Die Daten zur Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen in den USA vom Vortag hätten die Sorgen vor einer Schrumpfung der weltgrössten Volkswirtschaft zurückgebracht, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Da sich zugleich auch der Anstieg der Erzeugerpreise im Dezember überraschend stark abgeschwächt habe, dürfte sich laut Stanzl die US-Notenbank Fed zwar darin bestätigt sehen, das Tempo ihrer Zinserhöhungen Anfang Februar zu verringern, "aber eben nicht ihre geldpolitische Straffung auszusetzen, da der Arbeitsmarkt eng bleibt".

Zudem exportierte Japans Wirtschaft das erste Mal seit sieben Monaten weniger Güter nach China. "Das schürt ebenfalls die Befürchtungen einer weiteren Verlangsamung der globalen Wirtschaft", fuhr Stanzl fort.

Unter den 40 Werten im deutschen Leitindex litten die Aktien des Reifenherstellers und Autozulieferers Continental weiter unter den am Dienstagabend veröffentlichten schwachen Margen und dem deutlich verfehlten Ziel für den freien Barmittelzufluss 2022. Nach Verlusten von rund drei Prozent am Mittwoch ging es nun um mehr als fünf Prozent abwärts auf den letzten Platz im Dax.

Für ein positives Ausrufezeichen in dem trüben Umfeld sorgten die Papiere von Beiersdorf , die an der Dax-Spitze um 0,6 Prozent stiegen und damit von einem zuversichtlichen Analystenkommentar profitierten. Das neue Führungsteam, eine verbesserte operative Aufstellung und die Investitionsambitionen untermauerten sein Vertrauen in den Konsumgüterkonzern, schrieb der Experte Fulvio Cazzol von der Privatbank Berenberg.

Ein laut Händlern "durchwachsener Quartalsbericht" und gekappte mittelfristige Wachstumsziele belastete im Nebenwerteindex SDax die Anteile des Linux-Spezialisten Suse . Sie büssten fast fünf Prozent ein.

Die Papiere von Auto1 sackten gar um mehr als 14 Prozent ab und waren damit das Schlusslicht im SDax. Nachdem sich am Vortag die französische Investmentbank Exane BNP Paribas skeptisch zu den Anteilsscheinen des Online-Autohändlers geäussert hatte, folgte nun die US-Bank Goldman Sachs. Die kurz- bis mittelfristigen Markterwartungen zum Wachstum dürften nach unten revidiert werden, schrieb Analystin Lisa Yang. Dabei verwies sie auf einen fortgesetzten Druck auf die Gebrauchtwagenmärkte, der sich auch auf das Händlergeschäft auswirke. Das Verbraucherumfeld sei schwach und zugleich würden Marketinginvestitionen verringert.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büsste 1,92 Prozent auf 4094,28 Punkte ein. Der französische Leitindex Cac 40 geriet ähnlich stark unter Druck, während der britische FTSE 100 nur um rund ein Prozent nachgab. In New York fiel der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss um knapp ein Prozent.

Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0815 (Mittwoch: 1,0839) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9246 (0,9226) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,09 Prozent am Vortag auf 2,03 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,36 Prozent auf 127,62 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,41 Prozent auf 139,63 Punkte./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

(AWP)