Um die Mittagszeit stand der Leitindex 0,41 Prozent höher bei 12 323,25 Punkten. Ähnlich sah es beim MDax der mittelgrossen Unternehmen aus, für den es um 0,69 Prozent auf 22 686,23 Punkte nach oben ging. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor hingegen 0,18 Prozent.
Nach einem vielversprechenden Auftakt in den Oktober waren an den Börsen Mitte vergangener Woche wieder dunkle Wolken aufgezogen. Die jüngste Erholung habe sich als Strohfeuer entpuppt und die Anleger hätten ernüchtert "die Flinte ins Korn geworfen", sagte Marktbeobachter Christian Henke vom Broker IG. "Die Marktteilnehmer, die gehofft hatten, die Notenbanken treten auf die Zinsbremse, wurden auf dem falschen Fuss erwischt". Am Freitag hatte ein robuster Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten die Hoffnungen der Anleger auf eine weniger rigide Geldpolitik der US-Notenbank Fed endgültig zunichtegemacht.
Henke hob indes ungeachtet der aktuellen Belastungen hervor, dass nun eine statistisch bessere Börsenzeit beginnt, mit einer sonst üblichen Herbstrally, die häufig bis in den November reicht. Ob aus dieser Realität werden kann, gilt aber als fraglich: Charttechnisch orientiert sich der Dax eher wieder in Richtung der 12 000 Punkte. Die beginnende Berichtssaison und die US-Inflationsdaten am Donnerstag könnten in beide Richtungen wichtige Impulse liefern.
Unternehmensseitig sah die Agenda zu Wochenbeginn sehr übersichtlich aus. Die zuletzt schwachen Aktien von Vantage Towers legten angesichts von Hoffnungen auf weitere Beteiligungs-Interessenten um 3,3 Prozent zu und zählten damit zu den besten Werten im MDax. Ein Händler verwies auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, in dem es unter Berufung auf Insider heisst, dass nun sowohl American Tower als auch Cellnex einen Einstieg in das Bieterverfahren um die Vodafone-Tochter prüften. Die Nachricht sei für ihn keine grosse Überraschung, aber dennoch positiv für die Vantage-Aktie, so der Händler weiter.
Dagegen zählten die Anteilsscheine von Reise- und Freizeitunternehmen zu den grössten Verlierern. Der Flughafenbetreiber Fraport und die Fluggesellschaft Lufthansa büssten im MDax 2,6 beziehungsweise 2,2 Prozent ein. Mögliche Belastungen sind die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen sowie die sich weiter eintrübende Konjunkturstimmung im Euroraum, wie sie zu Wochenbeginn auch der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindikator belegte. Fraport litten zudem unter einer negativen Einschätzung des US-Analysehauses Jefferies.
Die Papiere des Diagnostik-Spezialisten Qiagen sowie des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) verloren angesichts gestrichener Kaufempfehlungen der Investmentbank Oddo BHF beziehungsweise des Analysehauses Jefferies knapp drei und 1,6 Prozent, womit sie zu den grössten Verlierern im Dax zählten./gl/nas
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
(AWP)