Für den MDax ging es um 2,05 Prozent bergauf auf 23 748,44 Punkte. Die beiden deutschen Aktienindizes knüpften so an ihre Freitagserholungen an. Gleiches galt für das gesamteuropäische Umfeld: Der EuroStoxx stieg um 3,42 Prozent auf 2865,51 Zähler. In New York steuert der Dow Jones Industrial vorbörslich auf einen etwa drei Prozent höheren Start zu.

Aus der Konjunkturskepsis, die in der Vorwoche die Anleger hemmte, wurde nun wieder mehr Optimismus, dass sich die Wirtschaft angesichts der Lockerungen in der Viruskrise auf den Erholungsweg begeben kann. Als förderlich galt dabei eine Mischung aus wieder anziehenden Ölpreisen und Signalen aus Japan. Dort war die Wirtschaft im ersten Quartal zwar wenig überraschend in eine Rezession gestützt, sie schlug sich aber besser als von Ökonomen befürchtet.

Mit dem kräftigen Kurssprung näherte sich der Dax zu Wochenauftakt wieder dem oberen Ende seiner jüngsten Spanne zwischen 10 000 und 11 000 Punkten. Ohne einen Ausbruch wollten Experten aber noch nicht von einem Befreiungsschlag sprechen. Laut Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba muss "in den kommenden Wochen davon ausgegangen werden, dass sich der Kampf zwischen den Bullen und Bären fortsetzen wird".

Auf Unternehmensseite sorgte am Morgen ein Bericht über T-Mobile US für Gesprächsstoff. Der japanische Mischkonzern Softbank will dem "Wall Street Journal" zufolge einen bedeutenden Anteil am gerade mit Sprint fusionierten US-Mobilfunker an die Deutsche Telekom verkaufen, die ihren Anteil auf über 50 Prozent erhöhen könnte. Die Aktien waren jedoch im Dax, der ohne Verlierer blieb, mit einem Anstieg um 1,9 Prozent recht weit hinten zu finden.

Die Telekom-Papiere gelten wie die weiteren Schlusslichter Vonovia , FMC und Henkel als defensiv - und rücken so in guten Börsenzeiten in der Gunst nach unten. Umgekehrt gab es mächtig Zulauf für zyklische Industrieaktien, allen voran jene des krisengeplagten Triebwerkbauers MTU mit einem Satz nach oben um elf Prozent.

Einen Erholungsversuch starteten im Dax mit plus 7,6 Prozent auch die Wirecard -Aktien. Vor dem Wochenende waren Spekulationen um einen Geschäftspartner aus Dubai aufgekommen, die der Bezahldienstleister mittlerweile aber relativierte.

Im MDax nahm die Erholung von Thyssenkrupp ihren Lauf mit einem Anstieg um 9,2 Prozent. Der kriselnde Industriekonzern erwägt offenbar einen erneuten Versuch, einen Fusionspartner für seine Stahlsparte zu finden. Wie das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf Kreise berichtet, gibt es bereits Gespräche mit Wettbewerbern aus dem In- und Ausland.

Die Liste der deutlichen Kursgewinne bei Aktien, die zuletzt schwer gelitten hatten, liess sich beliebig verlängern. Auch die Papiere der Deutschen Bank und der drei Autobauer VW , Daimler und BMW gehörten im Dax mit Gewinnen zwischen 5,4 und 7,3 Prozent zur Spitzengruppe. Fraport und Dürr waren weitere Kandidaten im MDax, genauso wie Ceconomy und Leoni im SDax - alle mit Kurssprüngen von etwa zehn Prozent oder mehr.

Ein Auge richteten die Anleger noch auf die etwa vier Prozent höheren Aktien von Borussia Dortmund nach dem umstrittenen Restart der Bundesliga vom Wochenende, der als Erfolg gewertet wurde. Finanziell können die Fussballclubs nun zumindest auf ihre Millionen aus den TV-Verträgen hoffen.

Im SDax setzten die Papiere der Shop Apotheke ihre Rekordrally fort mit einem Anstieg um mehr als 8 Prozent. Sie werden von Anlegern als Gewinner der Coronavirus angesehen - und haben seit dem Corona-Crashtief im März schon fast 150 Prozent zugelegt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite betrug die Umlaufrendite konstant minus 0,54 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 145,50 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,07 Prozent auf 173,66 Punkte nach.

Der Kurs des Euro stand am Nachmittag bei 1,0839 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0798 US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9261 Euro.

(AWP)