Nach einem Minus von in der Spitze rund 1,8 Prozent konnte der EuroStoxx 50 seine Verluste im Handelsverlauf etwas eindämmen und gab am Ende noch um 0,99 Prozent auf 3471,69 Zähler nach. In der vergangenen Woche war der europäische Leitindex vorübergehend auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen.
Der französische Cac 40 verlor am Montag 0,61 Prozent auf 5996,30 Punkte. Der britische FTSE 100 hingegen schloss dank fester Versorger prozentual unverändert bei 7196,59 Punkten.
Die unsicheren Aussichten sorgten weiter für starke Schwankungen an den Aktienmärkten, schrieb Analystin Susannah Streeter von der Investmentgesellschaft Hargreaves Landsdown. Die Sorgen bezüglich der steigenden Inflation und der weltweiten Konjunkturabschwächung nähmen wechselweise ab und zu, während die Befürchtungen über die Covid-Krise wieder auflebten, schrieb die Analystin mit Blick auf die aktuelle Corona-Lage in China. Dort erreichte die Zahl der Neuinfektionen den höchsten Stand seit Ende Mai.
Nach dem robust ausgefallen Arbeitsmarktbericht in den USA richten sich die Blicke der Investoren nun auf die dort am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten. Es wird für Juni mit einem weiteren Anstieg der Teuerungsrate auf 8,8 Prozent gerechnet. Dies würde nach Einschätzung von Experten auf eine deutliche Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte durch die US-Notenbank Fed in diesem Monat hindeuten. Was entsprechend aber auch Befürchtungen weckt, dass die Währungshüter einerseits über das Ziel hinausschiessen und damit der Konjunktur schaden könnten und Aktien andererseits weniger attraktiv im Vergleich zu anderen Anlageklassen werden.
An Europas schwachen Börsen litten am Montag insbesondere die Aktien von Automobilherstellern sowie Reise- und Freizeitkonzernen unter den trüben Wirtschaftsaussichten, während sich die Versorger mit einem Plus von 1,27 Prozent noch am besten hielten. Hier stützten positive Nachrichten aus Grossbritannien: Dort aktive Stromanbieter müssen vorerst keine Sondersteuer auf sogenannte Übergewinne im Zuge hoher Energiepreise fürchten. Diese solle vorerst nicht von Öl- und Gasunternehmen auf Stromerzeuger ausgeweitet werden, sagte ein Sprecher der britischen Regierung. Es sollten keine grösseren fiskalpolitischen Entscheidungen getroffen werden, bis ein Nachfolger für Premierminister Boris Johnson im Amt ist.
Unter den Einzelwerten standen Aktien der finnischen Uniper-Mutter Fortum unter Druck, sie verloren in Helsinki fast fünf Prozent. Die Anleger zeigten sich verunsichert, da Deutschlands Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Rettung des angeschlagenen Energieversorgers auch dessen Eigentümer in die Pflicht nehmen will. Finnland, als Mehrheitseigner bei Fortum, stellte sich unterdessen gegen weitere finanzielle Hilfen durch die Uniper-Mutter.
Auf geteilte Begeisterung traf die geplante Übernahme des italienischen Autobahn-Raststättenbetreibers Autogrill durch den Reisebedarfshändler Dufry . Während Dufry-Papiere in Zürich um fast vier Prozent zulegten, ging es für Autogrill an der Börse in Mailand um mehr als sieben Prozent bergab. Das könnte daran liegen, dass Dufry weniger bietet, als Autogrill zuletzt an der Börse wert war./la/he
(AWP)