CREDIT SUISSE I: Die Credit Suisse setzt ihre angekündigten Stellenstreichungen zügig um. Bis Ende Jahr will die Grossbank alleine in der Schweiz 540 Stellen streichen. "Wir werden schon jetzt, bis Ende des vierten Quartals 2022, weltweit 2700 Stellen abbauen, davon ungefähr 20 Prozent in der Schweiz", sagte CS-Chef Ulrich Körner in der "NZZ am Sonntag". Der Abbau solle zur Hälfte über die natürliche Fluktuation erfolgen. Die Grossbank will im Zuge ihrer Umbaupläne bis 2025 bekanntlich rund 2000 Stellen hierzulande streichen, weltweit sollen es 9000 sein. Die "Swissness" sieht der Konzernlenker durch die neuen Grossinvestorin Saudi National Bank nicht in Gefahr. Was die Credit Suisse First Boston (CSFB) betrifft, in die das das Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft ausgelagert wird, so könne die Reise am Schluss durchaus zu einem Börsengang führen, sagte Körner. (NZZaS, S. 1,28,29; siehe auch separate Meldung)
SWISS: Die Airline hat nach Ansicht ihres Chefs, Dieter Vranckx, "die Kurve gekriegt". Die ersten neun Monate des Jahres seien profitabel gewesen, sagte er im Interview mit dem "SonntagsBlick". Auf das gesamte Jahr gesehen, gelte eine Gewinnerwartung. Bis Jahresende sollen 800 neue Kabinenmitarbeitende eingestellt sein, 2023 sollen 1000 neue Flugbegleiter rund 80 Pilotinnen und Piloten folgen. Man wolle für 2023 Stabilität erreichen, so der Swiss-Chef. Dazu gehörten auch die kommenden Verhandlungen mit dem Kabinenpersonal um mehr Lohn - 4000 statt nur 3400 Franken sollen es sein. Die Swiss strebe einen "Kompromiss" bis Ende Jahr an, sagte Vranckx. In puncto Geschäft ziehe das Atlantikgeschäft zurzeit ausserordentlich an. Asien hinke dagegen noch etwas hinterher, China bereite ihm Bauchschmerzen. "Es ist schwierig zu sagen, wann es da wieder so richtig losgeht. Die Erwartung geht in Richtung Sommer 2023." (SonntagsBlick; siehe auch separate Meldung)
MIGROS: Die Migros-Gruppe schlittert laut "SonntagsZeitung" in Richtung rote Zahlen. Als Ganzes werde sie in diesem Jahr einen höheren Umsatz ausweisen. Dies sei aber vor allem den gut laufenden Nebengeschäften wie dem Reiseveranstalter Hotelplan, der Migros-Bank, den Migrol-Tankstellen und den Zahnarztzentren zu verdanken. Der Reingewinn werde allerdings deutlich sinken. Grund: Umsätze und Gewinne bei den Supermärkten schrumpfen. Und Entwarnung könne nicht gegeben werden: Vielmehr dürfte sich die Lage 2023 wegen der Teuerung eher noch verschärfen, so das Blatt. Daher wollte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen das Steuer herumreissen und die zehn Regionalgenossenschaften, dazu bewegen, vermehrt zusammenzuspannen, um Kosten zu sparen - vergeblich. Dass Zumbrunnen überraschend seinen Abgang auf Ende April ankündigt, geschah laut "NZZ am Sonntag" nicht freiwillig. Einflussreiche Kreise aus der Migros-Verwaltung hätten in ausgebootet und seinen Abgang forciert. (SoZ, S. 1, 41 ff.; NZZaS, S. 1, 25; siehe auch separate Meldung)
ENERGIE: Energiesparen ja, Energiekrise nein. Wie Recherchen der "Schweiz am Wochenende" zeigen: Die Fachleute der Bundesämter für Energie und für die wirtschaftliche Landesversorgung, der Netzgesellschaft Swissgrid sowie der Elektrizitätskommission Elcom geben Entwarnung. So bleibe die Stromversorgungslage laut ihren Berechnungen im anstehenden Winter zwar angespannt, aber sie sei nicht gravierend. "Mit anderen Worten: Die Schweiz sollte ohne Verbote, Kontingentierungen oder gar zyklische Netzabschaltungen durch die kalten und dunklen Monate kommen", so das Blatt. Dazu dürften sowohl die Sparbemühungen von Bevölkerung und Wirtschaft sowie der Reserveaufbau durch den Bund beitragen. (SoW, S. 1, 12)
