Über eine halbe Stunde vor dem Startschuss taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 1,1 Prozent tiefer auf 34 010 Punkte und den Nasdaq 100 1,9 Prozent im Minus auf 11 812 Zähler. Auf Wochensicht steuert der Leitindex damit auf einen Verlust von knapp ein Prozent zu.
Dem Kurssprung zur Wochenmitte, als US-Notenbankchef Jerome Powell für den Dezember bereits einen moderateren Zinsschritt als die vorherigen Anhebungen angedeutet hatte, war am Donnerstag eine durchwachsene Handelssitzung gefolgt. Im Verlauf hatte es für Dow und Nasdaq 100 dennoch für die höchsten Kursstände seit April beziehungsweise Mitte September gereicht. Die Jahresverluste beider Indizes sind dank der deutlichen Erholung von ihren Tiefs im Oktober inzwischen auf Basis der gestrigen Schlusskurse auf knapp fünfeinhalb und rund 26 Prozent geschrumpft.
Der aktuelle US-Arbeitsmarktbericht für den November ergab, dass die Privatwirtschaft mehr neue Stellen geschaffen hat als prognostiziert. Allerdings wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten nach unten revidiert. Für die Stundenlöhne der Beschäftigten ging es ebenfalls deutlich stärker nach oben als vorhergesagt. Der Anstieg bleibt aber hinter der noch höheren Inflationsrate zurück. Die Arbeitslosenquote stagnierte derweil erwartungsgemäss auf niedrigem Niveau.
Die Zahl neuer Stellen liege zwar noch "im Bereich des Minimums seit Ende 2020", doch mehr Kopfzerbrechen werde der Fed der überraschend starke Lohnanstieg bereiten, schrieb Thomas Altmann von QC Partners. Er rechnet zwar ebenso wie Helaba-Experte Wortberg damit, dass die Währungshüter bereits auf der anstehenden Dezembersitzung das Zinserhöhungstempo verlangsamen. Dennoch sei "der heutige Arbeitsmarktbericht keine gute Nachricht. Sowohl am Aktien- als auch am Rentenmarkt wurde deutlich zu viel vorgefeiert. In die Kurse wurden wesentlich bessere Zahlen eingepreist als jetzt veröffentlicht wurden", so Altmanns Fazit.
Potenziell kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es vor dem Wochenende zunächst nicht viele. Bei den Aktien von Marvell Technology droht sich der Rückschlag vom Donnerstag auszuweiten, wie das vorbörsliche Minus von fünfeinhalb Prozent zeigt. Der Halbleiterkonzern legte enttäuschende Umsatz- und Ergebniszahlen für das vergangene Quartal vor. Auch der Ausblick blieb hinter den Erwartungen zurück.
Für Blackstone zeichnet sich ein weiterer Rückgang um 2,7 Prozent ab. Am Vortag hatten die Titel bereits gut sieben Prozent verloren, nachdem der Vermögensverwalter den Verkauf von Beteiligungen an den Casinos MGM Grand und Mandala Bay in Las Vegas für 5,5 Milliarden US-Dollar besiegelt hatte. Zudem war bekannt geworden, dass Blackstone wegen des grossen Andrangs von Investoren die Abhebungen von seinem 125 Milliarden US-Dollar schweren Immobilienfonds begrenzt.
Die Papiere des Cloudspezialisten Zscaler drohen angesichts eines vorbörslichen Kursverlusts von 10,7 Prozent ihr gestriges Plus wieder komplett abzugeben. Hier belastete ein enttäuschender Geschäftsausblick.
Dagegen übertraf der Automationssoftware-Hersteller Uipath mit seinem Zwischenbericht die Erwartungen, was die Anteilsscheine vor Handelsbeginn um weitere acht Prozent steigen liess./gl/men
(AWP)