Eine erhoffte Stabilisierung ist damit auch zu Wochenbeginn zunächst wieder ausgeblieben. Mit hohen US-Inflationszahlen als Auslöser hatte der Dax in der Vorwoche über 2,5 Prozent verloren, nachdem er zwischenzeitlich noch deutlich auf 13 564 Punkte zugelegt hatte. Auch die New Yorker Börsen werden am Montag wieder bis zu ein Prozent schwächer erwartet, wie aktuelle Indikationen für den Dow Jones Industrial und den Nasdaq 100 zeigen.

Bei steigenden Rezessionssorgen seien alle Augen nun auf die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed gerichtet, hiess es bei der Credit Suisse. Deren Ökonomen rechnen mit einer Zinserhöhung der Fed um 0,75 Prozentpunkte. Aber auch die aus ihrer Sicht unwahrscheinliche Erhöhung um einen vollen Prozentpunkt werde aktuell am Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent eingepreist. Insgesamt erwartet die Credit Suisse durchweg restriktive geldpolitische Signale.

Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel sieht den Dax weiter in einem Abwärtsstrudel. Das kurzfristige Strohfeuer zu Beginn der Vorwoche sei wieder erloschen, jetzt rücke wieder der bisherige Boden im Bereich von 12 600 Punkten in den Fokus. Nach heutigem Stand müsse der Dax schon deutlich über 13 750 Punkte steigen, um den Abwärtsmodus nachhaltig zu verlassen. Dafür fehle den Marktteilnehmern derzeit aber die Entschlossenheit.

Unternehmensseitig waren die Blicke auf den VW-Konzern gerichtet wegen Neuigkeiten zum Börsengang der Porsche AG, der nun für den 29. September angekündigt ist. Die Vorzugsaktien des Sportwagenherstellers werden in einem Korridor zwischen 76,50 und 82,50 Euro pro Stück angeboten, schon an diesem Dienstag soll die Zeichnungsfrist beginnen. Bei der Marktkapitalisierung werden damit Berechnungen zufolge bis zu 75 Milliarden Euro anvisiert, was eher am unteren Rand bisheriger Expertenschätzungen liegt.

Laut Händlern sind Anleger jedoch froh, dass der Börsengang in dem aktuell schlechten Börsenumfeld überhaupt stattfindet. Laut dem DZ-Experten Michael Punzet sollte er sich sowohl auf Volkswagen als auch auf die Konzernholding Porsche SE positiv auswirken. Entsprechend reagierten aber nur letztere Papiere mit einem Anstieg um 2,1 Prozent. Die VW-Vorzüge waren mit einem Prozent ins Minus gerutscht.

Mit minus 7,6 Prozent ein auffällig grosser Verlierer in der Dax-Indexfamilie waren die Papiere von Sixt . Dafür verantwortlich gemacht wurde eine Analystenabstufung auf "Underperform" durch die französische Investmentbank Exane BNP. Analyst Christoph Blieffert äusserte sich skeptisch zum Autovermieter wegen hoher Fixkosten und einer starken Abhängigkeit von der Verbraucherstimmung.

Mit bis zu 2,7 Prozent unter Druck standen auch die Aktien von 1&1 und dem Mutterkonzern United Internet . Sie litten damit unter dem stockenden Ausbau des eigenen Mobilfunknetzes. Laut 1&1-Mitteilung vom Freitagabend bremsen Lieferprobleme beim wichtigsten Ausbaupartner den Prozess. Das Zwischenziel von 1000 5G-Antennenstandorten bis Ende 2022 werde nicht erreicht, hiess es.

Umgesetzt wurden am Montag noch die jüngsten Indexänderungen. Siemens Energy ist zurück im Dax. Während die Titel des Aufsteigers unter Druck standen, griffen Anleger bei dem Absteiger Hellofresh wieder zu, wie dessen Kursplus von 1,1 Prozent zeigt. Der Kochboxenlieferant hat seine neue Heimat im MDax. Dort und im SDax gab es diverse weitere Änderungen.

Mehrere neue SDax-Mitglieder kamen gehörig unter Druck, jetzt wo die Änderungen vollzogen waren. Darunter befanden sich aus dem Energiebereich die Aktien von Nordex , Uniper und Energiekontor mit Abschlagen zwischen 3,9 und 6,5 Prozent. Auch für Cropenergies ging es um 6,2 Prozent bergab. Der Bioethanol-Hersteller kündigte an, dass wegen Kostendrucks eine Kürzung der Produktion erwogen wird./tih/ngu

(AWP)