"Dass die US-Notenbank mit weiteren Zinserhöhungen mal für Erleichterung am Aktienmarkt sorgen würde, klingt zwar etwas paradox. Allerdings interpretieren die Investoren die Entschlossenheit der Fed, die aus dem Sitzungsprotokoll in diesem Punkt hervorgeht, als Zeichen des Vertrauens in die Robustheit der Konjunktur", erklärte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Damit hätten die zuletzt dominierenden Rezessionsrisiken keine neue Nahrung erhalten.
Der Automobilsektor führte die Aufwärtsbewegung an. Auf den ersten sechs Plätzen im Dax fanden sich fünf Titel aus der Branche. Die Kursgewinne reichten von 4,8 Prozent bei den Volkswagen-Vorzugsaktien bis hin zu 6,3 Prozent bei der VW-Holding Porsche SE .
Auch die Stahlwerte erholten sich nach der zuletzt rasanten Talfahrt deutlich. Nach einer Fast-Halbierung des Kurses binnen eines Monats zogen die Papiere von Thyssenkrupp um 6,1 Prozent an. Im SDax setzten sich die Titel des Stahlhändlers Klöckner & Co mit plus 6,5 Prozent oben fest. Salzgitter folgten dort mit einem Kurssprung von 5,6 Prozent trotz einer Abstufung durch die Experten des Analysehauses Jefferies.
Unter den Einzelwerten verzeichneten die Aktien von Suse nach Quartalszahlen des Softwareherstellers eine Achterbahnfahrt und notierten zuletzt kaum verändert. Suse steigerte Umsatz und bereinigtes operatives Ergebnis im zweiten Geschäftsquartal stärker als vom Markt erwartet. Aussagen über eine zögerliche Kundenhaltung brachten die Papiere dann ins Wanken.
Die Aktien der Lufthansa reagierten mit einem Kursgewinn von 4,1 Prozent auf die Nachricht einer höheren Beteiligung des Logistik-Unternehmers Klaus-Michael Kühne. Laut einer Pflichtmitteilung vom Vorabend stockte die Kühne Aviation GmbH ihren Anteil an der Lufthansa von rund 10 auf 15,01 Prozent auf. Ein Händler wertete die Nachricht als "leicht positiv" und verwies darauf, dass Kühne bereits zuvor eine höhere Beteiligung nicht ausgeschlossen habe.
Die Papiere von Nordex profitierten von Aussagen zur Auftragsentwicklung und verteuerten sich um 5,4 Prozent. Am Vortag hatten sie im Verlauf ihr niedrigstes Niveau seit Mai 2020 erreicht. Der Hersteller von Windkraftanlagen hatte Aufträge aus Finnland vermeldet und kurz später mitgeteilt, im zweiten Quartal insgesamt Aufträge über Anlagen mit einer Leistung von 1,8 Gigawatt erhalten zu haben.
Der Euro kostete zuletzt 1,0188 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0177 Dollar festgesetzt.
Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen stieg von 1,05 Prozent am Vortag auf 1,13 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,51 Prozent auf 134,30 Punkte. Der Bund-Future sank zuletzt um 0,13 Prozent auf 151,05 Zähler./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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