Der Kurs des Bitcoin hat in den vergangenen Tagen deutlich zugelegt. Am Mittwoch notierte die weltgrösste Kryptowährung bei rund 72'300 Dollar, was einem Plus von acht Prozent gegenüber der Vorwoche entspricht. Die Marktkapitalisierung des Bitcoin beträgt derzeit rund 1422 Milliarden Dollar.

Im Zuge steigender Wahlchancen des Republikaners Donald Trump setzen viele Investoren laut Marktbeobachtern auf eine möglicherweise kryptofreundlichere Politik in den USA. Das bisherige Allzeithoch von 73'794 Dollar aus dem März dieses Jahres liegt in Reichweite. Marktbeobachter sind trotz absehbarer technischer Verkäufe zuversichtlich, dass bald ein neues Allzeithoch erreicht wird.

Leon Curti, Head of Research bei Digital Asset Solutions, sieht eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, die zum aktuellen Preisanstieg beitragen. Erstens steigen die Chancen eines Wahlsiegs von Trump stetig an. Ein Wahlsieg Trumps könnte ein deutlich freundlicheres regulatorisches Umfeld für digitale Assets bedeuten. Ausserdem hätte Bitcoin laut den Wahlkampfversprechen die Chance, in einer strategischen US-Reserve aufgenommen zu werden. Diese Erwartungen werden allmählich in den Markt eingepreist.

Bitcoin wird auch teilweise als «Trump-Barometer» angesehen. Der grösste Wochengewinner ist jedoch der Meme-Coin Dogecoin, der um 24 Prozent zugelegt hat. Der Altcoin wurde mehrfach vom Trump-Unterstützer Elon Musk gelobt.

Laut Curti trägt zudem eine expansive Geldpolitik dazu bei, dass «Risk Assets» wie Bitcoin besonderen Rückenwind erhalten. Über ETFs in den Vereinigten Staaten werden deshalb erste Allokationen in traditionellen Portfolios vorgenommen. «Alleine in den letzten zwei Wochen flossen so 3,6 Milliarden Dollar in den Markt. Dennoch befinden sich viele Vermögensverwalter an den Seitenlinien, während der Druck von Seiten der Kunden steigt», sagt Curti auf Anfrage von cash.ch.

Wachstumspotenzial unabhängig von Person im Weissen Haus

Wichtig wird der kommende Dienstag sein, an dem der US-Präsidentschaftswahlkampf endet. Aufgrund der eindeutigen Einstellung Trumps erwartet Curti eine positive Reaktion der Kryptomärkte bei einem Wahlsieg der Republikaner. Sollte Harris die Wahl für sich entscheiden, könnte es eine kurzfristige Enttäuschung für digitale Assets geben. «Mittel- bis langfristig ändert die Person im Weissen Haus das Wachstumspotenzial des Bereichs jedoch nicht», so der Experte.

Bitcoin hat in den letzten Jahren primär als Wertaufbewahrungsmittel und Investmentvehikel an Popularität gewonnen. Der Einsatz als Zahlungsmittel kommt weniger zum Tragen, was die Einnahmen der Miner, die unerlässlich für die Sicherheit des Netzwerks sind, mindert. Seit der Einführung der sogenannten «Ordinals» Anfang 2023 sind jedoch weitere Funktionen auf der Bitcoin-Blockchain verfügbar. Dies hat zu erheblichen Steigerungen der Transaktionsgebühren geführt, was die Mining-Einnahmen nachhaltig stärkt.

Auch andere Kryptowährungen sind im Aufwind: So haben BNB, Solana, Toncoin und Shiba Inu Bitcoin in der Performance seit Jahresbeginn übertroffen. Popcat, das in Bezug auf die Marktkapitalisierung mittlerweile den 51. Platz erreicht hat, konnte seinen Wert um das 208-Fache steigern.

Unter den tausenden handelbaren Krypto-Plattformen gibt es viele, die neue Anwendungsfälle abdecken. Gerade in den späteren Phasen der Krypto-Zyklen übertreffen diese oft die Preisentwicklung von Bitcoin. Eine sichere Vorhersage kann jedoch niemand treffen. «Um von den attraktiven Renditen der ‹Altcoins› zu profitieren, sehen wir das beste Potenzial im passiven, breit diversifizierten Ansatz. Wer auf einzelne Token spekuliert, läuft Gefahr, sich zu verzocken und das Wachstum des Gesamtbereichs zu verpassen», so der Rat von Curti.

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