Als starke Stütze erwies sich das Pharmaschwergewicht Novartis. Aber auch Rivale Roche und der Lebensmittelgigant Nestlé trugen zum Marktplus bei. Die Marktstimmung sei weiterhin sehr angespannt und die Märkte volatil, hiess es gleichwohl. Daran werde sich wohl nicht so bald etwas ändern. Denn die Anleger schwankten weiterhin zwischen der Hoffnung auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus und der Furcht, dass die Zentralbanken im Kampf gegen die Inflation "übersteuern" könnten, hin und her. Zudem blieben die Lieferkettenprobleme und die drohende Energiekrise ungelöst und im Ukrainekrieg gebe es keine positiven Signale.

Der SMI schloss um 1,04 Prozent höher auf 10'881,97 Punkten und damit unter der 10'900 Punkte-Marke, die er im Handelsverlauf zeitweise klar unter sich gelassen hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Einzelwerte stärker gekappt ist, gewann 0,90 Prozent auf 1663,93 und der breite SPI 0,83 Prozent auf 13'994,33 Zähler. Im SLI standen sich 24 Gewinner und sechs Verlierer gegenüber.

Da der SMI über dem Widerstand von 10'871 Punkten geschlossen habe, könnte der Leitindex die Erholung fortsetzen und das Zwischenhoch aus der vergangenen Woche bei 10'934 Punkten ins Visier nehmen, kommentierten die Charttechniker der Bank BNP Paribas. Danach ergäbe sich Erholungspotenzial bis zum 38-Tage-Durchschnitt, der bei 11'180 Punkten verlaufe. 

Das aktuelle Plus im Leitindex SMI geht zu rund zwei Drittel auf das Konto der drei Schwergewichte Novartis (+1,6%), Roche (+0,7%) und Nestlé (+0,7%). Das stärkere Plus bei Novartis erklärten sich Händler damit, dass der Konzern aktiv eigene Aktien zurückgekauft habe. Europaweit waren zudem Aktien von Herstellern von Arznei- und Nahrungsmitteln gefragt.

Ganz oben auf der Gewinnerliste standen die Aktien der Grossbank UBS (+2,5%). CS folgten mit +2,3 Prozent. Julius Bär (+1,4%) und Swiss Re (+1,2%) reihten sich in der oberen Tabellenhälfte ein. Partners Group (-0,5%) war der einzige schwächere Finanzwert im SLI.

Auf Erholungskurs waren arg gebeutelte zyklische Titel wie Geberit (+2,3%), Schindler (+1,7%), ABB (+1,3%) und Sika (+1,3%) sowie die eher defensiven Givaudan (+1,6%) und Lonza (+1,1%). Sie waren im bisherigen Jahresverlauf überdurchschnittlich gefallen. Zudem sorgten auch positive Analystenkommentare für Auftrieb.

Stark unter Druck standen die Aktien des Sensorenherstellers AMS Osram (-7,9%) nach einer Abstufung durch JPMorgan. Die Nettoverschuldung sei mit derzeit 77 Prozent der Marktkapitalisierung sehr hoch und die Investoren dürften sich wohl zurückhalten, bis sich die Kredit-Aussichten verbesserten, so die US-Bank. Zudem strahlten laut Händlern der schwache Ausblick von Branchennachbar Micron vom Freitag und die steigenden Zinsen auf die Branche negativ aus. So gaben auch Inficon (-6,3%) und Comet (-5,0%) am breiten Markt deutlich nach.

Unter Druck standen Temenos (-2,1%), die die Verluste allerdings noch merklich eindämmen konnten. Ein Bericht des Onlineportals "The Market", wonach die Übernahme durch eine Private-Equity-Gesellschaft geplatzt sei, führte laut Händler zu einem Abbau der im Zuge der Spekulationen aufgebauten Positionen. Der Verwaltungsrate habe höhere Preisvorstellungen gehabt, als geboten wurde, schrieb "The Market". Zudem habe die Angst vor einem Investitionsstopp bei den Banken für zusätzliche Verkäufe gesorgt, hiess es am Markt.

Auf den hinteren Rängen legten GAM (+11%) ohne klaren Grund deutlich zu. Auch Schaffner (je +7,1%) und Lalique (5,1%) waren fest.

pre/rw

(AWP)