Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt.

***

Schon seit Monaten drehte sich an den Finanzmärkten alles um die zukünftige Geldpolitik der US-Notenbank. Seit vergangener Nacht ist nun klar: Das Rückkaufprogramm für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken wird ab Januar von monatlich 85 auf 75 Milliarden Dollar gekürzt.

Damit drosselt die US-Notenbank das Rückkaufprogramm zwar etwas früher als von den meisten Ökonomen erwartet. Die meisten rechneten erst ab März mit einer Kürzung. Von einem Ende der Politik des billigen Geldes kann aber keine Rede sein. Und auch bei den Leitzinsen ist nicht mit Erhöhungen zu rechnen, solange die Arbeitslosenquote in Übersee nicht unter den Schwellenwert von 6,5 Prozent fällt.

An den Devisenmärkten festigte sich der zuvor schwache Dollar spürbar. Dies dürfte vor allem die Währungsstrategin der Bank J. Safra Sarasin freuen, sagt sie dem Greenback doch ein gutes 2014 vorher.

Die Expertin rechnet mit einer graduellen Normalisierung der amerikanischen Wirtschaft. Eigentlich müsste der Dollar von den geradezu paradiesischen Bedingungen profitieren können, so heisst es in einem kurz vor dem Entscheid der US-Notenbank veröffentlichten Kommentar. Wider anders lautenden Befürchtungen habe die Wirtschaft keinen Schaden durch das politische Seilziehen um die Schuldenobergrenze genommen. Der landesweite Einkaufsmanager-Index sei im November auf einen Stand von 57,3 gestiegen, was sogar auf eine Wachstumsbeschleunigung hindeute. Gleichzeitig sei die Arbeitslosenquote auf 7 Prozent gefallen, dem niedrigsten Stand seit über fünf Jahren. Jeder Schritt zu einer Normalisierung der Geldpolitik der US-Notenbank werde den Dollar unterstützen.

Auch die jüngste Einigung zwischen Demokraten und Republikanern bezüglich der Staatsausgaben wertet die Währungsstrategin positiv für den Dollar. Die grössere Kompromissbereitschaft mache eine erneute politische Pattsituation in Washington deutlich weniger wahrscheinlich und werde dem Greenback ebenfalls helfen.

Während die Expertin beim Euro mit einer engen Bandbreite gegenüber dem Franken rechnet, sieht sie beim Dollar im kommenden Jahr Aufwärtspotenzial. Das Jahresendziel für den Greenback wird mit 0,96 Franken angegeben.

Der gestrige Entscheid ist vor allem eines: Ein Tropfen auf den heissen Stein. Denn ab Januar wächst die Bilanzsumme der US-Notenbank noch immer um 75 Milliarden Dollar im Monat. Ein geldpolitischer Kurswechsel sieht anders aus. Dennoch sollten die Baissiers die Drosselung des Rückkaufprogramms für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken als Warnschuss vor den Bug betrachten.

Nachdem ich mich in den letzten Wochen und Monaten mehrmals kritisch zum Dollar geäussert habe, glaube ich nun, dass der Greenback seine Talsohle durchschritten hat. Ein zentraler Unsicherheitsfaktor bleibt das Wirtschaftsumfeld. Denn anders als die für die Bank J. Safra Sarasin tätige Expertin deuten für mich die Frühindikatoren in Übersee eher auf eine Wachstumsverlangsamung als auf eine -beschleunigung hin.

***

Am Schweizer Aktienmarkt wird der gestrige Entscheid der US-Notenbank mit einem kleineren Kursfeuerwerk gefeiert. Auf Sonova will der Funken allerdings nicht so recht überspringen. Die Namenaktien des in Stäfa beheimateten Hörgeräteherstellers liegen seit Handelsbeginn über weite Strecken im Angebot.

Im Berufshandel wird eine Sektorstudie aus dem Hause Jefferies International für die vorwiegend aus dem Ausland eintreffenden Abgaben verantwortlich gemacht. In der Studie warnen die beiden Verfasser vor zu hohen Absatzerwartungen. Das konjunkturell bedingte Erholungspotenzial werde überschätzt und der Markt als Ganzes sei kleiner als gedacht.

Deshalb sei die Gewinnung neuer Kunden für die Anbieter mit höheren Kosten verbunden. Generell sprächen die beiden genannten Faktoren für einen in Zukunft deutlich intensiveren Wettbewerb.

Die beiden Experten fackeln denn auch nicht lange und stufen die Aktien von Sonova in der Sektorstudie von «Neutral» auf «Underperform» zurück. Vom neu 97 (84,50) Franken lautenden Kursziel lässt sich ein Rückschlagspotenzial von knapp 18 Prozent ableiten.

Ich warne schon seit gut zwei Jahren vor einer Wettbewerbsintensivierung im Markt für Hörgeräte. Dass die Aktien von Sonova vor Jahresfrist dennoch in meinen Schweizer Aktienfavoriten für das laufende Jahr auftauchten, ist auf das Nachholpotenzial im Zusammenhang mit der Lösung der hausgemachten Probleme vorangegangener Jahre zurückzuführen. Meines Erachtens haben die Aktien dieses Nachholpotenzial weitestgehend ausgeschöpft.

***

Die Namenaktien von Syngenta haben weiterhin einen schweren Stand. Schon seit Wochen sind die Papiere des Basler Agrarchemieherstellers nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Aufgrund von Verzögerungen bei der Einführung des Pilzbehandlungsmittels Solatenol im Schlüsselmarkt Brasilien droht das Unternehmen die diesjährigen Wachstumsziele zu verfehlen.

Seit wenigen Tagen tobt in Analystenkreisen nun auch ein erbitterter Schlagabtausch in Bezug auf die Aussichten für das kommende Jahr. Denn für gewöhnlich gilt das erste Quartal als saisonal stärkstes, da sich die Landwirte in Nordamerika für die Anbausaison rüsten. Der für BNP Paribas tätige Experte glaubt allerdings, dass diese saisonalen Gegebenheiten im kommenden Jahr nicht greifen werden. Dies nicht zuletzt aufgrund der im Jahresvergleich deutlich tieferen Getreidepreise.

Ob und wann die Aktien von Syngenta ihrem Ruf als Börsenliebling wieder gerecht werden, wird sich zeigen müssen. Ich möchte nicht ausschliessen, dass es die Papiere dennoch auf die Liste meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Jahr 2014 schaffen.