In der vergangenen Nacht wurde für ein Fass Rohöl aus der Nordsee zeitweise 86,44 Dollar gezahlt. Das ist im Vergleich zum Freitagabend ein Aufschlag von mehr als acht Prozent. Auch für Rohöl aus den USA ging es zeitweise etwa acht Prozent nach oben, was dem stärksten Anstieg im Verlauf eines Handelstages seit mehr als einem Jahr entspricht. Der Grund: Die Öl-Allianz Opec+ hatte am Wochenende überraschend angekündigt, ihre Ölproduktion zu drosseln.

Von Mai an dürfte die Fördermenge der in der Opec+ organisierten Mitglieder des Ölkartells Opec und anderer wichtiger Ölstaaten wie Russland um rund eine Million Barrel pro Tag niedriger ausfallen. Saudi-Arabien führte den Ölverbund am Sonntag mit einer geplanten Förderkürzung von 500 000 Barrel pro Tag an. Andere Opec-Mitglieder wie Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Algerien folgten dem Beispiel, während Russland seine bisherige Produktionskürzung bis Ende 2023 beibehalten will.

Am Ölmarkt waren Händler davon ausgegangen, dass die Staaten der Opec+ ihre Fördermenge wegen einer im Zuge steigender Leitzinsen abflauenden Konjunktur stabil halten werden. Bis zur angekündigten Drosselung am Wochenende hatte es keine Hinweise von Vertretern des Ölverbunds gegeben, die auf eine Änderung der Förderpolitik hingedeutet hätten./jkr/jsl/mis

(AWP)