"Kurzfristige kräftige Kurserholungen wie beispielsweise Anfang Mai sind ein fester Bestandteil von Abwärtstrends", schrieben die Experten der Fondsgesellschaft Raiffeisen Capital Management. "Wir bleiben skeptisch, dass die Aktienmärkte das sich verschlechternde fundamentale Umfeld bereits ausreichend eingepreist haben."
Der MDax büsste zuletzt 2,52 Prozent auf 28 044 Zähler ein. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx lag klar im Minus mit 2,1 Prozent.
Am Mittwoch steht die nächste Zinssitzung der US-Notenbank Fed auf der Agenda, bei der weitere geldpolitische Straffungen als ausgemacht gelten. Entscheidend dürfte aber sein, ob die Währungshüter noch stärker aufs Tempo drücken als bisher erwartet. Die Fed stemmt sich gegen die sehr hohe Teuerung, die jüngst auf den höchsten Stand seit rund 40 Jahren gestiegen war.
"Die Inflation droht ausser Kontrolle zu geraten und die Zentralbanken weltweit könnten geneigt sein, eine Rezession auszulösen, um die Nachfrage unter das durch Lieferengpässe und Krieg dezimierte verfügbare Angebot zu bewegen", erläuterte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Als zusätzliche Sorge kommen drohende Lockdowns in China hinzu, wo am Wochenende in Peking und Shanghai wegen erneuter Corona-Ausbrüche Massentests durchgeführt wurden. Die Befürchtung ist, dass die Covid-Strategie der Wirtschaft und den globalen Lieferketten weiter schadet.
Weiter abwärts auf ein Tief seit dem Frühjahr 2017 ging es am Montag für TAG Immobilien nach einer doppelten Abstufung durch die britische Bank Barclays von "Overweight" auf "Underweight". Zuletzt verloren die auf dem letzten Platz im MDax liegenden Titel fast zehn Prozent. Auch andere Immobilienwerte waren sehr schwach. Die Branche belasten die steigenden Zinsen. Immobilienfinanzierungen werden dadurch teurer.
Rheinmetall gewannen 1,9 Prozent. Goldman Sachs hatte die Bewertung der Papiere bei einem Kursziel von 298 Euro mit "Buy" aufgenommen. Als wichtigster Ausrüster der Bundeswehr sei der Konzern einer der grössten Profiteure im neuen "Superzyklus der Verteidigungsinvestitionen" in Europa.
Aktien aus dem Stahlsektor gaben stärker nach als der Gesamtmarkt. Die Titel von Thyssenkrupp und Salzgitter verloren bis zu 6,6 Prozent. Händler verwiesen neben den allgemeinen Konjunktursorgen auf die Gefahr von Streiks in der Stahlindustrie.
Bayer kamen im Dax mit plus 0,2 Prozent recht gut davon. Hier warten die Anleger auf eine wohl unmittelbar bevorstehende Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in den USA im Glyphosat-Streit. Infineon sackten um fast sieben Prozent ab, die Konjunktursorgen belasteten erneut Techwerte deutlich.
Der Euro stand weiter unter Druck. Zu Wochenbeginn fiel die Gemeinschaftswährung deutlich unter die Marke von 1,05 US-Dollar. Am Nachmittag kostete sie 1,0469 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag noch gut einen Cent höher auf 1,0578 Dollar festgelegt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,31 Prozent am Freitag auf 1,47 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,96 Prozent auf 131,79 Punkte. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,75 Prozent auf 145,80 Punkte./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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