CS/FINMA: Die "SonntagsZeitung" sieht in einer Nachbetrachtung der Finma-Rüge an die Credit Suisse wegen der Greensill-Affäre nicht nur die Bank in einem schlechten Licht. Es sei auch ein Versagen des mittlerweile bei der UBS tätigen Iqbal Khan sowie der Finma, heisst es in einem Bericht der Zeitung. Die Finma habe nicht weniger als drei Mal die Greensill-Fonds untersucht. "Die Finma hat alles gesehen - und nichts gemacht." Und während der Amtszeit von Khan bei der Credit Suisse seien die Greensill-Fonds aggressiv vermarktet worden und stark gewachsen. (SoZ, S. 1, 35,36)
BANKEN: Die Schweizer Banken machen Rekordgewinne, lassen dabei aber die Sparer mit mickrigen Zinsen im Regen stehen. So ungefähr lautet der Grundtenor in einem Artikel der "NZZaS", der die Gewinne der Bank in Relation zu den Sparzinsen setzt. Der inländische Bankensektor kommt laut Berechnungen der Zeitung auf einen Gewinn von 8 Milliarden Franken im Jahr. Hier sind nebst den Gross- und den Kantonalbanken auch etwa Raiffeisen oder die regionalen Institute berücksichtigt. "Die Banken haben die Zinswende genutzt, um ihre Marge stark zu erhöhen", zitiert die Zeitung den Ökonomen Adriel Jost, Gastforscher am Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität Luzern. (NZZaS, S. 23)
BAUVORSCHRIFTEN: Schweizweit gibt es laut dem Swiss-Life-Chef Patrick Frost genügend bebaute und unbebaute Wohnraumreserven zur Linderung der Wohnungsnot. Allerdings müssten Baubewilligungsfristen verkürzt und weitere Regulierungen verhindert werden, sagte er. Beim Wohnraumbau machten unterschiedliche kantonale Bauvorschriften zu schaffen. "Gravierend sind auch die Einsprachen. Teilweise dauert es Jahre, bis man eine Baubewilligung erhält", so der Chef der grössten privaten Immobilienbesitzerin in der Schweiz im Interview mit der "NZZ am Sonntag". "Zudem sind die Zinsen und die Bauteuerung gestiegen." Von einem Vorkaufsrecht der öffentlichen Hand hält der Konzernchef nichts: "Die Konsequenz ist, dass noch weniger gebaut wird. Denn private Investoren tragen den ganzen Aufwand, müssen aber immer damit rechnen, dass sie letztlich leer ausgehen. Dadurch sinkt das Interesse, Grundstücke zu entwickeln." Auch Mietdeckel hält er nicht für zielführend. (NZZaS, S. 29; siehe separate Meldung)
STROMMANGEL I: Dass die Energiekrise bislang relativ glimpflich verlaufen sei, sei nicht nur dem milden Winter zu verdanken sondern auch den Einsparungen beim Stromverbrauch der Industrie, so der Tenor eines Artikels in der "NZZaS". Die Zeitung stützt sich dabei auf eine Umfrage unter den über 1250 Mitgliedern des Industriedachverbands Swissmem. Demnach hätten zwei Drittel der Firmen zuletzt weniger Strom verbraucht. Die Einsparungen liegen dabei zwischen 6 und 20 Prozent, zum Teil aber auch höher. Durchschnittlich schätzt Swissmem die Einsparungen auf etwa 10 Prozent. Der Härtetest für die Stromversorgung erfolge indes erst im kommenden Winter, einerseits wegen der aktuellen Trockenheit und andererseits weil Europa seine Gaslager im Sommer ohne Lieferungen aus Russland füllen müsse. (NZZaS, S. 31)
STROMMANGEL II: Eine neue Studie der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) zeigt: Mit den notwendigen finanziellen Mitteln hätte die Solarkraft schon im Jahr 2021 knapp fünf Terawattstunden zusätzlichen Strom liefern können, wie der "Sonntagsblick" berichtet. 2025 würden sogar neun zusätzliche Terawattstunden resultieren. Hätte die Schweiz hingegen auf die Energiewende verzichtet und den Ausbau der Sonnenkraft ausgebremst, würde sie heute über zweieinhalb Terawattstunden weniger Strom verfügen. 2025 wären es fünf Terawattstunden weniger. Léonore Hälg von der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES), Autorin der Studie, sagte im "SonntagsBlick": "Nur die Förderung der Erneuerbaren garantiert die Versorgungssicherheit. Atomkraftwerke reduzieren sie." (SoBli, S. 30)
ALTLASTEN: Schweizweit liegen an Dutzenden Standorten Benzidin-Reste vergraben. Besonders in der Chemie-Stadt Basel tun sich die Behörden schwer mit dem Umgang der Altlast. Ein über 100 Seiten schwerer Bericht, der der "SonntagsZeitung" exklusiv vorliegt, lässt Zweifel aufkommen, dass der Kanton Basel-Stadt die Altlasten im Boden korrekt untersucht und saniert hat. Die Studie im Auftrag der Ärztinnen und Ärzte für den Umweltschutz beleuchtet mit Hilfe von historischen Quellen und bereits erstellten Untersuchungen zu den Altlasten der Chemie, wie die Basler Behörden mit ihrem giftigen Erbe umgehen. (SoZ, S. 1,6)
ARBEITSZEIT: Der Wert teilzeitarbeitender Männer hat sich seit 1991 mehr als verdoppelt. Bei den Frauen sind es zwar immer noch deutlich mehr, nämlich jede Zweite, doch ihr Anteil ist den letzten Jahren nicht mehr gestiegen. Der Teilzeit-Boom wirkt sich auch auf die durchschnittlichen Arbeitsstunden aus. Aktuell betragen sie pro erwerbstätige Person und Woche noch rund 31 Stunden. Stefan Wolter, Professor für Bildungsökonomie an der Universität Bern sagte der "SonntagsZeitung": "Wir sind also unter die französische 35-Stunden-Woche gefallen, die wir so oft belächeln." Die Tätigkeit reduziert hätten in den vergangenen Jahren vor allem jene, die viel verdienen, also mehrheitlich Gutgebildete. (SoZ, S. 1,5)
GLEICHSTELLUNG: Travailsuisse geht davon aus, dass jährlich zwischen 3300 und 6600 Frauen aufgrund ihrer Mutterschaft im Job diskriminiert werden. Die Gleichstellungsbehörden beschäftigen sich immer wieder mit solchen Vorgängen, wie zahlreiche Fachstellen gegenüber "SonntagsBlick" bestätigen. Die Schlichtungsbehörde nach Gleichstellungsgesetz Zürich beobachtete gar eine Zunahme der Kündigungen wegen Schwangerschaft oder Mutterschaft. Und die Datenbank www.gleichstellungs-gesetz.ch verzeichnet- ebenfalls in den letzten Jahren - einen Anstieg von Verfahren in diesem Zusammenhang. (SoBli, S. 1,2,3,4,5)
cf/
(AWP)