SWISSCOM: Am Freitag hiess es, ein Bundesvertreter im Verwaltungsrat der Swisscom solle seinen Posten verlieren. Renzo Simoni, der den Bund als Mehrheitsaktionär seit 2017 in dem Gremium vertritt, sei von der noch bis Ende Jahr amtierenden Bunderätin Simonetta Sommaruga mit seiner Entlassung konfrontiert worden, schrieben die CH-Media-Zeitungen. In der Samstagsausgabe der "Schweiz am Wochenende" hiess es nun, dass es wohl doch nicht so weit kommt. Sommaruga habe die Situation im Gesamt-Bundesrat offenbar falsch eingeschätzt. Andere Mitglieder des Bundesrats hätten keinen Umsturz im Verwaltungsrat kurz vor Amtsantritt des neuen Uvek-Chefs Albert Rösti gewollt. Sommaruga sei nun zurückgekrebst, hiess es in einem Artikel auf der Titelseite. Eine Swisscom-Sprecherin betonte auf Anfrage von AWP, dass der Bundesvertreter im Swisscom-VR vom Bund ernannt und in das Gremium entsandt werde. Er werde nicht von der Generalversammlung gewählt und der Verwaltungsrat nehme seine Ernennung "jeweils zur Kenntnis". Zum Vorgehen des Bundesrates äussere man sich entsprechend nicht (Schweiz am Wochenende, S. 1, 4; siehe auch separate Meldung).

SULZER: Der russische Oligarch Viktor Vekselberg steht auf der US-Sanktionsliste und ist Ankeraktionär von Sulzer. "Die Situation ist nicht optimal für uns, das ist sich Viktor Vekselberg bewusst", sagte Sulzer-Chefin Suzanne Thoma im Interview mit der "NZZ am Sonntag". In der heutigen geopolitischen Lage sei es schwierig, einen russischen Ankeraktionär zu haben. "Ich gehe darum davon aus: Er und sein Umfeld arbeiten an Lösungen", so Thoma. "Die Entscheidung liegt selbstverständlich bei ihm." Generell gehe es Sulzer gut. Laut Thoma ist der Bestellungseingang derzeit so hoch wie nie zuvor. Trotzdem ist das Unternehmen auf der Suche nach einem dritten Standbein neben der Energiesicherheit und Ressourceneffizienz. "Aus meiner Sicht ist ein Unternehmen am besten aufgestellt, wenn es drei Geschäftsfelder hat, die einen Bezug haben, die aber nicht zu stark miteinander korrelieren", sagte Thoma in dem Interview (NZZaS, S. 25; siehe auch separate Meldung).

RAIFFEISEN: Die Begründung zum Urteil gegen den ehemaligen Chef der Raiffeisenbank, Pierin Vincenz, ist fertiggestellt, hiess es am Freitag bei "Inside Paradeplatz". Ursprünglich wollte das Bezirksgericht Zürich die Begründung bis im Sommer erstellen. Das rund 1200 Seiten lange Urteil werde nun "voraussichtlich in der ersten Januarwoche" verschickt, teilte das Bezirksgericht den beteiligten Parteien in einem Schreiben mit, das dem Finanzblog vorliegt. (Inside Paradeplatz)

ZKB: Der neue CEO der ZKB will sein Institut auf ein Netto-Null-Ziel verpflichten. Die ZKB sei hervorragend positioniert, sagte der neue CEO Urs Baumann der "NZZ". "Wir sind die sicherste Universalbank der Welt, geniessen eine hervorragende Reputation, sind finanziell erfolgreich und haben hohe Zufriedenheitswerte bei Kunden und Mitarbeitern", sagte Baumann weiter. Mit Blick nach vorne sieht der Manager fünf strategische Prioritäten: die Weiterentwicklung der Diversifikation; die Erhöhung des Kundennutzens durch Digitalisierung; Nachhaltigkeit; die Erhöhung von Effizienz und Effektivität; sowie die Weiterentwicklung der Marke und der Kultur. Was die Nachhaltigkeit anbelangt, so sei die ZKB eine Pionierin. Doch sei die Bank auch nur ein Finanzintermediär: "Wir können die Kunden nicht zwingen, nachhaltig zu investieren. Wir müssen möglichst gute, nachhaltige Produkte herstellen und die Kunden entsprechend beraten - in der Hoffnung, dass sie auf diese Produkte umschwenken", führte er aus. Es gehe also nicht darum, dass die Finanzindustrie Polizei spiele in diesem Bereich (NZZ Samstagsausgabe, S. 27; siehe auch separate Meldung).

DENNER: Die Migros-Tochter Denner will nächstes Jahr um zehn bis 15 Filialen wachsen und ein neues Ladenkonzept umsetzen. Die Kosten für das neue Konzept bewegen sich laut Denner-Chef Mario Irminger im "tiefen dreistelligen Millionenbereich" über vier bis fünf Jahre. Die Filialen sollen fundamental umgebaut werden und geräumiger werden, sagte Irminger im Interview mit dem "SonntagsBlick". "Die Läden sind nicht mehr mit Paletten zugestellt, es hat mehr Platz fürs Navigieren von Kinder und Einkaufswagen." Bereits dieses Jahr sei das Filialnetz mit 850 Läden um zehn angewachsen. Von getrübter Konsumentenstimmung spürt Denner laut Irminger bisher nichts. "Wir gehen von einem ähnlich guten Weihnachtsgeschäft aus wie in den Vorjahren." (SonntagsBlick, S. 32-34; siehe auch separate Meldung).

