Der Bitcoin ist seit Erreichen der diesjährigen Höchstständen bei 25'200 Dollar Mitte Februar zunächst in einen Konsolidierungsphase übergetreten. Die Hoffnungen auf nun wieder steigende Kurse haben aber am Mittwoch einen heftigen Dämpfer erhalten. Fünf Monate nach der Pleite von FTX reissen die schlechten Nachrichten im Cryptoverse nicht ab und die Kryptobank Silvergate steht kurz vor dem Aus, wie cash.ch hier berichtete. Innert Minuten verlor der Bitcoin 4 Prozent an Wert, nachdem die Probleme bei Silvergate publik wurden. 

Dass die Kurse nach dem Rücksetzer nicht nach oben korrigiert haben, hat noch zwei weitere weitere Gründe. Einerseits war der Markt Bitcoin-Optionen überhitzt, andererseits haben die Marktbefürchtungen um weitere steigende Leitzinsen die Stimmung belastet. Insbesondere in den USA werden weitere Zinsanhebungen durch die Notenbank Federal Reserve erwartet, weil die hohe Inflation nur langsam zurückgeht. Steigende Zinsen sind zumeist ein Argument gegen riskante Anlageklassen, zu denen Bitcoin und andere Kryptowerte zählen. Diese Schwächephase könnte allerdings bald zu Ende sein. 

Wichtige Krypto-Kennzahlen entwickeln sich positiv

Bei einem Blick auf die Netzwerk-Aktivitäten wird indessen klar, dass einige Faktoren für den Bitcoin sprechen. So ist zum Beispiel die Aktivität im Bitcoin-Netzwerk trotz dem jüngsten Preisrückschlag weiter am Steigen. Die Kennzahl Hashrate misst die gesamte Rechenleistung in Proof-of-Work-Netzwerken beim Bitcoin und ist eine wichtige Zahl im Zusammenhang mit dem Mining von Kryptowährungen.

Die Kenngrösse lässt sich auf der einen Seite auf einzelne Computer oder auf das gesamte Universum der am Netzwerk angehängten Computern anwenden. Die Hashrate liefert Angaben zur Anzahl Transaktionen, die pro Sekunde stattfinden. Je höher dieser Wert, desto grösser ist die mögliche Anzahl Transaktionen mit Bitcoin. Wie nachfolgende Grafik von JP Morgan zeigt, hat sich die Hashrate seit November 2021 fast verdoppelt - trotz deutlich fallender Kurse in der gleichen Zeitperiode. 

Trotz über 12 Monate sinkenden Kursen ist Hashrate auf dem Bitcoin auf ein Rekordniveau gestiegen.

Trotz sinkenden Bitcoin-Kursen ist die Hashrate weiter angestiegen.

Quelle: JP Morgan

Die zweite, wichtige Kennzahl ist die Anzahl Adressen, die auf dem Netzwerk aktiv ist. Diese Kenngrösse hat Ende Februar mit 800'000 einen neuen Höchststand erreicht, wie Glassnode, einer der führenden Data-Provider für Kryptowährungen, schreibt. Zudem sei das Momentum bei den neu kreierten Adressen immer noch intakt. Dies ist insofern bemerkswert, als dem Bitcoin gerade in den USA das Leben auf regulatorischer Ebene zunehmend schwer gemacht wird. 

Aufgrund dieser Analysen gibt Glassnode eine Prognose ab, in welche Richtung sich der Bitcoin in den nächsten Jahren entwickeln könnte. Im besten Fall bei stark steigender Aktivität dürfte der Bitcoin in drei Jahren ein Niveau von 72'111 Dollar erreichen. Bei einem durchschnittlichen Ansteig der Aktivität ist ein Preis 56'152 Dollar möglich und im ungünstigen Szenario bei sehr moderatem Wachstum könnte der Bitcoin noch auf 42'746 Dollar steigen. Im besten Fall würde sich der Bitcoin demnach in drei Jahren verdreifachen - da winkt Anlegern und Anlegerinnen ein sehr attraktiver Kursgewinn.   

Ein weiteres Argument, welches das Potenzial aufzeigt, ist die Korrelationsanalyse. Wie Bloomberg festhält, hat der Bitcoin immer noch das Potenzial, deutlich höhere Kursgewinne im Vergleich zu den Aktienmärkten an den Tag zu legen. Dies, obwohl die Korrelation des Bitoin zur Kursentwicklung des S&P 500 Index in den letzten drei Jahre gestiegen ist, wie untenstehende Grafik zeigt.

Die Korrelation hat in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen.

Die Korrelation zwischen Bitcoin und S&P 500 Index hat in den letzten drei Jahren zugenommen.

Quelle: Bloomberg

Ein tiefer Wert bei der Korrelation gegen 0 signalisiert, dass sich die Kurse von Bitcoin und S&P 500 sehr unterschiedlich entwickeln und ein Wert in der Nähe von 1 bedeutet, dass sich die Preise der beiden Werte im Gleichschritt bewegen. Die Korrelation war über die letzten 10 Jahre gering und hat erst in den letzten drei Jahren korrigiert. Dieser Wert liegt aber noch nicht in einem Bereich, der beim Bitcoin ähnliche Renditen erwarten lässt wie bei Aktien. Insofern hat der Bitcoin weiter das Potenzial, stärker als die Aktienmärkte zu performen. Allerdings gilt das auch im umgekehrten Fall - bei Preiskorrekturen besteht ein höheres Abwärtsrisiko.  

Thomas Daniel Marti
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