Gegen Mittag sackte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 1,1 Prozent auf 3282,74 Punkte ab. Er gab damit seine Gewinne vom Freitag fast wieder komplett ab. In Paris verlor der französische Cac 40 1,2 Prozent auf 5695,23 Zähler. Nur wenig besser lief es in London, wo der britische FTSE 100 um 0,8 Prozent auf 6839,25 Punkte nachgab.

"Die konjunkturellen Daten und der Pfad der Notenbankpolitik sprechen eine deutliche Sprache: Eine Rezession steht bevor", schrieb Harald Brandl, Aktienstratege der VP Bank. Spannend werde nun der Blick in die Unternehmen. Viele haben die Krise im ersten Halbjahr gut gemeistert, weshalb Analysten ihre Erwartungen nur langsam nach unten geschraubt haben, wie Brandl schreibt. Nun stehe mit den Zahlen zum dritten Quartal ein weiterer Test bevor.

Eine weitere kleine Delle am Aktienmarkt hinterliessen am Vormittag Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel im September zum Vormonat um 1,2 Punkte auf 48,4 Zähler. Es ist der tiefste Stand seit gut zwei Jahren. Später noch dürften Anleger ähnlichen Daten aus den USA Beachtung schenken: Am Nachmittag veröffentlicht das Institut ISM dort seinen monatlichen Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe.

Unter den Einzelwerten machte einmal mehr die Credit Suisse von sich reden. Die Papiere der Schweizer Grossbank stürzten auf ein erneutes Rekordtief, nachdem der Konzernchef Ulrich Körner seine Mitarbeiter auf turbulente Wochen eingeschworen hatte. Die Bank will sich neu aufstellen, wobei das Investment Banking umstrukturiert werden soll und womöglich tausende Jobs verloren gehen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.

Laut Händlern befürchten einige Anleger einen finanziellen Kollaps des Geldhauses. JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein hält das hingegen für unwahrscheinlich und verwies auf die soliden Kennzahlen des Konzerns. Am Mittag notierten die Credit-Suisse-Aktien noch acht Prozent im Minus, während Banken auch insgesamt zu den schwächsten Branchen Europas gehörten.

Dem gegenüber standen die europäischen Ölkonzerne, die von steigenden Ölpreisen profitierten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Delegierte berichtete, erwägt der Förderverbund Opec+ eine Förderkürzung um mehr als eine Million Barrel am Tag. Das verlieh dem Ölpreis kräftigen Auftrieb. Aktien von Totalenergies , Eni und Enel gehörten zu den klaren Gewinnern am Markt./jcf/tih/men

(AWP)