Der französische Cac 40 gewann am Freitag 0,94 Prozent auf 7233,94 Punkte. Der britische FTSE 100 zog um 1,04 Prozent auf 7801,80 Punkte an, nachdem er zwischenzeitlich ein Rekordhoch erreicht hatte. Der US-Arbeitsmarkt hatte sich zu Jahresbeginn von seiner besten Seite gezeigt. Die Beschäftigung wuchs im Januar viel stärker als erwartet, die Arbeitslosigkeit fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als einem halben Jahrhundert. Die Löhne steigen unterdessen weiter an, allerdings mit abnehmender Tendenz.

"Ein solch robuster Arbeitsmarkt könnte auf den ersten Blick die US-Notenbank Fed auf den Plan rufen, ihr gerade gedrosseltes Tempo im laufenden Zinserhöhungszyklus wieder zu beschleunigen", schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets und fuhr fort: "Wäre da nicht das Lohnwachstum, auf das die Notenbank besonderes Augenmerk legt und das weitgehend den Erwartungen entsprach." Eine sich in Gang setzende Lohn-Preis-Spirale sei trotz der angespannten Situation auf dem Jobmarkt nicht erkennbar. Mit dieser Erkenntnis habe sich die Börse nur kurz geschüttelt, um dann die Rally wieder aufzunehmen.

Zusätzlichen Schub erhielten die Aktienmärkte durch robuste Konjunkturdaten aus den USA. Die Stimmung im dortigen Dienstleistungssektor hatte sich im Januar überraschend deutlich aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management liegt wieder über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Er signalisiert damit einen Anstieg der wirtschaftlichen Aktivität im Dienstleistungssektor. Besonders deutlich stieg der Unterindikator für neue Aufträge. Aber auch der Beschäftigungsindex legte etwas zu. Lediglich der Indikator für bezahlte Preise gab etwas nach - bleibt aber auf hohem Niveau.

"Dies deutet darauf hin, dass die konjunkturelle Entwicklung zwar insgesamt nicht dynamisch ausfällt, die mögliche Rezession aber eher mild verläuft und sich vor allem deutlicher im Verarbeitenden Gewerbe niederzuschlagen scheint", kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen.

In Europa sorgte derweil vor allem ein Nebenwert für Gesprächsstoff: Die Aktien von Zur Rose , bekannt als Mutter der Online-Apotheke DocMorris, schnellten in Zürich um gut 30 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen will das Geschäft in der Schweiz an die Handelskette Migros verkaufen, um sich auf das Wachstum in Deutschland zu konzentrieren. Der Schritt sei so etwas wie ein "Befreiungsschlag" für die Online-Apotheke, hiess es am Markt. Zur Rose stärke damit die Kapitalstruktur, fokussiere sich mehr und die Erlöse aus der Transaktion machten das Unternehmen so gut wie schuldenfrei, betonte Analyst Volker Bosse von der Baader Bank.

Ansonsten fielen die Papiere von Sanofi im EuroStoxx um knapp zwei Prozent. Der Pharmakonzern hatte zwar dank seines Kassenschlagers Dupixent im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. Im Schlussquartal 2022 jedoch brach das wichtige Impfgeschäft überraschend stark ein. Das neue Jahr droht, noch ungemütlicher zu werden: Neben Konkurrenz durch Nachahmerprodukte kommen hohe Vermarktungskosten für den Anlauf neuer Arzneien auf die Franzosen zu. Der Vorstand richtet sich daher auf weniger Ergebniswachstum ein.

Die Anteilsscheine von Santander stiegen um knapp zwei Prozent und setzten damit ihren jüngsten Erholungskurs fort. Sie profitierten von positiven Analystenkommentaren nach den am Vortag bekannt gewordenen Geschäftszahlen. Die weltweit steigenden Zinsen hatten der spanischen Bank im vergangenen Jahr Auftrieb verliehen./la/zb

(AWP)