Manchmal lohnt sich ein Blick über den Tellerrand hinaus. An den Finanzmärkten kann nicht nur in Obligationen, Aktien, Anlagefonds oder Exchange Traded Funds (ETF) investiert werden. cash.ch hat sich bei den drei Produktekategorien Exchange Traded Product (ETP), Exchange Traded Commodity (ETC) und Tracker-Zertifikate umgesehen und neun Anlagemöglichkeiten ausgemacht, welche Investoren interessieren könnten und zuweilen einzigartig sind. 

Exchange Traded Products (ETP) oder börsengehandelte Produkte sind an der Schweizer Börse kotierte Finanzinstrumenten, die in anderen Finanzinstrumenten wie Indizes, Aktien, Kryptowährungen, Zinssätzen, Währungen oder Derivate investieren. Der Anleger besitzt wie bei einem Anlagefonds die einzelnen Positionen zu keiner Zeit, sondern partizipiert über den ETP an den Kursgewinnen oder -verlusten des Basiswertes.

Exchange Traded Commodities (ETC) unterscheiden sich von den ETPs, in dem diese nur in Rohstoffe investieren. Ein Tracker-Zertifikat ist ein ähnlich strukturiertes Finanzprodukt wie ein ETP, mit dem Anlegerinnen und Anleger in einen Basiswert investieren können, ohne diesen selbst zu besitzen.

Während der ETP an ein Produkt oder ETC an einen Rohstoff gebunden ist, folgt das Tracker-Zertifikat die Entwicklung eines Basiswerts - um Beispiel ein spezieller Index, der einen Aktienkorb ergibt:

1) «BNP Paribas Generic Drugs Index Tracker-Zertifikat»

Das Tracker-Zertifikat auf den «BNP Paribas Generic Drugs Total Return Index» zielt darauf ab, ein Engagement in bis zu zwölf Unternehmen zu ermöglichen, die ihre Umsätze mit dem Generikageschäft erzielen. Statista Market Insights erwartet ein jährliches Umsatzwachstum von 4,9 Prozent im Zeitraum 2024 bis 2029. Das prognostizierte Marktvolumen würde rund 1,4 Billionen Dollar betragen. 

Der Basket umfasst neben den beiden hiesigen Unternehmen Novartis und Sandoz die Generikahersteller Amphastar Pharmaceuticals, Hikma Pharmaceuticals, Sandoz, Novartis, Towa Pharmaceutical, ANI Pharmaceutical und CSPC Pharmaceutical.

2) «J. Safra Sarasin AMC Tracker Certificate auf Future Power Basket»

Den erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Wer der Frage aus dem Weg gehen will, ob nun Meyer Burger oder FirstSolar das bessere Investment im Solarzellenbereich ist, wird bei diesem Tracker Zertifikat fündig.  Gerade in einem stark regulierten Bereich wie Energie ist es eigentlich unabdingbar, seine Eier nicht alle in den gleichen Korb zu legen. Der Basket ist breit diversifiziert von Air Liquide über Andritz, Enphase, First Solar, Iberdrola, NextEra Energy bis Nordex oder Taiyo Nippon Sanso. Die Performance kann sich denn auch sehen lassen. Das Zertifikat hat seit der Platzierung vor gut vier Jahren einen Drittel an Wert zugelegt. 

3) «Julius Bär Tracker Swiss Equity Income Optimizer Index» 

Die Bank Julius Bär legt ein neues Produkt auf, das bisher nur institutionellen Investoren vorbehalten war. Die Strategie kombiniert eine Anlage im SMI mit einem systematischen Call-Options-Overlay auf den Index. Dieser Overlay generiert zusätzliche Erträge durch den Verkauf von Call-Optionen auf den SMI, die gleichzeitig einen gewissen Puffer gegen Kursverluste von Schweizer Aktien bieten. 

In seitwärts tendierenden und fallenden Märkten kann sich diese Strategie besser als der SMI entwickeln. Darüber hinaus enthält das Zertifikat eine Komponente zur Renditegenerierung: Sie schüttet vierteljährlich 12,50 Franken aus, was einer Rendite von 5 Prozent auf den Nennwert entspricht. Dies ist im Vergleich zur Dividendenrendite des SMI von 3 Prozent attraktiv. Der Tracker mit der ISIN-Nummer CH1377514042 liegt bis zum 18. September zur Zeichnung auf. Danach ist das Produkt im Sekundärmarkt handelbar.

4) «Maverix Next Generation Payment Index ETP»

Die Finanzboutique Maverix kombiniert beim Generation Payment Index im Zahlungsdienstleistungsbereich die führenden Aktienwerte wie Visa, Mastercard, PayPal, Square, American Express mit den Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum, Ripple, Litecoin oder Chainlink. 

Die Payment-Branche ist eine schnell wachsende Industrie, das Wachstum beträgt durchschnittlich 12 Prozent pro Jahr. Diese Industrie könnte bis Ende 2030 einen Wert von über 4 Billionen Dollar erreichen. Die Zahlungssysteme im Kryptobereich wachsen ebenso rasant und erreichten 2023 ein Volumen von mehr als vier Milliarden Dollar. Dieser Mix bietet Investoren Stabilität, Wachstum und Innovationspotenzial, erklärt Roman Przibylla, Leiter Investment bei Maverix, auf Anfrage von cash.ch. Die Anleger erhalten einerseits die Zuverlässigkeit und Marktreichweite etablierter Unternehmen und andererseits das disruptive Potenzial digitaler Zahlungssysteme. Der Aktienanteil beträgt 60 Prozent, der Kryptoanteil 40 Prozent. 

