Der Leitzins wurde am Dienstag um einen vollen Punkt auf 10,75 Prozent angehoben. Damit liegt der Schlüsselzins erstmals seit Ende 2008 wieder im zweistelligen Prozentbereich. Die Währungshüter in Budapest begründeten ihren kräftigen Schritt mit verstärkten Inflationsrisiken. Sie wollen auch künftig "entschlossen" dagegen vorgehen, was als Signal für weitere Zinserhöhungen gilt.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten gehen davon aus, dass sich die Inflation in dem EU-Land dieses Jahr bei 12,2 Prozent einpendeln und sie 2023 nur knapp unter die Zehn-Prozent-Marke fallen wird. Die Notenbank strebt eine Rate von zwei bis vier Prozent an. Sie geht davon aus, dass die Teuerung Ende nächsten Jahres in den von den Währungshütern tolerierten Bereich zurückkehren wird.
Die Schwäche der Landeswährung Forint, die der NBH die Inflationsbekämpfung erschwert, hat die Bank zu ihrem steilsten Straffungszyklus seit dem Zusammenbruch des Kommunismus gezwungen. "Der Währungsrat hat versprochen, den Straffungszyklus entschlossen fortzusetzen, bis die Inflation ihren im Herbst erwarteten Höhepunkt erreicht, und dank dieses Versprechens hat sich der Forint-Kurs in den letzten Wochen erholt", so die Commerzbank.
(Reuters)