Marktexperten verwiesen auf überwiegend robuste Konjunkturdaten, die unter Anlegern erneut Zinssorgen entfacht hätten. Diese Daten hätten untermauert, dass die Wirtschaft stark genug sei, um weiteren Straffungen durch die US-Notenbank Fed standzuhalten, hiess es. Zudem belasteten schwache Quartalszahlen und ein trüber Ausblick des Chipherstellers Micron .

Der bekannteste Wall-Street-Index Dow beendete den Tag mit minus 1,05 Prozent auf 33 027,49 Punkten. Der den breiten Markt abbildende S&P 500 sank um 1,45 Prozent auf 3822,39 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 2,49 Prozent auf 10 956,14 Zähler ein.

"Nach einer weiteren Runde von Wirtschaftsdaten sieht es nicht so aus, als werde die US-Wirtschaft in absehbarer Zeit in eine Rezession abrutschen", konstatierte Marktanalyst Edward Moya vom Broker Oanda. So wuchs einer dritten Schätzung zufolge das Bruttoinlandsprodukt im Sommer etwas stärker als zuvor mitgeteilt. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe blieben zudem unter den Erwartungen. Wenig Beachtung fand indes der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren, der im November zum neunten Mal in Folge rückläufig war und im Vergleich zum Oktober um 1,0 Prozent fiel. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet.

Unter den Einzelwerten stachen im Nasdaq-Auswahlindex die Aktien von Micron Technology mit einem Verlust von 3,4 Prozent heraus. Der grösste US-Speicherchiphersteller hatte am Mittwoch nach Börsenschluss für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres einen Umsatzeinbruch sowie einen hohen Verlust gemeldet. Auch für das laufende Jahresviertel erwartet er wenig Besserung und sprach vom grössten Überangebot in der Branche seit mehr als einem Jahrzehnt. Deshalb sollen mit massiven Investitionskürzungen, einem Stellenabbau und Einschnitten bei der Vergütung des Managements die Kosten gesenkt werden. Zudem wurde ein Aktienrückkaufprogramm ausgesetzt.

Im Sog dieser Negativ-Schlagzeilen büssten auch andere Branchenkollegen ein: Texas Instruments , Intel , AMD und Nvidia verloren zwischen 2,4 und 7,0 Prozent. Unter den Ausrüstern für die Halbleiterindustrie gaben Applied Materials um 7,8 Prozent nach und Lam Research sackten um 8,7 Prozent ab.

Abwärts ging es auch für die Aktien des Elektroautoherstellers Tesla . Sie büssten 8,9 Prozent ein und befinden sich nun auf dem Niveau vom September 2020. Allein seit Anfang 2022 steht inzwischen ein Kursverlust von rund 65 Prozent zu Buche. Damit ist Tesla einer der schwächsten Werte im Nasdaq 100, der im selben Zeitraum nur etwa halb so viel verlor. Dass der Autobauer US-Käufern seiner zwei günstigsten Modelle deutlich höhere Preisnachlässe gewährt als noch Anfang Dezember, lastete offenbar auf der Stimmung.

In New York anstelle von Aktien gelistete Hinterlegungsscheine (ADR) chinesischer Unternehmen wie die von Alibaba , Baidu und Pinduoduo hielten sich vergleichsweise stabil. Ein Bericht, dem zufolge China die Quarantäne für Einreisende aus Übersee verkürzen will, stützte.

Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,0594 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs in Frankfurt auf 1,0633 (Mittwoch: 1,0636) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9405 (0,9402) Euro.

Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,11 Prozent auf 113,44 Punkte nach. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg auf 3,69 Prozent./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)