Der Dax stieg am Nachmittag um 0,33 Prozent auf 14 402,78 Punkte, im Monatsverlauf hat er damit 8,7 Prozent hinzugewonnen. Der MDax der mittelgrossen Werte rückte um 0,68 Prozent auf 25 528,55 Zähler vor.

Die Charttechniker der britischen Grossbank HSBC zeigten sich beeindruckt von der "Schönwetterperiode" im Dax, die sogar seit etwas mehr als acht Wochen in Folge andauert. So etwas sei dem Aktienbarometer in seiner gesamten Historie seit 1988 nur fünf Mal gelungen, schrieben sie. "Zu mehr als zehn positiven Wochen in Serie kam es dabei nie. Das zeigt, wie aussergewöhnlich die aktuelle Erholungsserie ist." Daher sind sie inzwischen auch vorsichtig gestimmt und sehen "per Saldo die Bäume in Zukunft nicht mehr in den Himmel wachsen".

Zu der im November im Jahresvergleich auf 10,0 Prozent gestiegenen Inflation im Euroraum, die von Marktteilnehmern zur Abschätzung des künftigen geldpolitischen Kurses der Zentralbanken genau analysiert wird, schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein: "Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, wird die November-Inflationsdaten wohlwollend aufnehmen." Die etwas tiefer als erwartet ausgefallene Rate könnte jene EZB-Ratsmitglieder bestätigen, die für eine Zinsanhebung von "lediglich" 50 Basispunkten im Dezember plädierten, ergänzte er. Ein Ende des Zinserhöhungszyklus erwartet er jedoch nicht. Im kommenden Jahr dürfte laut Gitzel ein Leitzinsniveau von 3 Prozent ins Visier rücken.

Unter den Branchen in Europa wurden Autowerte favorisiert, was sich auch im Dax widerspiegelte. BMW , VW , Mercedes und auch die VW-Holdinggesellschaft Porsche SE versammelten sich unter den Spitzenwerten und legten zwischen 1,3 und 2,9 Prozent zu.

SAP stiegen um 1,0 Prozent, Software AG um 1,3 Prozent und Suse um 5,8 Prozent. Laut Händlern kommt die Unterstützung für die deutsche Softwarebranche aus Übersee. In den USA hatte Workday nach Handelsschluss mit Quartalszahlen und dem Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr überzeugt. Zudem legt der Anbieter Cloud-basierter Computersoftware für Rechnungswesen, Personalverwaltung und Unternehmensplanung ein neues Aktienrückkaufprogramm auf.

In den Blick rückten auch Umstufungen. Unter anderem empfiehlt UBS-Analyst Polo Tang die Aktie von United Internet nun zum Kauf, auch wenn er weiterhin die Deutsche Telekom favorisiert. Deutschland sei für die Telekombranche ein guter Markt - mit allerdings spezifischen Herausforderungen, schrieb er. United Internet reagierten mit Kursgewinnen von 3,0 Prozent.

Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0371 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0366 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,89 Prozent am Vortag auf 1,92 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,34 Prozent auf 127,52 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,05 Prozent auf 140,94 Punkte nach./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX --

(AWP)