Am Montag pendelte der Dow zwischen minimalen Gewinnen und Verlusten. Rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss legte das US-Börsenbarometer um 0,12 Prozent auf 33 785,87 Punkte zu. Der S&P 500 gab um 0,23 Prozent auf 3956,22 Zähler nach. Der Nasdaq 100 verlor 0,80 Prozent auf 11 584,30 Punkte.
Nervosität herrscht zum einen angesichts der Corona-Lage in China: Gestiegene Infektionszahlen und am Sonntag dann der erste Corona-Tote seit gut einem halben Jahr verunsichern. Der strikte Kurs Chinas gegen Covid zählt zu den grössten Risiken für das globale Wirtschaftswachstum und Anleger befürchten nun, dass das Land die angekündigten Lockerungen wieder zurücknehmen könnte. Die Hoffnung auf eine Abkehr von der bisherigen Politik war zuletzt einer der Treiber der jüngsten Börsenerholung gewesen.
Zum anderen steht am Mittwoch das Protokoll der US-Notenbank Fed auf der Agenda und in Bälde dann erneut auch die Verbraucherpreise und die nächste Zinsentscheidung. Laut den Experten der Privatbank Berenberg dürfte daher das weitere Aufwärtspotenzial vorerst begrenzt sein. Ob es eine Fortsetzung der Jahresendrally gibt, dürfte sich ihnen zufolge vor allem Mitte Dezember zeigen, wenn am 13. die Inflationsdaten für November bekannt gegeben werden und tags darauf die Fed ihren nächsten Zinsschritt bekannt gibt.
Die aktuelle Zurückhaltung am US-Aktienmarkt ist zudem auch dem Thanksgiving-Fest (Erntedank) geschuldet. Für viele Anleger bedeutet das ein langes Wochenende, da am Donnerstag Feiertag ist und am Freitag nur verkürzt gehandelt wird. Damit bleibt am "Black Friday" Zeit, um das Weihnachtsgeschäft einzuläuten. Dabei wird spannend sein, wie die hohe Inflation das Kaufverhalten der Amerikaner beeinflussen wird.
Auf der Unternehmensseite rückten am Montag die Aktien von Walt Disney in den Fokus, die um 6,4 Prozent hochsprangen. Ein überraschender Chefwechsel gab Auftrieb. Nach dem Rücktritt von Bob Chapek kehrt der langjährige Konzernlenker Bob Iger an die Spitze des Unterhaltungsriesen zurück. RBC-Analyst Kutgun Maral lobte Iger als eine besonders angesehene Führungskraft mit einer langen Erfolgsbilanz. Allerdings bringe solch ein Wechsel auch strategische Unsicherheiten mit sich, merkte er kritisch an.
Die Unsicherheit rund um China und die Corona-Lage dort wirkte sich auf die Ölpreise aus und damit auch auf die Kurse von Ölaktien. Zusätzlich belastete zeitweise ein Pressebericht über eine mögliche Anhebung der Fördermenge durch den Ölverbund Opec+ spürbar. So berichtete die Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" über einen möglichen grundlegenden Wandel der Förderpolitik der Opec+. Das führende Opec-Land Saudi-Arabien diskutiere demnach vor dem nächsten Treffen des Verbundes am 4. Dezember mit anderen Opec-Staaten über eine Anhebung der Fördermenge um 500 000 Barrel pro Tag. Saudi-Arabien widersprach dem Bericht jedoch.
Zuletzt erholten sich die Ölpreise daher wieder etwas und die US-Ölaktien verringerten ihre Verluste. So büssten die Papiere von Chevron im Dow nur noch 1,1 Prozent ein. ExxonMobil und ConocoPhillips gaben im S&P 100 zwischen 1,1 und 1,9 Prozent nach./ck/nas
(AWP)