Während der Dow sich vom niedrigsten Stand seit 2020, den er am Donnerstag erreicht hatte, aktuell um knapp sieben Prozent erholt hat, ist die derzeitige Rally an der Nasdaq-Börse noch einen Tick deutlicher: Für den Auswahlindex Nasdaq 100 beläuft sich das Plus seither auf 7,5 Prozent. Am Dienstag legte er zuletzt um 1,44 Prozent auf 11 222,24 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,51 Prozent auf 3733,64 Zähler.
Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda stellt die Nachhaltigkeit der derzeitigen Kursgewinne aber noch infrage. "Das Gefühl einer Bärenmarktrally ist immer noch stark vorhanden", schrieb der Experte. Er sei nicht davon überzeugt, dass dahinter viel Substanz stecke, "denn das wirtschaftliche Umfeld sieht tückisch aus, und wir wissen nicht einmal, ob wir den Höhepunkt der Inflation und der eingepreisten Zinserwartungen schon erreicht haben".
Als positiver Unternehmensbericht, der die gute Marktstimmung trägt, wurden vor allem die Zahlen von Goldman Sachs genannt. Beim Branchenriesen brachen die Nettoerträge zwar ein, allerdings nicht so stark wie von Experten erwartet. Laut dem RBC-Analysten Gerard Cassidy hat das Ergebnis je Aktie sogar deutlich über den Erwartungen gelegen. Die Papiere der Wall-Street-Ikone legten davon angetrieben um 5,3 Prozent zu. Eine Serie zuletzt meist gut ankommender Resultate aus dem Bankensektor setzte sich damit fort.
Zum grössten Dow-Gewinner wurden aber die Titel des Softwareunternehmens Salesforce , die um knapp sechs Prozent anzogen. Sie profitierten davon, dass der Gründer des aktivistischen Investors Starboard, Jeff Smith, in einem Interview des US-Wirtschaftssenders "CNBC" von einer deutlichen Beteiligung gesprochen hatte. Der Investor sieht demnach reichlich Potenzial in den Papieren, die im laufenden Jahr mit einem Minus von fast 40 Prozent drittschwächster Wert im Dow sind.
Bei Johnson & Johnson war die Reaktion auf die vorgelegten Zahlen hingegen negativ, sie waren mit einem Abschlag von 0,8 Prozent einer der wenigen Verlierer im Dow. Den Konsumgüter- und Pharmakonzern bremsten beim Umsatz Währungseffekte aus - der bereinigte Nettogewinn sank um 2,7 Prozent auf rund 6,8 Milliarden Dollar.
Derweil schossen die Papiere des Biotech-Unternehmens Akouos um 85 Prozent hoch, weil der Pharmakonzern Eli Lilly nach ihm greift. Anleger, die die Aktie erst Anfang August in einem Zwischentief gekauft haben, können sich so über den fünffachen Wert ihrem Depot freuen. Die Aktionäre von Eli Lilly reagierten entspannt, die Titel notierten kaum verändert./tih/he
(AWP)