Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 war zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit November 2020 abgesackt und verlor am Ende 0,18 Prozent auf 3342,56 Punkte. Für den Cac 40 in Paris ging es um 0,24 Prozent auf 5769,39 Punkte nach unten.
Der britische FTSE 100 schloss 0,03 Prozent im Plus bei 7020,95 Punkten. In Mailand gewann der italienische Leitindex FTSE Mib nach dem erwarteten Wahlsieg der rechtsradikalen Fratelli d'Italia bei den vorgezogenen Parlamentswahlen 0,7 Prozent.
Die Skepsis in Europa ist derweil gross, insbesondere weil die "postfaschistische" Partei "Brüder Italiens" von der siegreichen Georgia Meloni unter anderem als sehr konservativ und europaskeptisch gilt. Zusammen mit der Lega von Matteo Salvini und Forza Italia um Silvio Berlusconi könnte Fratelli d'Italia eine Regierung bilden.
Marktbeobachter Thomas Altmann bleibt damit vorsichtig: "Für die europäischen Aktienmärkte wird der Befreiungsschlag mit dem Wahlergebnis aus Italien noch ein Stück schwieriger", schrieb der Experte von QC Partners. Sorgen vor einem drastischen Konjunktureinbruch wüchsen immer weiter. Immer mehr Anleger befürchteten, dass die Kombination aus Energiekrise und steigenden Zinsen zu einer heftigen Rezession führen könne.
Unter den Branchen machten Tech-Werte nach den zuletzt herben Verlusten wieder etwas Boden gut. Rückenwind gab es dabei von den Experten der US-Bank JPMorgan, die in einer Studie auf einen günstigen Einstiegsmoment hinwiesen. Zuletzt hätten Anleger Wachstumswerte abverkauft, schrieb Analyst Mislav Matejka. Nun aber wittert er für Anleger die Chance einer Gegenbewegung ähnlich wie schon einmal im Sommer.
Unter den Profiteuren fanden sich etwa Aktien des Chipindustrie-Ausrüster ASML , die um 1,1 Prozent zulegten. Die Anteilscheine der Internet-Holding Prosus zogen an der EuroStoxx-Spitze um 3,8 Prozent an.
Die Papiere von Unilever steigen an der Londoner Börse um 1,8 Prozent. Der Konsumgüterkonzern hatte mitgeteilt, dass der bisherige Unternehmenschef Alan Jope seinen Posten zum Ende des kommenden Jahres räumen und das Unternehmen verlassen wolle. Laut Bernstein-Experten Bruno Monteyne dürfte dies bei Anlegern in Hoffnung auf neue Impulse gut ankommen.
Als Stütze hinzu kam bei Unilever eine Empfehlung der Berenberg Bank. Das Unternehmen habe sich neu aufgestellt für ein schnelleres Wachstum, lobte Analyst James Targett./la/he
(AWP)