5) «Raiffeisen Tracker-Zertifikat Electronic Gaming Index»

Kaum eine andere Sportart erlebte in den vergangenen Jahren einen solch enormen Aufwärtstrend wie der E-Sport. Innerhalb von nur ein paar Jahren entwickelte sich die zu Beginn oftmals belächelte Form des Sports hin zu einer ernst zu nehmenden Unterhaltungsmöglichkeit, die gerade in Asien riesige Stadien voller Fans zu begeistern vermag.Mittlerweile fasziniert E-Sport bereits mehr als 2,7 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt. In dem von Solactive zusammengestellten Index finden sich illustre Namen wie Nintendo, Sega, Sony, Microsoft, Electronic Arts oder Take-Two Interactive Software.

6) «21Shares Crypto Basket Equal Weight ETP»

Alles auf Bitcoin oder doch besser nicht? Bisher hat der Bitcoin bei der Performance die Kryptowährungen wie Ethereum, Solana oder Chainlink in den Schatten gestellt. Das zeigt sich auch an der gesamten Krypto-Marktkapitalisierung: Etwas mehr als 60 Prozent entfallen immer noch auf den Bitcoin. Wer nicht direkt in eine Kryptowährung investieren will oder ein diversifiziertes Portfolio anstrebt, kann mit dem ETP auf die zehn am höchsten kapitalisierten Kryptowährungen setzen. Der ETP bietet Zugang sowohl zu etablierten Large-Cap-Krypto-Assets wie Bitcoin, Ethereum als auch zu Mid-Caps wie Ethereum oder Solana, die sich am Anfang ihres Wachstumspfads befinden und daher möglicherweise mehr Aufwärtspotenzial bieten.

Alle Coins werden dabei mit zehn Prozent gewichtet und das Portfolio wird quartalsweise angepasst. Das heisst, die schwächeren Kryptowährungen werden aus dem Basket hinausgedrängt und durch stärkere Kryptowährungen ersetzt, welche im Quartalsvergleich bei der Marktkapitalisierung aufgeholt und die hinterher hinkenden überholt haben. 

7) «ZKB Tracker-Zertifikat Zürcher Oberland Basket II»

Wer nicht zu weit weg will mit der geografischen Ausrichtung seines Anlageportfolios, kann auf dieses Zertifikat der ZKB mit Fokus Zürcher Oberland setzen. Huber + Suhner aus Pfäffikon, Dormakaba aus Rümlang, Burckhardt Compression aus Winterthur oder Sonova aus Stäfa sind im Tracker-Zertifikat vertreten. Die Gewichtung variiert zwischen acht und zehn Prozent. Huber+Suhner sowie Dormakaba haben mit zwölf Prozent die höchste Gewichtung, Belimo, Geberit und Sensirion mit je acht Prozent die tiefste Gewichtung. 

8) «Vontobel Solactive Granolas EUR Index»

Der so genannte Granolas-Basket setzt sich aus den höchstkapitalisierten, europäischen Unternehmen mit den Valoren von GSK, Roche, ASML, Nestlé, Novartis, Novo Nordisk, L'Oréal, LVMH, AstraZeneca, SAP und Sanofi zusammen. Aktienmarktstratege Peter Oppenheimer von Goldman Sachs hat dieses Aktienportfolio 2020 während der Pandemie zusammengestellt. Er und sein Team stellten sich damals die Frage, ob nicht auch mit einem alternativen Portfolio zu den amerikanischen FAANG-Aktien - die damaligen US-Techleader Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google - eine überdurchschnittliche Rendite erzielt werden kann. Lesen dazu mehr hier.

9) «UBS European Physical Carbon ETC»

Mit dem UBS European Physical Carbon Exchange Traded Commodity (ETC) erhalten Investierende die Möglichkeit, an der Wertentwicklung des Spotpreises für CO2-Emissionszertifikate der EU zu partizipieren. Der Referenzmarkt ist die European Energy Exchange (EEX). Der ETC ist physisch durch diese Emissionszertifikate besichert. Der Emissionshandel ist ein marktwirtschaftliches Instrument der Umweltpolitik zur Begrenzung des CO2-Ausstosses, erklärt Raimund Müller, Leiter Verkauf ETF & Index Fund von der UBS. Unternehmen, die Kohlendioxid (CO2) ausstossen, müssen dafür über so genannte Emissionsrechte in Form von Zertifikaten verfügen, die in diesem Fall von der EU ausgegeben werden. Ein Zertifikat verbrieft dabei den Ausstoss von einer Tonne Kohlendioxid.

Will ein Unternehmen mehr Kohlendioxid ausstossen, als es Zertifikate besitzt, kann es Emissionsrechte von anderen Unternehmen kaufen. Die Anzahl der von der EU ausgegebenen Emissionszertifikate ist begrenzt. Alle Derivate, welche auf cash.ch gehandelt werden können, sowie Hintergrundinformationen zu strukturierten Produkten finden Sie hier

Thomas Daniel Marti
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