Das Geschäft war aber verhalten. "Die Kühnheit der letzten Handelstage ist einer abwartenden Haltung gewichen", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. "Es ist nur schwer abzuschätzen, ob die Rezessionsszenarien für Europa und den USA komplett ad acta gelegt werden können." Kommende Woche könnte sich herausstellen, ob die konjunkturellen Stabilisierungstendenzen anhalten. ?Die zahlreichen anstehenden Frühindikatoren dürften zeigen, wie hoch die Rezessionswahrscheinlichkeit in Europa und den USA wirklich ist?, so Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. "Bei allem aufkeimendem Optimismus sollten die Risiken in Sachen Krieg und Energiepreise, sowie die weiter viel zu hohe Inflation, und damit verbunden wohl noch mehr Leitzinserhöhungen, als anhaltende Belastungen für die Konjunktur nicht unterschätzt werden?, warnte Greil.
Die Kursausschläge hielten sich insgesamt in Grenzen. Zu den Ausreissern gehörte die Aktie von Ericsson . Der schwedische Netzwerkausrüster hatte seinen Erlös im vierten Quartal dank eines Lizenzdeals mit Apple zwar stabil gehalten. Vom Umsatz blieb aber trotzdem deutlich weniger als operativer Gewinn (Ebita) übrig als noch im Vorjahr. Der Kurs gab darauf zuletzt noch um sechs Prozent nach. Die Telekommunikationsbranche rangierte im unteren Bereich der Einzelsektoren.
Noch schwächer entwickelten sich die schwankungsfreudigen Autowerte. Die Aktien des Autozulieferers Continental und die der einstigen Tochter Vitesco waren vom Analysehaus Jefferies von "Buy" auf "Hold" abgestuft worden, was beide Werte belastete. Renault gaben um 1,4 Prozent nach. Hier hatte die Investmentbank RBC das Ziel gesenkt.
Deutliche Verluste erlitt unter den Einzelwerten die britische Close Brothers. Zusätzliche Rückstellungen für den Kreditbestand eines Geschäftsbereichs kamen am Markt schlecht an und liessen die Aktie des Finanzinstituts um 11,7 Prozent absacken. Den Bankensektor insgesamt tangierte dies aber nicht. Hier dominierten leichte Gewinne./mf/stk
(AWP)