Zum Schweizer Franken hat sich der Euro zuletzt leicht auf 0,9915 erholt. In der Nacht auf Donnerstag hatte die Gemeinschaftswährung im Tief nur 0,98725 Franken gekostet. Das ist - abgesehen vom Chaostag 15. Januar 2015 - ein Allzeittief. Auch der USD/CHF-Kurs hat sich wieder leicht erholt. Aktuell kostet der Dollar 0,9727 Franken.

Die übergeordnete Talfahrt des Euro hält damit schon einige Monate an; sie hat zuletzt mit der Angst vor einer Erdgaskrise in Europa beschleunigt. Ein wichtiger Grund für die Schwäche der Gemeinschaftswährung ist auch der zögerliche Kampf der EZB gegen die hohe Inflation.

Das britische Pfund legte gegenüber vielen anderen wichtigen Währungen etwas zu. Premierminister Boris Johnson will Medienberichten zufolge seinen Rücktritt verkünden. Wie der Regierungssitz 10 Downing Street erklärte, will sich der skandalumwitterte Premier noch am Donnerstag an die Nation wenden. Die Anleger werteten dies positiv, da nun wohl ein Stück Unsicherheit aus dem Markt weichen dürfte.

Der ungarische Forint profitierte unterdessen nur kurz von einer weiteren Zinsanhebung der Notenbank. Vielmehr gab er zum Euro weiter nach und fiel in Richtung seines zur Wochenmitte erreichten Rekordtiefs. Erst vor gut einer Woche hatte sie schon ihre Leitzinsen erhöht, um sich gegen die ausgeprägte Schwäche der Landeswährung zu stemmen. Ein wichtiger Grund für die Kursverluste ist die durch Rezessionsangst ausgelöste trübe Stimmung an den Finanzmärkten.

Konjunkturdaten aus Deutschland belasteten derweil den Euro nur kurz. Die hiesige Industrie weitete zwar ihre Produktion im Mai nicht so stark aus wie erwartet. Bankökonomen kommentierten die Zahlen aber tendenziell positiv. "Die Industrieproduktion kann sich bislang im zweiten Quartal gut über Wasser halten", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Dies gebe Hoffnung für das gesamtwirtschaftliche Wachstum.

jha/ra/tv

(AWP)