Der MDax der mittelgrossen Unternehmen schlug sich mit plus 1,02 Prozent etwas besser als der Dax beim Stand von 28 191,61 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,38 Prozent.
Vor allem wegen der hohen Inflation trübten sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten erneut ein. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW fiel im August auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2008. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft seien düster, kommentierte der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel, die Daten. "Die Gefahr einer ernsten Energiekrise ist nicht gebannt und die hohen Teuerungsraten entziehen den Verbrauchern Kaufkraft."
Der in den USA etwas nachlassende Inflationsdruck nährte jüngst die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed bei ihrem Zinserhöhungskurs nach den jüngst grossen Schritten mehr Vorsicht walten lassen könnte. Dieses Schema prägte die Erholungsrally an den Weltbörsen.
Doch, so schreibt die Anlage-Strategin Seema Shah vom Vermögensverwalter Principal Global Investors, auch wenn es Anzeichen dafür gebe, dass die Inflation in einigen Regionen der Welt wahrscheinlich den Höhepunkt überschritten habe, sei der Gedanke, der globale geldpolitische Straffungszyklus könnte bald ein Ende finden, fehl am Platz. "Perspektivisch bleibt die Inflation in den USA weiterhin unangenehm hoch, Chinas Inflationsproblem könnte sich noch ausweiten, während es in Europa ausserordentlich akut ist. Die Notwendigkeit einer Abschwächung der Inflation besteht fort."
Im Dax bauten die Titel des Kochboxen-Anbieters Hellofresh ihre Vortagesgewinne um gut drei Prozent aus. Damit sicherten sie sich die Index-Spitze. Laut dem Analysten Clement Genelot vom Investmenthaus Bryan Garnier liegt die obere Hälfte des neuen Ausblicks von Hellofresh in Reichweite. Die Gewinnwarnung vom Juli sei letztlich so nicht notwendig gewesen.
Zu den Dax-Favoriten zählten zudem Bayer mit plus 2,2 Prozent. Damit setzten sich die Anteile des Pharma- und Agrarchemiekonzerns von ihrem am vergangenen Donnerstag markierten Tief seit Anfang März weiter nach oben ab. Analyst Falko Friedrichs von der Deutschen Bank erachtet die Papiere als nach wie vor signifikant unterbewertet.
Delivery Hero aus dem MDax standen mit finalen Kennzahlen für das zweite Quartal im Blick. Der Essenslieferdienst sieht sich bei seinem Profitabilitätsziel auf Kurs. Die Aktien gewannen als bester Index-Wert 11,5 Prozent und stehen nur noch knapp unter der 200-Tage-Linie, die charttechnisch orientierten Anlegern Hinweise auf den längerfristigen Trend gibt. Eckdaten zum abgelaufenen Quartal und eine Anpassung der Jahresziele hatte es bereits im Juli gegeben.
Bei Rüstungswerten nahmen Anleger die bislang im August recht schwache Kursentwicklung zum Anlass für Käufe. Im MDax gewannen Rheinmetall 3,2 Prozent. Hensoldt verteuerten sich im SDax für die geringer kapitalisierten Unternehmen um 4,3 Prozent./ajx/stk
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
(AWP)