Der Umsatz stieg um rund 21 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro, wie L'Oreal am Donnerstag in Paris mitteilte. Wechselkursbereinigt lag das Plus bei knapp 14 Prozent. Die stärksten Zuwächse erzielte der Konzern dabei bei der Luxus- sowie der Naturkosmetik sowie im Friseurgeschäft. Die Aktie des EuroStoxx-50-Schwergewichts zog deutlich an.

Höhere Kosten für Rohstoffe sowie Probleme in der Lieferkette konnte das Unternehmen, zu dem Marken wie Biotherm, Garnier, Maybelline und Vichy gehören, mehr als ausgleichen. So verdiente L'Oreal in den ersten sechs Monaten unter dem Strich mit 3,2 Milliarden Euro deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum, als 2,4 Milliarden Euro zu Buche gestanden hatten. Das operative Ergebnis stieg um gut ein Viertel. Für das Gesamtjahr zeigte sich der Konzern erneut zuversichtlich, Umsatz und Gewinn weiter steigern zu können.

Besonders stark bei teuren Produkten 

Besonders stark konnte L'Oreal bei teuren Produkten zulegen. Die Sparte L'Oreal Luxe steigerte den Umsatz um ein Viertel auf 6,9 Milliarden Euro. Der Bereich mit Marken wie Helena-Rubinstein-Cremes oder Parfüm von Yves Saint Laurent ist inzwischen der grösste Bereich. Die Sparte mit Konsumgütern legte um 14 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zu. Wichtigste Region beim Absatz ist inzwischen Nordasien, wo der Umsatz um rund ein Fünftel auf etwas mehr als 5,6 Milliarden Euro stieg. In Europa zog der Umsatz um 15 Prozent auf knapp 5,6 Milliarden Euro an.

Vorstandschef Nicolas Hieronmius geht davon aus, dass vor allem die Luxusprodukte weiter gut laufen. "Wir sehen keine sinkende Nachfrage", sagte er dem Sender Bloomberg TV. "Im Gegenteil: Verbraucher investieren in Qualität und unsere besten Produkte und Marken." Er stösst damit in das gleiche Horn wie die beiden Luxusgüterhersteller LVMH und Hermes , die beide trotz der Krisen weltweit glänzende Wachstumsraten aufweisen.

Aktie zieht an

An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie zog im frühen Handel bis zu fünf Prozent an und konnte die Gewinne bis zum Nachmittag fast komplett verteidigen. Mit einem Plus von vier Prozent auf 369,30 Euro lag sie im Spitzenfeld des Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 . Mit dem Anstieg setzte das Papier die jüngste Erholung nach dem Mitte Juni erreichten Mehrjahrestief von etwas mehr als 300 Euro fort. Die Aktie gehörte in den vergangenen Jahren zu den am meisten gefragten Titeln in der Eurozone.

Zwischen Herbst 2009 und Ende 2021 ging es mit wenigen Unterbrechungen von Kursen um die 50-Euro-Marke bis auf das Rekordhoch von 433,65 Euro nach oben, bevor dieses Jahr ein Einbruch kam. Mit einem Plus von 300 Prozent in den vergangenen zehn Jahren gehört die Aktie in diesem Zeitraum zu den grössten Gewinnern am europäischen Aktienmarkt. Mit einem Börsenwert von rund 200 Milliarden Euro ist das Unternehmen nach LVMH und ASML der derzeit drittwertvollste Konzern der Eurozone.

Hauptnutzniesserin ist die französische Milliardärin Françoise Bettencourt-Meyers, die als Erbin der Industriellen Liliane Bettencourt knapp 35 Prozent der Anteile hält. Die Nachrichtenagentur Bloomberg taxiert ihr Vermögen auf mehr als 70 Milliarden Dollar. Sie ist damit die reichste Frau der Welt. Zweitgrösster Aktionär ist mit einem Paket von 20 Prozent der schweizerische Nahrungsmittelkonzern Nestle .

(AWP)