DIGITEC GALAXUS: Das Online-Warenhaus Digitec Galaxus will ein Logistikzentrum nachts betreiben. Sonst sei das Geschäft gefährdet. Vor Gericht unterlag die Migros-Tochter. Digitec Galaxus war ans Bundesverwaltungsgericht gelangt, nachdem das Seco das Gesuch abgelehnt hatte. Auch dieses entsagte der Migros-Tochter den Support: Ein besonderes Konsumbedürfnis vermochten die Richter im schnellen Verschicken von haltbaren Konsumgegenständen nicht erkennen (Schweiz am Wochenende, S. 13).

MIGROS: Der Migros drohe ein Machtkampf. Das Supermarktgeschäft solle neu organisiert werden. Unklar sei, wie genau - und wer am Ende das Sagen haben werde. Vieles ist noch ungewiss bei der neuen "Supermarkt AG", aber klar scheine auch, dass es kein Zurück mehr gebe, schreibt die "NZZ am Sonntag" (NZZaS, S. 30).

AXAPHARM: Obwohl das Schweizer KMU Axapharm seit 2019 die Zulassung für Kaliumiodid von der Arzneimittelbehörde Swissmedic hat, erneuert die Schweiz ihren Vertrag mit einem französisches Unternehmen. Eine Ausschreibung um den Millionenauftrag fand nie statt, schreibt die "SonntagsZeitung". Dagegen gehe Axapharm-Chef Urs Lehmann nun vor. Er habe Beschwerde bei der Armeeapotheke eingereicht. Aufgrund des laufenden Verfahrens wollte sich die Armeeapotheke gegenüber der "SonntagsZeitung" zum Fall nicht äussern (SoZ, S. 45).

ENDER DIAGNOSTICS: Das Berner Start-up Ender Diagnostics hat im Rekordtempo Corona-Schnelltests entwickelt, Massentests für Firmen organisiert und das erste Labor für solche Tests am Flughafen Zürich eröffnet. Jetzt geht es aber ebenso rasant abwärts. Ender entlässt einen grossen Teil der 89 Angestellten. Diese Schocknachricht wurde nun an einem Mitarbeitendenanlass mitgeteilt - eine Woche vor Weihnachten (Tamedia-Zeitungen, Samstagsausgabe, S. 11).

FACHKRÄFTEMANGEL: Zu den vielen Begleiterscheinungen der Coronapandemie zählt ein enormer Fachkräftemangel. Doch in den Bergregionen kommt zu Corona bereits heute ein verschärfter demografischer Trend hinzu. Der Mangel an Fachkräften ist ungleich grösser - auch die Folgen könnten es sein. Im Kanton Graubünden wurden knapp 500 Unternehmen befragt von den Dachorganisationen der Wirtschaft. Demnach kämpfen in der Hotellerie fast alle Betriebe mit Fachkräftemangel: 40 Prozent geben an, bei den letzten Stellenbesetzungen "grosse Mühe" gehabt zu haben, 46 Prozent hatten "teilweise Mühe". In der Gastronomie sind es 43 Prozent, die grosse Mühe hatten. Früher war die touristische Hauptsorge, genug Gäste anzulocken; heute, ob diese überhaupt bedient werden können (Schweiz am Wochenende, S. 14).

GELDPOLITIK: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird dieses Jahr kein Geld an Bund und Kantone ausschütten. Nach einem 140-Milliarden-Verlust in den ersten neun Monaten deuten laut SNB-Direktor Thomas Jordan auch die Entwicklungen im vierten Quartal nicht auf eine Trendwende hin. Definitiv sagen könne man das zwar erst nach dem Jahresabschluss, sagte Thomas Jordan in der "Samstagsrundschau" von Radio SRF. "Aber es müsste fast ein Wunder passieren, um noch ein positives Ergebnis zu erzielen." Auch dass die SNB - wie etwa 2010 - trotz Verlusten Geld verteilen kann, schloss Jordan aus. Damals sei der Verlust überraschend gekommen und man habe das Geld unter anderem ausgeschüttet, weil Bund und Kantone dieses fest eingeplant hätten. In diesem Jahr sei aber seit dem Frühling bekannt, dass nicht mit einer Gewinnausschüttung gerechnet werden könne (Samstagsrundschau; siehe auch separate Meldung).

HYPOTHEKEN: Den Traum vom Eigenheim bekamen in den vergangenen Jahren viele finanziert, deren Einkommen dafür eigentlich nicht genügte, schreibt der "Sonntagsblick". Die Finma sei nun alarmiert. Ähnlich klingt es auch in der "NZZ am Sonntag". Viele Schweizer hätten in der Tiefzinsphase Häuser gekauft, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Dieser Trend setze sich fort. Fast die Hälfte der Neufinanzierungen missachteten die Kreditrichtlinien, wird gewarnt (SonntagsBlick, S. 31; NZZaS, S. 29).

LEBENSMITTELBRANCHE I: Bei Stichproben fanden die Schweizer Behörden Inhaltsstoffe in verschiedenen Gewürzen, die dort nichts zu suchen haben. So waren etwa im Oregano Olivenblätter, berichtet die "SonntagsZeitung". Das ist ein bei Lebensmittelfälschern beliebtes, weil billiges Streckmittel. Das organisierte Verbrechen mache mit Lebensmittelfälschungen weltweit ein Milliardengeschäft. Die Schweiz hinke bei der Bekämpfung solcher Verbrechen hinterher (SoZ, S. 40).

LEBENSMITTELBRANCHE II: Die Weltgesundheitsorganisation zeigt Schweizer Unternehmen, wie sie Übergewicht bekämpfen will. Süsse oder fettige Nahrungsmittel sollen ähnlich wie Tabakwaren behandelt werden. Für den Bund sind die Empfehlungen "richtungsweisend" (SoZ, S. 39).

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(AWP)