Auf Jahressicht droht beiden Indizes zwar gleichermassen die schwächste Entwicklung seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008. Doch der Dow hat sein Minus dank der deutlichen Erholung vom Tief Mitte Oktober auf weniger als neun Prozent eingedämmt.
Dagegen notiert der Nasdaq 100, in dem sich besonders viele zinssensible Technologietitel tummeln, angesichts der jüngsten Signale der grossen Notenbanken für eine weitere geldpolitische Straffung nicht mehr weit oberhalb seiner Tiefstände. Aktuell steht ein satter Jahresverlust von knapp einem Drittel zu Buche.
Zu Wochenbeginn hatte die chinesische Führung ein Ende der Quarantänepflicht für Reisende in die Volksrepublik angekündigt. Demnach wird die Gefahrenstufe des Coronavirus ab dem 8. Januar herabgesenkt. Damit einhergehend müssen Reisende nach ihrer Ankunft keine Hotel-Quarantäne mehr über sich ergehen lassen - es reicht die Vorlage eines negativen Corona-Tests vor dem Abflug nach China.
Mit dem Ende fast aller Massnahmen verbreitet sich das Virus in China nun zwar noch schneller. Doch die neue Corona-Politik könnte auch dazu führen, dass sich die dortige Wirtschaft schon Ende des ersten Quartals oder im zweiten Quartal 2023 erholen könnte und nicht erst im dritten Quartal, schrieb Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management. Dazu, wann Chinesen wieder ins Ausland reisen dürften, habe Peking zwar keine konkreten Angaben gemacht. Doch schrittweise sollen auch Chinesen wieder mehr internationale Reisen unternehmen dürfen.
Am US-Markt droht am Dienstag Southwest Airlines unter Druck zu geraten, wie das vorbörsliche Kursminus von rund vier Prozent zeigt. Die Fluggesellschaft hatte wegen des harschen Winterwetters in weiten Teilen der Vereinigten Staaten allein am Montag fast 3000 Flüge abgesagt; bei hunderten weiterer Flüge gab es Verspätungen. Damit war Southwest für fast drei Viertel aller Ausfälle in den USA verantwortlich. Die Airline rechnet zudem für die kommenden Tage noch nicht mit einer Normalisierung der Lage. Das US-Verkehrsministerium kündigte eine Untersuchung der Ausfälle und Verspätungen an und nannte diese "inakzeptabel".
Für Tesla ging es nach dem jüngsten, zaghaften Stabilisierungsversuch um weitere knapp fünf Prozent auf 117,27 US-Dollar bergab, womit ein Kurstief seit September 2020 droht. Auf Jahressicht würde das Minus sich damit auf gut zwei Drittel ausweiten. Der Status als einer der grössten Verlierer im Nasdaq 100 ist der Aktie damit sicher. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge will der Elektroautobauer seine Produktion im chinesischen Shanghai auch im Januar auf Sparflamme weiterlaufen lassen.
Dagegen zeichnen sich für die zuletzt schon erholten Aktien der Ölriesen ExxonMobil und Chevron Gewinne von 0,8 und 0,7 Prozent ab. Sie profitieren von den weiter steigenden Preisen für den wichtigen Rohstoff, die am Markt vor allem mit den neuen Lockerungen der chinesischen Corona-Massnahmen erklärt werden./gl/mis
(AWP)