INFLATIONSGEFAHR: Die Inflationsgefahr ist nach Ansicht des neuen Vizepräsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Martin Schlegel, weiterhin gross. Steigende Energiepreise und Mieten könnten zu einer höheren Inflationsrate führen, wie er im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" sagte. Am Immobilienmarkt macht der Notenbanker ein "Signal der Resilienz" aus. Zwar sage die SNB für nächstes und übernächstes Jahr einen Rückgang der Teuerung voraus - die Inflationsgefahr sei aber immer noch gross. Risiko Nummer eins seien die Energiepreise. Hier könne es nach wie vor zu Engpässen kommen, beispielsweise falls sich der Krieg in der Ukraine verschärfen sollte. Die SNB verfolge aber auch andere Faktoren genau wie etwa die Mieten. Und nicht zu vergessen seien die Strompreiserhöhungen, die ab Januar im Landesindexsichtbar würden. Der zuletzt starke Franken hat dem SNB-Direktoriumsmitglied zufolge in den vergangenen Monaten dazu beigetragen, die Inflation zu dämpfen. (FuW, S. 15 ff.; siehe auch separate Meldung vom Freitag)
PENSIONSKASSEN: Private Investoren könnten in Zukunft bei Immobilienkäufen wieder eher zum Zug kommen. Wie die "SonntagsZeitung" berichtet, kaufen Pensionskassen weniger Immobilien. Der Grund: Mit den steigenden Zinsen werden Anleihen wieder attraktiver. Die Zinsentwicklung hinterlasst nun erste Spuren bei den Renditeliegenschaften. So überdächten Pensionskassen ihre Anlagestrategie, heisst es in dem Bericht. Auch beim VZ Vermögenszentrum habe man bemerkt, dass sich das Interesse der Pensionskassen am Immobilienmarkt abschwäche. So bestätigt ein Hypothekarexperte dem Blatt, dass viele seiner privaten Kunden nun endlich beim Kauf eines Mehrfamilienhauses zum Zug kamen. Die Gründe der Pensionskassen beim Immobilienkauf seien unterschiedlich. (SoZ, S. 45)
ZEMENTINDUSTRIE: Zementindustrie konkurriert um Schweizer Abfall. Die Industrie ist bemüht, ihren Ruf einer Klimasünderin abzulegen, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Ziel sei es, bis 2050 komplett CO2-neutral zu werden. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg: Die Branche müsse weg von der Kohle und ihre Öfen anders befeuern. Zurzeit sind laut NZZaS bereits 70 Prozent des Brennmaterials Abfallstoffe. Und die Branche wolle mehr: "Die Zementindustrie möchte ihre Öfen ausschliesslich mit Abfällen befeuern", sagte Stefan Vannoni, Direktor von Cemsuisse, gegenüber dem Blatt. Hier fingen denn aber auch die Probleme an. So erhalte sie nicht genug Abfall in der Schweiz, klagt die Industrie demnach. "Wir kämpfen seit Jahren um einen besseren Zugang zu Abfallbrennstoffen", so Vannoni. So hätten die öffentlich-rechtlichen Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) das Monopol auf Siedlungsabfällen und seien nicht bereit, Material abzugeben. Deshalb müsse die Zementbranche heute im grossen Stil Plastikabfälle importieren. Das sei keine optimale Lösung, auch aus ökologischer Sicht. Die Branche habe bislang aber keinen anderen Weg gefunden, an Abfall zu kommen. (NZZaS, S. 15)
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(AWP)