Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

+++

Gestern Mittwoch berichtete ich von einer Herunterstufung aus dem Hause Basler Kantonalbank für Richemont. Der zuständige Analyst Elmar Sieber watschte die Aktien des Luxusgüterherstellers für den gescheiterten Verkauf der defizitären Onlinetochter Yoox-Net-a-Porter von "Übergewichten" auf "Marktgewichten" ab. Am 125 Franken lautenden Kursziel hielt er indes fest.

Nun meldet sich Sieber gleich nochmals zu Wort. In einem mir zugespielten Kommentar stuft er auch die Genussscheine von Roche von "Übergewichten" auf "Marktgewichten" herunter. Doch anders als bei Richemont setzt der Analyst auch beim Kursziel den dicken Korrekturstift an und streicht dieses auf 255 (zuvor 315) Franken zusammen. Ganz schön fleissig...

Sieber kann den beiden milliardenschweren Übernahmen der letzten Wochen so gar nichts Positives abgewinnen. Vielmehr bezeichnet er sowohl den Kauf von Telavant für gut 7 Milliarden Dollar als auch jenen von Carmot Therapeutics für bis zu 3 Milliarden Dollar als "teuer" und "riskant". Die Übernahme von Carmot wird von ihm sogar als so etwas wie eine "Verzweiflungstat" abgestempelt.

Der Analyst geht sogar noch einen Schritt weiter, in dem er zusehends Zweifel an der hauseigenen Forschungs- und Entwicklungspipeline der Basler signalisiert – wieso auch sonst kaufe man für zig Milliarden Dollar zusätzliche Wirkstoffkandidaten zu?

Kursentwicklung bei den Genussscheinen von Roche seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Interessant scheint mir, was Sieber von einer kürzlich von der amerikanischen J.P. Morgan organisierten Telefonkonferenz mit Thomas Schinecker zu berichten weiss. Der Roche-Chef habe die drei voneinander unabhängigen Forschungs- und Entwicklungseinheiten gelobt: Die hauseigene, die von Genentech sowie jene der japanischen Chugai. Umso mehr sieht der Analyst in den milliardenschweren Übernahmen einen gewissen Widerspruch gegenüber diesen zuversichtlichen Aussagen.

Was ich im Kommentar der Basler Kantonalbank lese, deckt sich mehr oder weniger mit meiner persönlichen Einschätzung. Ich begegnete der Übernahme von Carmot einst mit folgenden Worten:

...und...

+++

Kurz vor Weihnachten trifft frohe Kunde für den Halbleiterausrüster Comet ein – und das ausgerechnet aus dem asiatischen Raum.

Wie Trendforce berichtet, äufnen chinesische Smartphonehersteller ihre zuvor ausgedünnten Speicherchip-Lager neuerdings wieder. Die Beratungsfirma geht deshalb davon aus, dass die Preise für diese Chips im Laufe des nächsten Quartals zwischen 18 und 23 Prozent steigen werden. Das zumindest geht aus einem Kommentar des amerikanischen Brokers Stifel hervor.

Die Aktien von Comet verspüren schon seit Wochen starken Rückenwind (Quelle: www.cash.ch)

In einem weiteren Kommentar schreibt der mir nicht namentlich bekannte Autor, dass auch die taiwanesische Tageszeitung Digitimes davon ausgeht, dass der Lagerzyklus bei Speicherchips die Talsohle durchschritten hat und die Lager der Abnehmer im kommenden Jahr wieder wachsen.

Davon würden erst die Hersteller von Speicherchips, früher oder später dann aber auch ihre Ausrüster profitieren. Stellt sich mir bloss die Frage, wie viel die Aktien von Comet mit dem Kurssprung von 170 auf 270 Franken innerhalb nur weniger Wochen bereits vorwegnehmen.

Ganz uneigennützig sind die Kommentare aus dem Hause Stifel übrigens nicht, preist der Broker die Valoren des Halbleiterausrüsters doch schon seit einer gefühlten Ewigkeit zum Kauf an. Seit Mitte November lautet das Kursziel 275 (zuvor 250) Franken. Auch die UBS erhöht heute Donnerstag das 12-Monats-Kursziel ziemlich deutlich auf 300 (zuvor 235) Franken und bekräftigt die Kaufempfehlung. Die Grossbank hebt ihre Gewinnschätzungen für die kommenden zwei Jahre um jeweils sieben Prozent nach oben an.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.