahlen und auch belastet von den Sogen im Bankensektor schlossen Valiant (-3,1%) tiefer.
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(AWP)