Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt.

***

Kein anderes Schweizer Unternehmen hat derart stark mit den Folgen der japanischen Geldpolitik zu kämpfen wie Micronas. Der schwache Yen kostete den in Zürich beheimateten Automobilzulieferer alleine im letzten Jahr knapp 12 Prozent des Umsatzes und damit mehr als von Analysten erwartet worden war.

Deshalb haben die Firmenverantwortlichen schon vor Monaten Massnahmen gegen den Zerfall der japanischen Währung eingeleitet. Und das mit gutem Grund, erzielt das Unternehmen doch mehr als die Hälfte seines Umsatzes im Land der aufgehenden Sonne. Langsam aber sicher beginnen diese Massnahmen zu greifen. So konnten einige bisherige Lieferverträge neu gegen Euro ausgehandelt und andere Verträge um Währungsklauseln ergänzt werden. Darüber hinaus versucht man, den Währungsrisiken bei Micronas mit Absicherungstransaktionen Herr zu werden, was allerdings mit Kosten verbunden ist.

Fakt ist: Allen Widrigkeiten zum Trotz schreibt der Automobilzulieferer noch immer schwarze Zahlen und generiert Barmittel, wenn auch auf recht bescheidenem Niveau. Nach dem Kurszerfall der vergangenen Monate wird das Unternehmen von der Börse mit ziemlich genau 200 Millionen Franken bewertet, und das obschon Micronas zum Jahreswechsel Nettobarmittel im Umfang von 177 Millionen Franken in den Büchern hatte.

Alleine schon dieser Umstand könnte Investoren aus der Private Equity Industrie oder aus dem Hedge Fonds Lager auf den Plan rufen. Da Micronas über ein stark zersplittertes und vermutlich verkaufsbereites Aktionariat verfügt, hätte ein Investor leichtes Spiel.

Denn die strukturell bedingten Wachstumsaussichten sind gut, die Massnahmen gegen den Zerfall der japanischen Währung beginnen zu greifen und mit mySENS verfügt das Unternehmen auf längere Sicht über einen Trumpf im Ärmel, auch wenn die Schätzungen für das kommerzielle Potenzial dieser Gassensoren weit auseinandergehen.

***

Von wegen uninteressant und langweilig: Die Namenaktien von Swisscom klettern von einem Mehrjahreshöchststand zum nächsten und mausern sich hierzulande immer mehr zur Aktie der Stunde.

Gerade bei JP Morgan wird den Papieren des in Bern niedergelassenen Telekommunikationskonzerns weiteres Aufwärtspotenzial zugetraut. Der für das amerikanische Bankinstitut tätige und in angelsächsischen Breitengraden viel beachtete Experte rechnet damit, dass das Unternehmen den freien Cash Flow auf längere Sicht um bis zu 50 Prozent steigern kann.

Der EBITDA werde über die kommenden Jahre um jährlich 250 Millionen Franken höher ausfallen. Gleichzeitig nehme der Investitionsbedarf ab, seien der Ausbau des Glasfasernetzes und jener des Mobilfunknetzes auf den neuen Standard LTE doch weit fortgeschritten.

Habe der freie Cash Flow im vergangenen Jahr bei 1,46 Milliarden Franken gelegen, werde er bis in wenigen Jahren auf über 2 Milliarden Franken wachsen. In Kombination mit der bereits jetzt sehr gesunden Bilanz sollten sich die Aktionäre über bedeutend höhere Ausschüttungen freuen können, so ist sich der Experte sicher.

Die Aktien von Swisscom werden bei JP Morgan weiterhin mit «Overweight» und einem Kursziel von neu 560 (530) Franken zum Kauf empfohlen.

Nicht nur der Bund, welcher nach der Beteiligungsreduktion von Ende Januar noch immer 51,22 Prozent am Unternehmen hält, sondern auch die Publikumsaktionäre dürfen sich nach Abschluss der Investitionsprojekte auf einen Geldregen einstellen. Meines Erachtens nimmt das mittlerweile stolze Kurs- und Bewertungsniveau einen solchen allerdings schon heute weitestgehend vorweg.

***

Nach den Schweizer Banken nimmt sich das geradezu berüchtigte Zweiergespann, bestehend aus dem Justizministerium und der Steuerbehörde der USA, nun auch die Schweizer Versicherungen zur Brust. Wie das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung involvierter Kreise schreibt, gilt das Interesse den sogenannten PPLI-Produkten. Diese aus Versicherungs- und Bankkomponenten bestehenden Produkte stehen schon seit längerer Zeit im Verdacht, als ein Instrument zur Steuerhinterziehung missbraucht zu werden.

Wie das WSJ in Erfahrung gebracht haben will, steht hierzulande vor allem Swiss Life im Mittelpunkt der Ermittlungen. Gegenüber Nachrichtenagenturen entgegnete ein Sprecher des Lebensversicherungskonzerns jedoch, dass das Unternehmen bislang nicht wegen dieses Geschäftsbereichs von US-Behörden kontaktiert worden sei.

Vermutlich wurde das Thema gerade deshalb in Analystenkreisen noch nicht aufgegriffen. Einzig einem Kommentar aus dem Aktienhandel von Helvea lassen sich Anhaltspunkte entnehmen. Der Verfasser des Kommentars schreibt, dass den betroffenen Schweizer Versicherungsunternehmen eine Strafe von einigen hundert Millionen Franken drohe. Am stärksten betroffen sei Swiss Life. Allerdings werde die Investmentthese noch nicht durch die jüngsten Entwicklungen in Frage gestellt, so heisst es weiter.

Wenn die amerikanischen Behörden ermitteln, kann es für gewöhnlich teuer werden. Den Aktionären von Swiss Life rate ich deshalb, die weiteren Entwicklungen genauestens im Auge zu behalten.